Das Geheimnis des Himmels
werden so bald wie möglich zurück sein, und dann haben wir Neuigkeiten für euch.“
Unter den erstaunten Blicken aller Beteiligten fassten die beiden sich an den Händen und schritten auf den Waldrand zu. Im nächsten Moment waren sie verschwunden.
„Was war das denn?“, entfuhr es Barbara.
„Sie haben lange Zeit nur spärlichen Briefverkehr gehabt und müssen sich wohl jetzt intensiver über ihre Pläne und Gefühle klar werden. Ich kann das gut verstehen“, schaltete Friedrich sich ein.
„Du, Friedrich, ich muss mit dir sprechen“, wandte Barbarasich an ihren Verlobten und zog ihn ein Stück beiseite. Und dann erzählte sie ihm von dem morgendlichen Gespräch mit ihrer Mutter.
„Dann geht es bei dem Gespräch deiner Eltern sicher auch um uns.“ Friedrich blickte Barbara tief in die Augen. „Kannst du dir vorstellen, mich auch ohne Studienabschluss zum Mann zu nehmen?“
„Und kannst du dir vorstellen, mit meiner Mutter und meinen Schwestern in einem Hause zu leben?“, fragte Barbara kühn zurück.
„Ich glaube, es zu können, allerdings sollte es einen Bereich geben, der nur für uns gedacht ist.“
„Das können wir hoffentlich klären, wenn wir verheiratet sind und ein geeignetes Haus gefunden haben.“
„Allerdings wirst du dich mit einigem abzufinden haben.“
Barbara lachte kurz auf. „Das klingt ja wie eine Drohung!“
Friedrich antwortete halb ernst: „Ja, das ist es auch. Du wirst die erste Zeit mit einem Mann zusammenleben, der noch eine kleine Weile Student bleiben und von seinem Vater alimentiert wird … und der mit seiner Schwiegermutter um dich kämpft.“
„Na, da habe ich ja noch ein Wörtchen mitzureden“, lachte Barbara.
Friedrich wurde nun wirklich ernst. „Wir wissen allerdings noch nicht, wie die Umgebung darauf reagieren wird. Das sollte uns zwar egal sein, aber es könnte auch Schwierigkeiten geben. Und da ist noch etwas …“
„Was meinst du?“
„Wenn dein Vater wirklich wegen der Sache, die er entdeckt hat, getötet werden sollte, dann ist nicht auszuschließen, dass seine Familie besonders observiert wird.“
„Ja, deswegen müssen wir uns ja auch hier unter diesen Umständen treffen.“
„Ich meine, dann wird auch unser künftiges Haus unter Beobachtung stehen …“
„Das ist mir klar.“
„… und wenn sie deines Vaters nicht habhaft werden können, könnten sie versuchen, Druck auf deine Familie und auf mich auszuüben.“
Barbara seufzte tief. „Das alles ist mir nicht entgangen, und es erfüllt mich mit Sorge. Aber ich weigere mich, die Konsequenzen bis zu einem möglichen unglücklichen Ende zu bedenken. Lass uns doch erst einmal unser Glück genießen. Und ob wir uns später unter einen anderen Schutz begeben – das wird sich zeigen.“
„Ich will dir keine Angst einjagen. Aber wir müssen uns den möglichen Gefahren stellen. Ich hoffe ja, dass es deinem Vater eines Tages gelingen wird, seine Entdeckung als das zu präsentieren, das es zu sein scheint: als eine der größten technischen und wissenschaftlichen Leistungen unserer Zeit. Wenn ihm das gelingt, brauchen wir uns darum nicht mehr zu sorgen. Aber bis dahin ist es noch weit, und es kann sein, dass sich dein Vater verrennt und wir auf ewig in einem Provisorium leben müssen. Aber ich ziehe ein Provisorium mit dir allen anderen endgültigen Lebensformen vor.“
„Dafür liebe ich dich auch.“
Eine gute Stunde später traten Elisabeth und Leonhard Bernhardi wieder aus dem Wald heraus und gingen auf ihre Angehörigen zu, die sie schon mit Ungeduld erwarteten. Als Barbara die Kleidung ihrer Mutter sah, erschrak sie erst, aber dann hielt sie sich glucksend die Hand vor den Mund. Elisabeths Kleidung war erkennbar nur notdürftig geordnet und selbst in ihrem langen, nun hochgesteckten Haar waren einige Überreste von Gras und Blumen zu erkennen, die sie bei dem Versuch, schnell den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen, übersehenhatte. Auch Leonhard konnte eine gewisse Nachlässigkeit in seiner Kleidung nicht ganz verbergen. Aber die beiden waren bemüht, sich nichts anmerken zu lassen.
„Wir haben euch eine Entscheidung mitzuteilen“, begann Bernhardi.
„Aber lasst uns doch erst einmal unsere mitgebrachten Vorräte austeilen“, erwiderte Sophia. „Wir haben nämlich Hunger, und während ihr euch wohl im Gras ausgeruht habt, durften wir die feinen Sachen hier nicht anrühren.“ Ein erstes Anzeichen von Trotz war in ihren Augen unübersehbar.
„So machen wir
Weitere Kostenlose Bücher