Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)
über einen schmalen, unbefestigten Weg, der geradezu in die Wildnis zu führen schien.
»Ein alter Freund meines Vaters lebt hier«, erklärte Shane. »Oder wenigstens hat er hier gelebt, als ich das letzte Mal mit Dad zusammen unterwegs war.«
»Und wie lange ist das her?«
»Oh, ungefähr zwanzig Jahre«, meinte Shane nachdenklich.
»Na dann, viel Glück«, murmelte Serena und hielt sich am Türgriff fest.
Sie mussten gute drei Kilometer weit gekommen sein, als vor ihnen plötzlich eine kleine Hütte auftauchte.
Shane hupte ein paarmal und parkte den Wagen direkt vor dem Haus. Die Tür öffnete sich einen Spalt, und ein Gewehrlauf erschien.
»Was wollt ihr?«, rief eine verärgerte Männerstimme.
»Ich bin es, Shane Storm Hawk«, rief Shane und stieg langsam aus dem Wagen aus. »Björn Bergströms Sohn. Erinnerst du dich nicht an mich?«
»Björns Sohn?«, wunderte der Mann sich laut. »Komm näher, damit ich dich besser sehen kann.«
»Warte hier einen Augenblick auf mich«, bat Shane Serena. »Duke ist ein etwas komischer Kauz. Ich gebe dir ein Zeichen, sobald die Luft rein ist.«
Serena nickte schweigend. Seit Shane und sie sich auf die Suche nach Fabian gemacht hatten, gerieten sie von einer brisanten Situation in die nächste.
Shane ging langsam auf die Hütte zu.
Serena hielt die Luft an.
Mit einem Mal wurde die Haustür aufgerissen, und ein kleiner untersetzter Mann mit finsterer Miene erschien auf der schmalen Veranda. Er hielt eine lange Schrotflinte im Anschlag.
Serena fuhr unwillkürlich zusammen.
Shane hingegen winkte dem Mann gelassen zu.
»Grüß dich, Duke«, sagte er ruhig.
Die Miene des Mannes hellte sich auf.
»Shane, mein Junge«, rief er und strich sich kopfschüttelnd über den langen silbergrauen Bart. »Du bist der letzte Mensch, den ich heute hier erwartet hätte.«
»Schön, dich zu sehen, Duke.« Shane schüttelte die ausgestreckte Hand des Mannes.
»Was führt dich hierher, Junge?«, erkundigte Duke sich. »Es ist doch sicherlich kein Anstandsbesuch.«
»Leider nein«, gab Shane zu und winkte Serena zu sich.
Sie nahm Tiger auf den Arm und ging zu den beiden Männern.
»Duke, darf ich dir Serena Eckehard vorstellen?« Dann wandte er sich an Serena. »Serena, dies ist Duke Baxter. Duke hat viele Jahre lang mit meinem Vater in den Holzfällerlagern im Norden gearbeitet. Sie sind gute Freunde.«
»Der gute alte Björn«, sagte Duke lachend. »Lässt sich viel zu selten hier sehen.«
»Bei uns auch«, meinte Shane.
»Ich freue mich auf jeden Fall sehr, Sie kennenzulernen, Miss«, erklärte Duke und schüttelte ihre Hand. »Und wer ist das?«
»Das ist Tiger«, stellte Serena den kleinen Terrier vor. »Er gehört Shanes Großmutter.«
»Hör zu, Duke«, fuhr Shane ernst fort. »Wir sind in einer ziemlich misslichen Lage, und ich hoffe, du kannst uns helfen.«
»Für den Sohn meines alten Freundes Björn tue ich fast alles.« Duke warf Serena einen flüchtigen Blick zu. »Lass mich raten. Ihr seid durchgebrannt, und jetzt ist ihr wütender Ehemann hinter euch her. Aber keine Angst, ich kann schweigen wie ein Grab.« Er sah grinsend von einem zum anderen.
»Da hast du nicht ganz richtig geraten«, meinte Shane lachend. »Serenas Bruder irrt irgendwo hier in der Wildnis umher, und wir müssen ihn finden.«
Duke sah ihn eindringlich an.
»Es hat nicht zufällig etwas mit der plötzlichen Absperrung des Highways zu tun, oder?«, erkundigte sich der alte Holzfäller mit wissender Miene.
»Was weißt du darüber?«
»Nur das, was mir ein paar Vögelchen zugezwitschert haben«, erklärte Duke geheimnisvoll.
»Und was ist das?«
»Dass mit dem Highway alles in Ordnung ist«, sagte er ruhig. »Dass die ganze Sache nur ein Vorwand ist.« Er rieb sich nachdenklich das Kinn. »Wird ihr Bruder gesucht?«
»Nicht von der Polizei«, erwiderte Shane vage.
Der Holzfäller klopfte Shane auf die Schulter.
»Schon gut, mein Junge. Je weniger ich weiß, desto besser wird es sein. Nun sag mir, wie ich euch behilflich sein kann.«
»Wir brauchen Pferde, Decken und Proviant«, erklärte Shane. »Und wir haben nicht viel Zeit.«
Duke nickte.
»Ich verstehe. Kommt mit.«
XVIII
K annst du reiten?« Shane sah Serena abwartend an.
Serena musterte argwöhnisch die beiden Pferde, die Duke für sie gesattelt hatte, und zögerte einen Augenblick. Dann nahm sie all ihren Mut zusammen.
»Sicher.«
Die beiden Männer wechselten einen Blick.
»Ich meine, ich bin noch nie geritten«,
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