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Das Geheimnis des Himmels

Das Geheimnis des Himmels

Titel: Das Geheimnis des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Schoch
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etwas, aber gab sogleich nach. Sie besaß überhaupt kein Schloss.
    In dem kleinen Raum, den sie nun betraten, mussten sie sich noch vorsichtiger bewegen als vorher. Die hölzernen Schallleiter, die es früher rundum gegeben hatte, waren von Wind und Wetter so morsch geworden, dass kaum noch etwas von ihnen übrig geblieben war. Und so hatten die beiden Männer zwar eine gute Aussicht nach draußen, konnten aber genauso leicht von der Straße aus gesehen werden.
    „Eins steht fest“, sagte Auerbach, hinter den Mauern Schutz suchend, „von hier aus hat dieser Saalfeld keine Sterne beobachtet.“
    „Also weiter nach oben. Als Nächstes müssten wir die alte Feuerstation erreichen.“
    Nun ging es über eine hölzerne Stiege und durch eine Luke weiter nach oben. Als sie dort ankamen, staunten sie nicht schlecht über den Anblick, der sich ihnen nun bot. Auerbach pfiff leise durch die Zähne.
    „Alle Achtung. Hier ist es aber gemütlich!“
    In der Tat war deutlich zu erkennen, dass dies einmal der Wohnraum des Türmers gewesen war, der Alarm schlagen sollte, wenn er irgendwo ein Feuer entdeckte.
    „Diesen Raum könnte von Saalfeld für seine Beobachtungen benutzt haben.“ Bernhardis Zuversicht stieg deutlich an.
    „Ja, es ist alles wunderbar geeignet dafür.“
    Die beiden untersuchten die geräumige Stube. Zunächst ließ sich nichts finden, was mit den Beobachtungen von Saalfelds in Zusammenhang gebracht werden konnte, keinerlei Instrumente, keine alten Papiere. Selbst in der kleinen Nische, die ursprünglich wohl als Wohn- und Schlafbereich des Türmers gedient hatte, war außer ein paar Brettern und Kisten nichts Auffälliges zu bemerken.
    „Schade. Bisher waren Elisabeths Gedanken ja brillant undstimmig, wie gewohnt. Aber leider sieht die Wirklichkeit doch anders aus.“ Einhard Auerbach war schon kurz davor, die Unternehmung abzubrechen.
    Diesmal war Bernhardi derjenige, der noch nicht aufgeben mochte. Sein Blick fiel auf den Boden des Raumes, wo eine grüne Matte lag, die schon ziemlich verschlissen aussah. Der letzte Besitzer hatte sich offenbar ein Mindestmaß an Behaglichkeit verschaffen wollen. Plötzlich kam ihm eine Idee. Er versuchte, die Matte anzuheben. Obwohl im Laufe der Jahre eine Menge Kerzenwachs und Fackelpech heruntergetropft war, ließ sich das Geflecht ohne Schwierigkeit vom Boden lösen und hochnehmen. Bernhardi wollte die Matte schon wieder zurücklegen, da unterbrach ihn Auerbach.
    „Warte mal. Da!“ Er deutete auf zwei eiserne Griffe, die in den Boden versenkt waren und dadurch kaum auffielen.
    „Du meinst …?“
    Auerbach nickte. Sie blickten sich kurz an, dann packte sich jeder einen Griff und gemeinsam nahmen sie die Bodenabdeckung hoch.
    Das, was sie darunter zu sehen bekamen, ließ ihre Herzen höherschlagen. In der Bodennische stand eine längliche Holzkiste, die zweifellos schon ziemlich alt war. Die beiden Magister sahen sich freudestrahlend an. Bernhardi holte die Kiste hervor. Sie war mit einem winzigen Schloss gesichert.
    „Warte mal!“ Auerbach griff nach seinem Dolch, den er am Gürtel trug, und öffnete den Deckel. Das Innere der Kiste war mit weichem Leder ausgekleidet, das einen länglichen Gegenstand umhüllte.
    Bernhardi nahm das Teil vorsichtig heraus. Ein Glücksgefühl durchströmte ihn. Das konnte nur der von saalfeldsche Sehapparat sein! Ein Ende der Röhre wurde von einer Glasscheibe verschlossen. Gegenüber, am schmalen Ende, saß ein wesentlich kleineres Glas. Als er Auerbach den Apparat in die Händelegen wollte, bemerkte er, dass das kleinere Ende des Rohres nicht starr war, sondern sich durch einen Schiebemechanismus bewegen ließ.
    „Was ist das? Ist der Apparat defekt?“
    „Das sieht mir nicht danach aus. Warte, wir werden das gleich an Ort und Stelle ausprobieren.“ Auerbach war ganz in seinem Element. Er nahm das Gerät zur Hand und öffnete einen der Fensterläden einen Spaltbreit. Dann nahm er das Rohr, hielt es an die Öffnung und schaute, durch die große Linse blickend, hinaus.
    „Was siehst du?“ Bernhardis Ungeduld wuchs ins Unermessliche.
    „Vielleicht doch ein Werk Satans. Ich sehe etwas, aber kleiner als in Wirklichkeit. Das kann von Saalfeld doch nicht gemeint haben! Er hat doch von einer vergrößernden Wirkung gesprochen!“
    „Zeig her!“
    Auerbach übergab Bernhardi das Rohr. Dabei hatte dieser aber das dünnere Ende zuerst erwischt und hielt das Rohr nun in dieser Richtung aus dem Fenster. Eine Weile sprach er kein

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