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Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Titel: Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
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musste sich schütteln. Wo war er überhaupt? War das ein Keller oder ein normales Zimmer? Die Feuchtigkeit sprach eigentlich mehr für einen Keller. Zeit- und Ortsgefühl waren ihm abhandengekommen. Wie viele Männer waren das? Es mussten drei sein. Würden sie überhaupt wiederkommen? Vielleicht ließen sie ihn hier zurück. Er würde verhungern, verdursten und von den Ratten gefressen werden. Er tastete die Wand ab, um zu ergründen, wo seine Fußkette befestigt worden war. Er konnte eine große Ringschraube spüren, die in der feuchten Wand steckte. Wenn die Wände wirklich so durchfeuchtet waren, wie sie rochen, dann könnte man die Schraube vielleicht etwas lockern. Er griff in die Hosentasche und tastete nach seinem silbernen Messer. Es war nicht mehr da.
    Er rückte den Stuhl so nah wie möglich an die Wand, umfasste die Schraube mit aller Kraft, die er noch besaß, und begann, an ihr zu rütteln. Feuchter Putz rieselte auf seine nackten Füße.
    Nach einer gefühlten Stunde hatte er seine letzten Kraftreserven verbraucht. Zwar hatte Robert die Schraube in der Wand schon etwas gelockert, aber an ein Herausziehen war nicht zu denken. Außerdem war die Haut an seinen Händen gerissen, und durch das viele Blut hatte er keinen festen Griff mehr. Er hatte Durst, tastete nach der Wasserflasche, die der Bärtige irgendwo hingeworfen hatte, fand sie aber nicht. Dann überwältigte ihn die Müdigkeit, und sein Kinn sackte auf seine Brust.
*
    Der Knall war so laut, dass er vor Schreck den Halt verlor und vom Stuhl auf den Boden fiel. Der Türspalt machte für eine Zehntelsekunde ein gleißend helles Licht sichtbar, er hörte Stimmen durcheinanderschreien, dann fielen Schüsse. Einzelne aus Handfeuerwaffen, dazwischen erklang das Gebell einer Maschinenpistole.
    Plötzlich glaubte er, eine Halluzination zu haben. Jemand rief seinen Namen. Erst von fern, dann kam die Stimme näher.
    »Roberto, wo bist du? Roberto, antworte!« Dabei schlugen Fäuste gegen Türen.
    Robert schossen die Tränen in die Augen, als er Carlos Stimme erkannte. Er nahm alle Kraft zusammen und brüllte, so laut er konnte.
    »Hier bin ich! Hier! Hört ihr mich?«
    Er hörte, wie Carlo gegen die Tür hämmerte.
    »Roberto, ich hole dich hier raus! Ich muss das verdammte Schloss aufkriegen!«
    Er vernahm leises Stimmengewirr, dann Carlos laute Stimme.
    »Roberto, geh von der Tür weg!«
    Eine Maschinenpistole bellte auf, Holz splitterte, und man hörte ein paar jaulende Querschläger der Geschosse, die Metall getroffen hatten. Dann flog die Tür auf.
    Die Helligkeit, die aus dem Gang in den dunklen Raum floss, ließ Robert nichts erkennen.
    Carlo stürmte in den Raum, packte Robert an den Armen und vergoss Tränen der Freude.
    »Roberto, amico mio, diese Schweine ...«
    Robert wollte etwas sagen, brachte aber nur ein Krächzen heraus.
    Nach Carlo erschien Bruce Parker mit einer Mini-Uzi im Anschlag. Er hatte einen Lichtschalter entdeckt, und Sekunden später war es hell im Raum.
    Parker trat auf Robert zu.
    »Ich brauche mich wohl nicht mehr vorzustellen.«
    Robert wankte und schüttelte den Kopf. Carlo hatte Roberts Arm um seine Schulter gelegt.
    »Komm, ich bringe dich hier raus.«
    Robert schüttelte den Kopf und deutete auf die Fußkette.
    Carlo machte ein wütendes Gesicht.
    »Dachte ich es mir! Aber darauf bin ich vorbereitet.«
    Er griff in die Seitentasche seiner Jacke, zog ein ledernes Etui hervor, ging in die Knie, und Sekunden später war Robert von seiner eisernen Fessel befreit.
    In der Tür stand Dowell mit einer Smith & Wesson Magnum in der Hand und spähte in den Gang. Er runzelte die Stirn.
    »Ich habe doch gesagt, Sie sollen sich verstecken.«
    Elena kam mit hochgezogenen Schultern näher.
    »Das war nicht zum Aushalten! Dieser Knall und dieses Licht!«
    »Blendgranaten sind nun mal so«, sagte Dowell lakonisch.
    Aber Elena hörte nicht mehr zu. Sie starrte nur noch auf Robert, der sich auf Carlo gestützt aus dem Raum bewegte.
    »Mein Gott, Robert, was haben die mit Ihnen gemacht! Wir müssen sofort damit aufhören! Keine Suche mehr. Ich will nichts mehr davon wissen.«

15. KAPITEL
    S ie brauchen jetzt Ruhe, Ruhe, Ruhe«, hatte Doktor Feltrinelli nach einer gründlichen Untersuchung gesagt. Außer einer leichten Gehirnerschütterung, einigen Prellungen und den Verletzungen an den Handinnenflächen waren keine Schäden zu erkennen gewesen. An den Armen und Beinen war die Haut durch die Stromschläge angesengt worden, aber auch das

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