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Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanna Seven Deers
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steht. Kanada ist zweisprachig, das hast du doch gewusst, oder?« Er zwinkerte ihr zu und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
    Serena stand einen Augenblick verblüfft da und drehte die Schachtel in ihren Händen. Es stimmte, die eine Seite war mit der englischen Anleitung bedruckt und die andere mit der französischen. Sie schnaubte laut auf. Da hatte sie sich vor Shane ja mal wieder schön lächerlich gemacht.
    Helen kam an ihnen vorbei und hielt kurz inne, den Arm voll wildem Salbei.
    »Mach dir nichts draus. Das ist uns allen auch schon passiert – manchen sogar mehr als einmal.« Sie machte eine Kopfbewegung in Shanes Richtung. »Und, Serena«, setzte sie noch hinzu, bevor sie weiterging, »Shane gibt nur denjenigen Spitznamen und neckt nur die Leute, die er sehr mag.«
    Eine halbe Stunde später hatten sie ihre Mahlzeit beendet und saßen zusammen im Gras. Es war jetzt so dunkel, dass Serena lediglich vage Schatten auf der Prärie erkennen konnte, aber der Wind war noch immer warm.
    Shane hatte Campinglampen aufgestellt, die mit Batterien betrieben wurden. Ein Lagerfeuer war zu dieser Jahreszeit sehr gefährlich, denn das lange Gras war von der Sommerhitze knochentrocken. Morgen früh würden sie ein Feuer anzünden müssen. Die Zeremonie verlangte es. Aber Shane wollte kein unnötiges Risiko eingehen.
    »Die Sandwiches und Pancakes waren sehr gut«, wandte Shane sich an Serena. »Danke.«
    »Gern geschehen. Möchte jemand Kaffee? Ich habe noch mal welchen gekocht.«
    »Nein, danke«, sagte Helen. »Ich kann wahrscheinlich sowieso schon nicht schlafen. Ich trinke sonst nie so spät am Abend Kaffee. Aber ich lege mich jetzt trotzdem hin. Es war ein langer Tag.« Sie griff nach ein paar Decken und streckte sich in der Nähe der Büsche auf der Erde aus.
    »Ich gehe auch schlafen«, sagte Großmutter Storm Hawk. »Morgen ist ein großer Tag.«
    »Ich nehme noch eine Tasse«, erklärte Shane und hielt Serena seinen Becher entgegen.
    Sie schenkte ihm ein und setzte sich zu ihm.
    Plötzlich begann Shane zu husten.
    »Hast du dich verbrannt?«, fragte sie erschrocken.
    »Nein, nein. Der Kaffee ist nur sehr stark geworden.«
    »Du hast mir doch selbst gesagt, ich solle den Kaffeefilter ein zweites Mal verwenden.«
    »Das schon«, gab Shane zu. »Aber ich habe nicht gesagt, dass du eine neue Ladung Kaffeepulver dazugeben sollst.«
    »Oje, das habe ich wohl falsch verstanden«, entschuldigte Serena sich.
    »Ist schon gut. Ich hatte nur nicht damit gerechnet.« Dann fügte er hinzu: »Es ist schon spät. Komm, lass uns auch schlafen.«
    Serena nahm ihre Decken und folgte Shane. Er wählte ebenfalls einen Platz ganz in der Nähe der Büsche, und Serena wusste auch sofort weshalb. Hier war es vollkommen windstill.
    Sie hüllten sich in ihre Decken. Serena legte sich vorsichtshalber dicht neben Shane. Wer wusste schon, ob sich nicht vielleicht einer dieser Kojoten in der Nacht in ihr Lager schlich. Und Serena erinnerte sich nur zu gut an die haarsträubenden Laute, die sie ausstoßen konnten.
    »Kann ich die Lampe ausschalten?«, fragte Shane.
    »Ja«, erwiderte Serena. Aber so sicher, wie sich ihre Stimme anhörte, war sie sich nicht. Sie hatte noch nie unter freiem Himmel übernachtet.
    Das Dunkel der Nacht schien alles um sie herum zu verschlucken. Nur die vielen fremdartigen Laute der Prärie drangen immer lauter an ihr Ohr: das Rauschen des Windes im hohen, trockenen Gras; das Zirpen der Grillen; die Schreie der Nachtvögel. Einzig der Duft des Sweetgrass, der noch immer in der Luft lag, entspannte sie ein wenig.
    Serena drehte sich unruhig von einer Seite auf die andere. Schließlich legte sie sich auf den Rücken. Der Mond war noch nicht aufgegangen, aber über ihr funkelten Tausende Sterne.
    Nie zuvor hatte sie so viele Sterne gesehen. In der Stadt mit den vielen elektrischen Lichtern und den Hochhausschluchten war dafür einfach kein Platz. Hier draußen in der Prärie hingegen schien sich der Sternenhimmel bis ins Unendliche zu erstrecken. Der Anblick war so gewaltig, dass es Serena beinahe Angst machte.
    »Die Sterne scheinen zum Greifen nah«, flüsterte sie ehrfürchtig. »Ich komme mir mit jeder Sekunde, die ich zu ihnen emporschaue, kleiner und unwichtiger vor.«
    »Schau nicht zu lange zu ihnen auf«, sagte Shane leise. »Sonst verlierst du dich in ihnen.«
    »Shane?«
    »Mmmh.«
    »Ich habe heute mit eigenen Augen gesehen, wie wichtig dir deine Familie ist. Du behandelst deine Mutter und deine Großmutter

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