Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller
kurz erklären?«
»Ja, gern. Vielleicht sollten wir uns setzen.«
Trotz der Menschenmenge fanden sie in einer Ecke noch zwei leere Sessel.
Dort erzählte Robert von seiner Begegnung in Alexandria. Den Grund seiner Reise ließ er aus.
Georg von Sell hörte interessiert zu.
»Nun ja, ich bin als Reisejournalist schon viel herumgekommen, aber, Sie werden lachen, in Alexandria war ich noch nie.«
Robert schüttelte den Kopf.
»Aber das Hotelpersonal tat so, als wäre dieser Mann ein alter Bekannter.«
Georg von Sell lachte.
»Das ist nicht weiter schwierig in diesen Ländern. Für einen kleinen Unkostenbeitrag würden sie auch versichern, dass sie mit Ihnen verwandt sind. Außerdem kommt es immer wieder vor, dass Leute sich als Mitarbeiter eines Verlages ausgeben und dem dann die Rechnung schicken lassen. Wissen Sie, der Reisejournalismus wirkt manchmal sehr anziehend auf Leute, die – ich will es mal milde ausdrücken – nicht nur Gutes im Sinn haben.«
»Und Sie sind ganz sicher, dass es nicht einen Namensvetter von Ihnen gibt?«
Von Sell schüttelte den Kopf.
»Ich kenne unsere Sippschaft. Und der einzige Reisejournalist dieses Namens bin ausschließlich ich.«
Robert stand auf.
»Herr von Sell, entschuldigen Sie bitte. Da bin ich wohl auf einen Betrüger hereingefallen. Andererseits – außer um den Namen hat er mich eigentlich um nichts betrogen. Er hat mich sogar zum Essen eingeladen. Seltsame Geschichte.«
Von Sell reichte ihm seine Visitenkarte,
»Ja, in der Tat, sehr seltsam. Sollte der Herr noch einmal in Ihrer Nähe auftauchen, lassen Sie es mich doch bitte wissen. Ich wüsste gern, wer da mit meinem Namen durch die Weltgeschichte reist.«
11. KAPITEL
A uf dem Frankfurter Flughafen herrschte wie immer Hochbetrieb.
»Das hört sich nicht gut an!« Bruce Parker starrte auf das Display seines Satellitenhandys.
Charles Dowell rückte näher.
»Was ist denn los?«
Parker klappte das Handy zusammen und schob es in die Tasche.
»McMulligan informierte mich gerade darüber, dass ein Kommando aus Palästina über Cypern auf dem Weg nach Italien ist. Eine bisher unbekannte Gruppe, sie soll aber der Hamas nahestehen. Einer unserer ägyptischen Freunde muss wohl ein Maulwurf gewesen sein. Auf jeden Fall scheinen sie von unserer Sache zu wissen.«
Dowell zog die Mundwinkel nach unten.
»Und was machen wir jetzt?«
Parker sah ihn mit einem Blick an, als missbillige er die Frage.
»Was wir machen? Gar nichts. Wir warten auf unsere Maschine nach Florenz.«
Dann verfiel er in minutenlanges Schweigen, hob den Kopf und sah Dowell noch einmal an.
»Wir müssen eben schneller sein.«
*
Elena machte ein ratloses Gesicht.
»Dieser von Sell ist ein Schwindler? Und nun sagen Sie mir auch noch, dass Sie bereits fast alles wissen, was im Notizbuch meines Vaters zu lesen ist. Keine guten Nachrichten, mein lieber Robert.«
Sie saßen auf der Küchenterrasse im Schatten des alten Walnussbaums. Robert blätterte nachdenklich in dem schwarzen Buch.
»Es ist leider so. Die meisten Einträge und Notizen bestätigen meine Recherchen aus Alexandria. Nur die letzte beschriebene Seite gibt mir noch Rätsel auf.«
»Was steht da?«
»Soweit meine Griechischkenntnisse ausreichen, bedeutet es: ›Fliege über die Länder oder über die Erde‹.«
Sie hörten den untersetzten Mann mit der großen Tasche nicht kommen. Plötzlich stand er in der Terrassentür zur Küche.
»Soll ich das mal erklären?«
Robert fuhr herum.
»Carlo, mein Gott, habe ich mich erschrocken. Was schleichst du dich hier an?«
Carlo lachte, sodass man seine weißen Zähne unter dem dunklen Schnauzbart sehen konnte. Er stellte die Werkzeugtasche auf den Boden.
»Erstens schleiche ich mich nicht an, zweitens hast du mich bestellt und drittens – würdest du mich bitte der jungen Dame vorstellen?«
Robert war aufgestanden und legte seine Hand auf Carlos Schulter.
»Elena, das ist Carlo Sebaldo, handwerklicher Alleskönner und bester Freund.«
Dann deutete er auf Elena.
»Carlo, das ist Elena Karakos aus Alexandria. Ich habe dir von ihr erzählt. Ach, entschuldigen Sie, Elena, können Sie uns verstehen?«
Jetzt war auch Elena aufgestanden, gab Carlo die Hand und lächelte.
»So weit reicht mein Italienisch gerade noch. Buon giorno, Carlo!«
Robert deutete auf einen Stuhl.
»Bevor du dich an die klemmende Küchentür machst, Carlo, wie meintest du das gerade, du könntest es erklären?«
Carlo setzte sich.
»Weißt du, Roberto,
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