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Das Geheimnis des Falken

Titel: Das Geheimnis des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne DuMaurier
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der Anblick einer Uniform, jeder Uniform, den Wunsch davonzulaufen.
    Der schwere Schritt, das scharfe Kommando, der kalte, forschende Blick rufen unangenehme Assoziationen hervor. Sie erinnern mich an meine Jugend.
    An unserem Bestimmungsort stiegen wir aus, und ich bat das Taxi zu warten. Zugleich wies ich den Fahrer darauf hin – und ich sprach besonders deutlich, so daß meine Begleiterinnen mich verstehen konnten – daß wir möglicherweise stundenlang zu tun haben würden.
    »Falls es wegen Fundsachen ist«, sagte der Mann, »sind Sie an der falschen Stelle.«
    »Es ist nicht wegen Fundsachen«, klärte ich ihn auf, »diese Damen werden vielleicht zu einem Mordfall vernommen werden.«
    Unsere Schritte klangen hohl, als wir den Hof überquerten und auf die Präfektur zugingen. Von der Auskunft wurden wir in ein Wartezimmer dirigiert und vom Wartezimmer in ein Büro, wo ein Offizier uns Namen und Adressen abfragte und sich nach der Art unseres Anliegens erkundigte.
    Als ich ihm auseinandersetzte, daß die beiden Engländerinnen über die Frau auszusagen wünschten, die man auf den Stufen von Santa Felicita gefunden hatte, schaute er überrascht auf, setzte sodann eine Klingel in Bewegung und bellte dem Mann, der daraufhin eintrat, einen Befehl entgegen. Die Atmosphäre war klamm.
    Kurz darauf betraten zwei weitere Polizeioffiziere den Raum. Notizblöcke wurden in Anschlag gebracht, und die drei fixierten die Lehrerinnen, die mittlerweile sehr kleinlaut wirkten. Ich erklärte dem Offizier hinter dem Schreibtisch, keine der beiden spreche italienisch. Es handle sich um englische Touristinnen, und ich leite die Tour im Auftrag der Agentur ›Sonnenreisen‹.
    »Falls Sie über irgendwelche Informationen zu dem Mord verfügen, der letzte Nacht stattgefunden hat, teilen Sie uns mit, was Sie wissen. Unsere Zeit ist bemessen«, sagte der Mann kurz.
    Die ältere der beiden Engländerinnen begann zu reden, indem sie zwischen die einzelnen Sätze Pausen einschob, damit ich dolmetschen konnte. Ich nahm es auf meine Kappe, gewisse Einzelheiten ihres ziemlich wirren Berichts zu unterschlagen. Die Anmerkung zum Beispiel, sie und ihre Freundin betrachteten es als eine Schande, daß es in unseren modernen Zeiten in Rom kein Hospital oder Asyl gäbe für eine verhungernde Frau, konnte die Polizei meiner Meinung nach kaum interessieren.
    »Haben Sie die Frau tatsächlich angefasst?« fragte der Offizier. Ich dolmetschte.
    »Ja«, antwortete die Lehrerin. »Ich habe sie an der Schulter berührt und zu ihr gesprochen. Daraufhin stöhnte sie. Ich sah sofort, daß sie sehr krank sein mußte, und meine Freundin sah es auch. So liefen wir zum Bus zurück und baten Mr. Fabbio, etwas zu unternehmen. Er sagte, das sei nicht unsere Sache und wir hielten den Autobus nur unnötig auf.«
    Der Polizeioffizier warf mir einen fragenden Blick zu. Ich sagte, daß die Darstellung zutreffe, und es sei kurz nach neun gewesen.
    »Sie sind ganz sicher, daß die Frau nicht schon erstochen worden war, bevor Sie sich über sie beugten?« fragte der Offizier durch meine Dolmetscherei hindurch.
    »Aber nein, das war sie nicht«, erwiderte die Lehrerin entgeistert, »es war kein Blut zu sehen oder sonst irgend etwas Schreckliches. Sie kauerte einfach da und schlief ganz fest.«
    »Und als Sie von ihrer Tour ›Rom bei Nacht‹ zurückkamen, haben Sie nicht gesehen, ob die Frau noch dort war?«
    »Leider nein. Der Bus fuhr einen anderen Weg, und wir waren alle sehr müde.«
    »Das Thema wurde also nicht weiter erörtert?«
    »Nein, das heißt doch, als wir uns auszogen, sprachen meine Freundin und ich noch einmal davon. Wir sagten, wie unglaublich es sei, daß Mr. Fabbio nicht einen Krankenwagen gerufen oder die Polizei alarmiert habe.«
    Wieder schaute der Offizier zu mir herüber, und ich meinte, Sympathie in seinem Blick zu lesen. »Würden Sie den beiden Damen bitte danken, daß sie gekommen sind«, sagte er. »Ihre Aussage ist für uns von Nutzen. Für unser Protokoll muß ich Sie leider noch bitten, die Kleider der Ermordeten zu identifizieren, wenn Sie so freundlich sein wollen.«
    Das hatte ich nicht erwartet, und meine Schützlinge auch nicht. Sie wurden etwas blaß.
    »Ist das wirklich notwendig?« stammelte die Jüngere der beiden.
    »Es sieht so aus«, sagte ich.
    Wir folgten dem einen der Offiziere, der uns einen Korridor hinunter zu einem kleinen Zimmer führte.
    Ein weißgekleideter Aufseher kam zum Vorschein und begab sich, nach kurzer

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