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Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Titel: Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
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durch die Doppeltür des »Spitfire« hereinkam, Lieutenant Charles Dowell sein musste. Er trug ein groß gemustertes Hawaii-Hemd, helle Khaki-Hosen, hatte aber nicht auf seine Alligator-Hornback-Boots verzichtet, die den wiegenden Cowboygang erst so richtig zur Geltung kommen ließen.
    Dowell schaute sich mit erstauntem Gesicht um. Sein Blick glitt über das riesige Aquarium, in dem nur zwei winzige Fische schwammen, über die mit Hunderten von Postkarten, Geldscheinen und Bieretiketten bestückten Wände und merkte verblüfft, dass aus den Lautsprechern der »Blues before sunrise« von John Lee Hooker dröhnte. Nicht gerade das, was man in einer ägyptischen Bar erwartet.
    Er entdeckte Parker, der in der Ecke allein an einem Tisch saß und ihm entgegengrinste.
    »Seltsame Location, nicht wahr?«
    Er machte eine Handbewegung, die Dowell zum Sitzen aufforderte.
    »Der Clou ist, dass die jetzigen Besitzer behaupten, ihr vor Jahren verstorbener Vorgänger liege immer noch in der Tiefkühltruhe auf dem Gang zum Klo. Dies Gerücht hält sich hartnäckig.«
    Er lachte auf und nahm einen Schluck aus seiner Budweiser-Bierdose.
    »Man muss sich nur ins Gerede bringen. Das ist gut fürs Geschäft.«
    Dann verfinsterte sich sein Blick. Er schaute Dowell direkt in die Augen.
    »Ich denke, Sie wissen, worum es geht?«
    Dowell nickte.
    »Natürlich, Sir. Wenn ich das nicht alles aus dem Mund von McMulligan gehört hätte, würde ich glauben, jemand will mich verarschen. Ich kann es eigentlich immer noch nicht so richtig glauben, aber ...«
    Parker unterbrach ihn.
    »Sie sollen nicht glauben, Sie sollen einfach zur Kenntnis nehmen. Also, passen Sie auf. Mein Informant hat mir einen Hinweis auf einen ehemaligen Mitarbeiter der Bibliothek gegeben. Am nächsten Tag hat man ihn gefunden. Erschossen. Und der Bibliothekar hat auch nicht sehr viel länger gelebt.«
    »Auch erschossen?«
    »Nein, er ist unter die Räder eines Trucks geraten. Aber das war mit Sicherheit kein Unfall.«
    Parker fixierte den Mann an der Bar, hielt zwei Finger in die Luft und zeigte auf seine Bierdose.
    »Der Mann hat eine Tochter. Ich habe bereits versucht, mit ihr zu sprechen. Aber sie tut so, als wüsste sie von nichts.«
    Der Barmann stellte zwei Budweiser-Dosen auf den Tisch. Dowell riss den Verschluss mit dem Zeigefinger ab.
    »Glauben Sie, dass sie blufft?«
    Parker zog die Mundwinkel nach unten.
    »Schwer zu sagen – vor allem kommen wir so nicht weiter. Das Dumme ist, dass sie mich jetzt kennt. Darum habe ich Sie angefordert. Ich habe da nämlich eine Idee.«
*
    »Robert, wo sind Sie gewesen, Sie waren ja Stunden unterwegs!«
    Georg von Sell, der gerade in die Hotelhalle getreten war, breitete die Arme aus, geradeso, als habe er Robert seit Wochen nicht mehr gesehen.
    »Sorry, Georg«, sagte Robert, der jetzt einen hellgrauen Anzug und ein offenes schwarzes Hemd trug. »Meine Recherchen haben mich heute bereits sehr viel weitergebracht, sodass ich jetzt schon wieder verabredet bin. Ich fürchte, aus unserem Essen wird erst einmal nichts.«
    Von Sell machte ein gespielt beleidigtes Gesicht.
    »Schade, ich hatte mich schon darauf gefreut, Ihnen die Geheimnisse der ägyptischen Küche präsentieren zu dürfen.«
    Er machte eine Kurzpause und hob dann den Zeigefinger.
    »Oder – Sie bringen Ihren Gesprächspartner einfach mit!«
    Robert lächelte.
    »Ich glaube nicht, dass sich der Gegenstand unseres mathematischen Gesprächs mit einem gemütlichen Essen vereinbaren lässt.«
    »Ich will mich nicht aufdrängen«, sagte Georg von Sell und machte eine abwehrende Handbewegung, »aber sollten Sie morgen noch in Alexandria sein, müssen Sie mit mir essen gehen. Da gibt es kein Zurück.«
    »Versprochen«, lachte Robert nervös, nickte von Sell kurz zu und verließ die Halle.
    Er schaute auf seine Armbanduhr.
    Verdammt, jetzt sind schon einige Minuten über die verabredeten zwei Stunden verflossen. Hoffentlich ist sie nicht pünktlich.
    Robert ging etwas schneller.
    Er hatte Glück. Das auch bei Touristen besonders wegen seiner unnachahmlichen Schokolade-Nuss-Pralinen beliebte Café Trianon war gut gefüllt, doch er fand sofort einen Tisch für zwei in einer Ecke. Er schaute in alle Richtungen – die Frau, auf die er wartete, war nirgends zu sehen.
    Ist sie vielleicht schon wieder gegangen? Oder hat sie es sich anders überlegt?
    Ein Kellner, der ein weißes Hemd mit auffallend großen, goldfarbenen Manschettenknöpfen trug, trat an den Tisch und zog fragend

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