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Das Geheimnis des Himmels

Das Geheimnis des Himmels

Titel: Das Geheimnis des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Schoch
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…“
    „Ja, das meine ich. Und was das Beste an der Sache ist, das ist die Tatsache, dass genau dieser Kirchturm heute noch existiert. Wie du ja selber weißt, ist er als einziger – weil geweihter – Teil des alten Klosters nicht abgerissen worden. Erwird als Turm der Universitätskirche weitergenutzt. Warst du schon einmal oben?“
    Bernhardi verneinte kopfschüttelnd. Dass er nicht selbst darauf gekommen war! Und wieder drückte er seine Frau an sich. „Irgendetwas machen wir falsch. Die klügsten Geschöpfe schließen wir von der Universität aus.“ Und er fuhr fort: „Ich war noch nicht oben. Aber so groß, wie der Turm ist, dürfte er hinreichend Platz für Observationen geboten haben. Hilft uns das jetzt wirklich weiter?“
    „Ich glaube schon. Wenn er von da oben die Sterne observiert hat, kann es dann nicht sein, dass sich dieser Apparat, mit dem man entfernte Dinge nah sehen kann, noch immer dort befindet? Vielleicht hat er ihn einfach im Kirchturm gelassen.“
    „Warum sollte er das getan haben?“
    „Weil es viel zu auffällig und gefährlich gewesen wäre, diesen Gegenstand ständig durch das Kloster zu tragen – an den Zellen der Brüder vorbei. Wenn er nur seinen normalen Beobachtungen nachging, setzte er sich ja keinerlei Verdacht aus. Also wenn er dort oben einen geeigneten Platz gefunden hat, um seinen Apparat sicher zu verwahren, dann …“
    „Dann müsste er sich noch finden lassen.“
    Elisabeth sah ihren erstaunten Mann an und fuhr fort: „Aber bitte, sei äußerst vorsichtig und besprich alles erst mit Einhard!“
    Bernhardi spürte, wie wichtig ihm Elisabeths Hilfe bei seinen Vorhaben war. Bald müsste er wieder längere Zeit auf ihre Anwesenheit und ihre guten Ratschläge verzichten. „Genau das werde ich tun, meine kluge Schönheit.“
    Als sie sich später schweren Herzens voneinander verabschiedeten, bemerkte keiner von ihnen den jungen Mann, der sich von einem entfernten Gebüsch davonschlich, von dem aus er das Familientreffen aufmerksam verfolgt hatte.

27
    Einhard Auerbach legte den abgenagten Hühnerknochen auf den Teller und blickte seinen Gast an. „Wirst du in Kemberg eigentlich nicht vermisst? Nicht dass ich dich loswerden will, es geht mir nur darum, dass wir keinen Verdacht erwecken sollten. Vor allem
du
bist in Gefahr.“
    Bernhardi schmunzelte. „Graf Wandsbeck hat mir großzügig Urlaub gewährt, und das schon am Anfang meiner Tätigkeit in seinem Hause.“
    „Wie das?“
    „Die offizielle Version ist die, dass er mit seiner Familie für längere Zeit verreist, um wichtige Angelegenheiten zu klären.“
    „Und die inoffizielle?“
    „Er hat schlicht Angst vor der Pest. Im benachbarten Wittenberg sind die meisten geflohen, denn wie mir zugetragen wurde, hat es bereits etliche Opfer der verfluchten Gottesgeißel gegeben. Der Lehrbetrieb ist eingestellt und die Universität praktisch nach Jena verlegt worden. Luther hat sich allerdings geweigert, die Stadt zu verlassen – nicht zum ersten Mal übrigens. Mögen wir erhört werden und die Pest bald verschwinden.“
    „Na ja, trotzdem will der Graf dich ja wohl halten. Alles in allem doch eine gute Perspektive.“
    „So kostspielig ist das für ihn nicht. Mein Gehalt für diese Zeit ist ausgesetzt – ich muss also von meinen Ersparnissen leben. Aber ich bin ja genügsam. Wie sieht es eigentlich mit Friedrichs Studienabschluss aus?“
    „Er ist zwar nicht bei mir Kandidat, aber soweit er mir selbst berichtet hat, wird er im nächsten Frühjahr abschließen.“
    „Gut, dann kann er wenigstens Barbara bald standesgemäß versorgen.“
    „Hältst du die Planung der Hochzeit und das künftige Zusammenleben mit deiner Familie wirklich für eine gute Idee?“
    „Nein, aber es ist die Lösung, von der wir alle profitieren. Wir mehr, Friedrich und Barbara weniger. Aber ich lebe von der Hoffnung, dass dieser Zustand bald vorüber ist. Am meisten betrübt es mich, dass ich bei der Hochzeit meiner lieben Tochter nicht dabei sein kann.“
    Das Gespräch verstummte eine Zeit lang. Beide schenkten sich noch etwas Wein ein und hingen ihren Gedanken nach.
    „Du hast mir von Elisabeths Eingebung erzählt“, wandte sich Auerbach wieder an Bernhardi. „Ich muss dir gestehen, dass ich schamrot geworden bin, nicht selbst darauf gekommen zu sein.“
    „Mir ging es ähnlich.“
    „Kann es sein, dass wir nur deshalb so langsam vorwärtskommen, weil wir so viele unserer Fähigkeiten ungenutzt lassen?“
    „Langsam glaube

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