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Das Geheimnis der Wellen

Das Geheimnis der Wellen

Titel: Das Geheimnis der Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ungewöhnlich. Dann habe ich ihm Sandcastle gezeigt. Es hat einige echte Vorzüge, und die Nachbarhäuser liegen weiter weg. Wieder hat er viel Zeit draußen verbracht. Auch von dort hat man einen guten Blick auf Bluff House. Als er den Preis hörte, hat er sofort eingewilligt, was eher unüblich ist. Ehrlich gesagt, ist es bei der aktuellen Marktlage sogar ziemlich dumm, da die meisten Verkäufer damit rechnen, mit dem Preis runtergehen zu müssen. Ich dachte, zu handeln wäre einfach unter seiner Würde. Ich meinte, ich wolle ihn gern zum Mittagessen einladen, dann könnten wir die Unterlagen vorbereiten. Kein Interesse.«
    Mike verzog das Gesicht und tippte auf seine Armbanduhr. »Die Zeit läuft, wenn du verstehst, was ich meine. Ich musste die Vertragsunterlagen sofort zusammenstellen. Dann hat er mir einen Scheck ausgestellt, seine Kontaktdaten gegeben und ist abgerauscht. Eigentlich darf ich mich über so einen leichten Verkauf nicht beklagen, aber der Typ hat mich genervt.«
    »Und dann? Ließ sich der Rest ebenfalls glatt abwickeln?«
    »Nach dreißig Tagen war alles erledigt. Er kam, hat unterschrieben und die Schlüssel an sich genommen. Dabei hat er kaum mehr als Ja oder Nein gesagt. Wir geben Käufern immer einen netten Willkommenskorb mit einer Flasche Wein, edlem Käse und Brot, einer Topfpflanze, ein paar Gutscheinen für Läden und Restaurants. Er hat ihn einfach stehen lassen.«
    »Er hatte, was er wollte.«
    »Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Ich wünschte, ich könnte dir mehr sagen. Wenn du eine Idee hast, wie wir den Mistkerl dingfest machen können, sag Bescheid. Ich bin sofort dabei.«
    »Das weiß ich sehr zu schätzen.«
    »Ich muss los. Wie wär’s, wenn ich morgen Abend ein paar Hamburger auf den Grill lege? Komm doch mit Abra vorbei.«
    »Gern.«
    »Bis morgen also. Danke für die Limo.«
    Nachdem Mike weg war, legte Eli eine Hand auf Barbies Kopf und kraulte sie sanft hinter den Ohren. Er dachte über den Mann nach, den Mike soeben beschrieben hatte.
    »Was hat Lindsay bloß an ihm gefunden?«, fragte er sich seufzend. »Wahrscheinlich weiß man das nie so genau.«
    Er stand auf. »Komm, lass uns spazieren gehen.«
    Er wollte ein paar Tage nachdenken, nur ein paar Tage. Seine Routine hatte etwas Beruhigendes. Morgens joggte er mit dem Hund den Strand entlang oder machte Yoga, wenn Abra ihn dazu überreden konnte. Dann folgten konzentrierte Schreibstunden am offenen Fenster. Jetzt, da es Mai wurde, konnte man die frische Meeresluft hereinlassen. Während er mit dem Hund zu seinen Füßen lesend auf der Terrasse saß, erfuhr er mehr als gedacht über die Geschichte des Hauses und des Dorfes, die eng mit dem Whiskey verknüpft war.
    Er wusste, dass die Originaldestille Ende des achtzehnten Jahrhunderts ausgebaut worden war. Landon Whiskey ließ eine Schule errichten, und einer seiner Vorfahren sorgte für einen Skandal, indem er mit der Lehrerin davonlief.
    Schon vor dem Bürgerkrieg war das Haus drei elegante Stockwerke hoch und wurde von einer kleinen Dienstbotenarmee versorgt.
    Wieder brachen die Landons sämtliche Rekorde. Sie wa ren die Ersten, die über warmes Wasser, Gasbeleuchtung und schließlich Elektrizität verfügten.
    Sie hatten die Prohibition überlebt, unter der Hand Whiskey verkauft, Mondscheinkneipen und Privatkunden beliefert.
    Der Robert Landon, nach dem sein Vater benannt worden war, kaufte und verkaufte ein Hotel – und dann noch eines in England. Schließlich heiratete er die Tochter eines Earls.
    Doch keiner sprach über den Piratenschatz, über das Ge heimnis der Wellen, außer, um sich darüber lustig zu machen.
    *
    »Endlich.« Abra hängte sich ihre Handtasche um und verließ mit Eli das Haus. Für die Fahrt nach Boston hatte sie sich für ihre Verhältnisse konservativ angezogen. Sie trug eine schwarze Hose, Sandalen mit Keilabsätzen und eine geblümte Rüschenbluse. Mit Steinchen verzierte Hängeohrringe schmückten ihre Ohrläppchen.
    In Elis Augen sah sie aus wie eine moderne, sexy Hippiebraut.
    Als sie den Wagen erreichten, drehte er sich um und sah, dass Barbie hinter der großen Terrassentür stand und ihnen nachstarrte.
    »Ich lasse sie wirklich äußerst ungern allein.«
    »Barbie geht es gut, Eli.«
    Warum sah sie ihn dann mit einem so traurigen Hundeblick an?
    »Sie ist es nicht gewöhnt, allein zu sein.«
    »Maureen hat versprochen, nach ihr zu schauen und sie heute Nachmittag auszuführen. Die Jungs werden mitkommen und am Strand mit ihr

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