Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanna Seven Deers
Vom Netzwerk:
den Fotos, die Serena gemacht hatte, nur in der Gestalt eines Kojoten zu sehen war, und ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken.
    Die Kojoten kamen mit angelegten Ohren und langsamen Schritten in den Flur. Es war ein ganzes Rudel, bestimmt zwölf Tiere. Ihre Augen funkelten in einem sonderbaren Gelbgrün, das sie noch unheimlicher wirken ließ. Die Farbe war so intensiv, dass die Augen der Tiere den Strahlen vieler kleiner Taschenlampen glichen.
    Die Kojoten erblickten die Leute in den offenstehenden Bürotüren und schwärmten nach allen Richtungen aus.
    Die Angestellten erwachten aus ihrer Starre. Sie schrien hysterisch auf und liefen panisch durcheinander. Alles, was Beine hatte, drängte sich aus den Büros und floh den langen Korridor hinunter.
    »Oh mein Gott, tollwütige Kojoten!«, schrie eine Frau mit bleichem Gesicht.
    »Invasion!«, rief ein Mann.
    Die Kojoten knurrten angsteinflößend und trieben die Leute vor sich her. Lief jemand zu langsam, so schnappten sie mit ihren langen Zähnen nach ihm.
    Serena und Shane drückten sich an die Wand und machten sich so dünn wie möglich. Die Menschen und Kojoten stürmten an ihnen vorbei, als existierten sie nicht.
    Die Fahrstuhltür öffnete sich mit einem hellen Klingelton. Eine Truppe schwarzgekleideter, finster aussehender Wachmänner betrat den Korridor. Sie trugen kugelsichere Westen und waren bis an die Zähne bewaffnet.
    Serena starrte sie aus weit aufgerissenen Augen an.
    Shane drückte ermutigend ihre Hand.
    Die Männer würdigten sie keines Blickes, sondern stürmten mit entschlossenen Gesichtern an ihnen vorbei.
    Die Schritte und Schreie der Leute und das Knurren der Kojoten verhallten langsam in der Ferne.
    Serena atmete erleichtert auf.
    »Hier hinein«, raunte Shane ihr zu und schob sie in eines der Büros. Ein zufriedenes Grinsen lag auf seinem Gesicht.
    »Und wieder sind wir den Geistwesen zu Dank verpflichtet«, stellte er fest.
    Serena sah ihn verdutzt an.
    »Die Angestellten haben aus Angst vor den Kojoten ihre Büros so überstürzt verlassen, dass alles stehen und liegen geblieben ist. Selbst die Computer sind noch eingeschaltet.«
    Er setzte sich an einen der Schreibtische.
    »Jetzt wollen wir doch mal sehen, was wir so herausfinden können.«
    Serena drehte sich unbehaglich zur Tür um.
    »Was immer du vorhast, du beeilst dich besser. Die Typen können jeden Augenblick zurückkommen.«

XXII
    F abians Kopf dröhnte. Die IPC-Handlanger hatten ihm ganz schön zugesetzt. Er hatte damit gerechnet, dass man ihn grob behandeln würde, aber es gab einen feinen Unterschied zwischen grob und brutal.
    Wie auch immer, er war dort, wo er hatte sein wollen. Tief im Inneren des Berges, tief in der Höhle des Löwen. Er hätte keinen besseren Weg finden können. Die Worte aus der Bibel hatten ihn geführt: Mein Gott hat seinen Engel gesandt, der den Löwen den Rachen zugehalten hat, so dass sie mir kein Leid antun konnten.
    Fabian hatte nichts Böses getan. All die Probleme, all die Drohungen und Verwicklungen der vergangenen Jahre, sie waren nicht von ihm ausgegangen. Und auch mit den Verbrechen an den unschuldigen Menschen, die von IPC gefangen und zu Versuchen missbraucht wurden, hatte er nichts zu tun. Im Gegenteil, er wollte ihnen helfen. Aber das konnte er nur vom Inneren des Berges, vom Inneren der IPC-Anlage aus. Und er war auf sich allein gestellt. IPC hatte überall Handlanger und Kontakte nach ganz oben. Es wäre sinnlos gewesen, die Behörden oder die Polizei zu benachrichtigen. Selbst die Presse war vorsichtig mit dem, was sie über IPC schrieb. Das war Fabian schon damals klargeworden, als man ihm den Job angeboten und er abgelehnt hatte.
    Wie dem auch sei, in die Anlage hineinzukommen war nicht leicht. Also war Fabian wie Daniel einfach in aller Demut zur Höhle des Löwen gegangen und hatte sich schnappen lassen.
    Man hatte ihm alles abgenommen. Die Pistole, die Taschenlampe, das Messer. Man hatte ihn für seine Dummheit verspottet und ihn aus Rache dafür, dass er ihnen solche Schwierigkeiten bereitet hatte, zusammengeschlagen. Aber Fabian war im Berg, und er war weit davon entfernt aufzugeben.
    Im Flur wurden jetzt hastige Schritte und panische Stimmen laut. Fabian richtete sich auf dem Stuhl auf, an den er gefesselt war, und lauschte gespannt.
    »Du rührst dich nicht vom Fleck«, meinte der grimmig aussehende Mann, der ihn bewachte, und machte eine eindeutige Bewegung mit seiner Pistole. »Der Boss wird sich gleich persönlich

Weitere Kostenlose Bücher