Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller
ähnlichen Themen beschäftigt. Leider habe ich nicht viel davon lesen können. Nachdem ich das Kapitel über Origines von Alexandria gelesen habe, ist mir das Manuskript gestohlen worden.«
Bei der Nennung des Namens bemerkte Robert, wie sich ihre Augen um eine Winzigkeit weiteten.
»Origines, sagen Sie? Ja, ich glaube mich zu erinnern. Den Namen hat mein Vater mehr als einmal erwähnt. Auch im Gespräch mit dem italienischen Professor. Er hatte offenbar in seinem Land eine Entdeckung gemacht.«
»Entschuldigen Sie meine Neugier«, sagte Robert, »haben Sie sich auch mit dieser Thematik befasst?«
Elena lächelte ein wenig.
»Nein, ganz und gar nicht. Ich habe Romanistik auf Lehramt studiert, mit Schwerpunkt italienische Literatur, Sprache und Kultur. Dazu Kunstgeschichte. Aber ich habe es abgebrochen.«
»Warum?«, fragte Robert erstaunt.
Elenas Gesicht verfinsterte sich.
»Dazu möchte ich nichts sagen.«
Sie stand auf.
»Außerdem muss ich jetzt gehen.«
Robert erhob sich ebenfalls.
»Vergessen Sie nicht, den Recorder abzustellen, den Sie in Ihrer Tasche tragen.«
Elena schaute ihn verblüfft an.
»Wie ...?«
Er lächelte sie an.
»Das Surren ist zu hören. Ich habe gute Ohren. Das nächste Mal nehmen Sie besser einen MP3-Player mit Aufnahmefunktion. Die sind viel kleiner und machen keine Geräusche.«
Elena starrte auf den Boden, beugte sich zu ihrer Tasche, griff hinein und schaltete das altmodische Diktaphon aus.
»Es tut mir leid. Aber ich bin so misstrauisch geworden. Ich habe seltsame Anrufe bekommen. Und dann die zwei Männer, die plötzlich vor der Tür standen. Ich war richtig in Panik ...«
Robert hob die rechte Hand.
»Verzeihen Sie mir, dass ich offenbar noch mehr dazu beigetragen habe. Dennoch: Könnten wir unser Gespräch fortsetzen? Mir liegt wirklich sehr viel daran.«
Sie überlegte einen Augenblick.
»Also gut. Wahrscheinlich werde ich es bereuen, aber ich glaube, ich kann Ihnen vertrauen. Kommen Sie morgen zu mir. Ich denke, ich kann Ihnen etwas zeigen, was Sie interessiert. So gegen zwölf?«
»Sehr gern.« Ich freue mich, dass ich Sie überzeugen konnte , wollte er hinzufügen, aber dann ließ er es. Es wäre genau dieser Satz zu viel.
Sie drehte sich um und ging zur Tür. Er schaute ihr nach und spürte, dass sie sehr viel mehr wusste, als sie zugab.
»Das glaube ich gern, dass Sie diese Gesellschaft vorgezogen haben!«, sagte eine Stimme hinter ihm. Robert drehte sich um.
Georg von Sell lachte ihm ins Gesicht.
»Da will ich in Ruhe einen Kaffee trinken, und was sehe ich? Meinen Freund Robert in Begleitung einer attraktiven Frau. Allerdings scheint die Dame nicht sehr hungrig gewesen zu sein. Darf ich daraus schließen, dass Sie mir heute Abend doch noch die Ehre geben werden?«
Robert blieb einen Augenblick sprachlos.
Gib dich geschlagen, Roberto, der Mann lässt nicht locker.
Er nickte.
»Sie dürfen!«
Von Sell strahlte.
»Kommen Sie. Jetzt trinken wir erst einmal einen Aperitif, gehen dann exquisit essen, und Sie erzählen mir alles über diese geheimnisvolle Schöne!«
*
Die Sonne schien noch nicht zu heiß auf die Tische und Stühle des »Caffè Bellini« an der Piazza della Repubblica im Herzen von Florenz. Kaum ein Stuhl war mehr frei, und eine bunt zusammengewürfelte Menschenmenge aus Einheimischen und Touristen genoss fröhlich schwatzend die überteuerten kühlen Getränke und das schöne Wetter. Nur die beiden ungleichen Männer, die sich am Rande in den Schatten gesetzt hatten, schienen von alldem nichts zu bemerken.
Professor Lorenzo Tardi blickte sorgenvoll und bleich in seine leere Kaffeetasse. Der andere, der den Korbsessel fast zu sprengen drohte, hatte etwas Bedrohliches an sich. Zwar war er übergewichtig, machte aber den Eindruck, als würde er seine enorme Körperlichkeit in kritischen Momenten sehr schnell zum Einsatz bringen können. Seine klobigen Hände ruhten gefaltet auf der Tischplatte. Die Stimme mit dem sizilianischen Akzent klang heiser.
»Sie haben also fast die Hälfte durchgesehen und nichts gefunden, was uns interessieren könnte, sagen Sie?«
Tardi schaute noch zerknirschter drein, vermied es jedoch, die Frage direkt zu beantworten.
»Es ist natürlich schwierig, wenn man nicht weiß, wonach man sucht. Was ich bisher gesichtet habe, waren Arbeiten, von deren Inhalt ich bereits wusste. Mazzetti hatte ein sehr begrenztes Portfolio an Themen. Können Sie denn nicht etwas präziser umreißen, wonach Sie suchen?«
Der
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