Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanna Seven Deers
Vom Netzwerk:
Hawk am Bear Butte eintraf. Sie hatten ihn bereits erwartet, denn ihr Informant in Sturgis hatte sie von seiner Ankunft unterrichtet.
    Newman blickte den Berg hinauf. Die junge Frau an der Parkplatzeinfahrt hatte ihnen gesagt, dass es nur zwei Wege nach oben gab. Beide hatten sie im Auge behalten. Fabian Eckehard war nicht aufgetaucht. Aber was war, wenn dieser Eckehard irgendwo anders einen Weg gefunden hatte und bereits am Gipfel angekommen war, ohne dass sie es bemerkt hatten? Unruhe überkam ihn. Eckehard war gerissener, als sie alle angenommen hatten, das hatte er schon mehrere Male bewiesen.
    Newman drehte sich zum Wagen um, wo Miller und Sorrento sich noch immer wild stritten.
    »Gentlemen, wenn Storm Hawk und Eckehard nicht in fünf Minuten wieder hier unten sind, dann geht ihr sie suchen. Verstanden?«
    Millers und Sorrentos Gesichter hellten sich sofort auf. Sie hörten auf zu streiten und spähten gespannt den Pfad entlang.
    »Boss, das hast du mit Absicht gesagt«, rief Sorrento plötzlich. »Du hast gesehen, dass die beiden auf dem Rückweg sind!«
    »Was redest du da?«, fragte Newman.
    »Da vorne«, sagte Miller und deutete aufgeregt auf den Pfad. »Storm Hawk und die Eckehard kommen zum Parkplatz zurück!«
    Newman sprang auf den Beifahrersitz des Hummers und zog die Tür ins Schloss.
    »Dann wollen wir mal sehen, was die beiden jetzt vorhaben«, meinte Miller aufgeregt und startete den Wagen. Er war ausgesprochen froh darüber, dass wieder Bewegung in die Sache kam. Selbst wenn es nur Autofahren war.

    Das Wasser des Lake Superior war ruhig. Kleine Wellen schwappten rhythmisch ans felsige Ufer, und eine warme Brise wehte über den gewaltigen See. Möwen segelten hoch oben am Himmel. Ihr lautes Kreischen war das einzige Geräusch, das die Stille der Wildnis unterbrach.
    Fabian saß auf einem Felsen und blickte aufs Wasser hinaus. Der Stein war warm und glatt gewaschen von den Wellen und den Eisschollen, die den See im Winter wie eine dicke, undurchdringliche Decke überzogen. Die scheinbar endlose Weite des Lake Superior und der angrenzenden dunklen und unberührten Wälder war so ganz anders als das milde Klima und die alten Bauten Südtirols, wo Fabian die letzten Jahre über gelebt hatte.
    Fabians Gedanken streiften zurück zu den steilen, schroffen, schneebedeckten Gipfeln der Alpen. Die sattgrünen Bergwiesen, die sich an ihren Hängen entlangzogen, die kleinen Dörfer in den Tälern und schließlich auch die alten Klostergebäude, sie alle zeugten davon, dass dort bereits seit Jahrhunderten Menschen lebten. Sie hatten die Wildnis gezähmt, hatten sie urbar und bewohnbar gemacht. Hier am Lake Superior hingegen war von den Indianern, die jahrtausendelang die Wälder, Ufer und Wasser des Sees durchstreift hatten, kein Anzeichen zu erkennen. Sie hatten einen Weg gefunden, mit der Natur zu leben, ohne Spuren zu hinterlassen.
    Fabian fand Gefallen an beiden Landschaften. Er liebte den wilden amerikanischen Kontinent. Aber er konnte den Charme und die liebliche Schönheit seiner alten Heimat nicht abstreiten. Und jetzt, wo er von unberührten Wäldern umgeben war, musste er ganz einfach an Südtirol denken und an Kloster Engelstein, das für drei lange Jahre sein Zuhause gewesen war. Er schloss die Augen, und schon tauchte das alte Kloster vor seinem inneren Auge auf. Fabian lächelte. Ein Teil seiner Seele war noch immer dort.
    In Gedanken ging er durch die dunklen Gänge des Hauptgebäudes. Das Bild war so wirklich, dass er beinahe vermeinte, den Duft von frisch gebackenem Brot und den Geruch der jahrhundertealten, feuchtkühlen Steinmauern zu vernehmen. Er öffnete die schwere Holztür und trat hinaus in einen überdachten Rundweg, der an den großen Innenhof grenzte. Der Innenhof war von hohen, mit Pflanzen berankten Steinmauern umgeben. Fabian schritt in Gedanken über den Hof, vorbei am Kreuzgarten, in dem wohlriechende Kräuter und wunderschöne Rosen blühten, und gelangte schließlich an das große Haupttor. Er öffnete es und sah hinaus auf die weitläufigen Ländereien, die zu dem Kartäuserkloster gehörten. Felder und Weiden, auf denen die Hilfsmönche Kühe hielten und Gemüse für die Gemeinschaft anbauten, und Wälder, durch die die Klostermitglieder auf ihren wöchentlichen Spaziergängen wanderten.
    Fabian öffnete die Augen. Er hatte gerne im Kloster gelebt, und er vermisste die enge Gemeinschaft der Hilfsmönche, zu denen er gehört hatte, sehr. Besonders einen der Mönche hatte er

Weitere Kostenlose Bücher