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Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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setzen. Darauf würde sie nun genüsslich warten.
    So vertiefte sie sich demonstrativ in ihre Arbeit und würdigte die beiden Männer keines Blickes mehr. Sie reagierte auch nicht auf deren unverschämte Bemerkungen, sondern blätterte in dem Vertragsentwurf für Mister Scott, den sie heute unterzeichnen wollten.
    Als der Anwalt schließlich ins Zimmer trat, stürzten sich Vater und Sohn Wayne sogleich völlig außer sich auf ihn.
    »Wie gut, Sie hier zu treffen, Mister Koch. Endlich ein vernünftiger Mensch. Diese Person da ist eine Zumutung!«, rief der alte Wayne erleichtert aus. »Sie werden doch Misses Buchans Nachfolger sicher davon überzeugen können, dass er weiterhin unsere Schiffe chartert.«
    »Das glaube ich kaum«, erwiderte Mister Koch und schickte Selma einen fragenden Blick. Sie signalisierte ihm, noch nicht zu verraten, wer dieser ominöse Nachfolger war.
    »Vielleicht war die alte Dame nicht mehr im Besitz ihrer geistigen Kräfte, als sie uns den Vertrag gekündigt hat. Denn wer wüsste besser als Sie, verehrter Mister Koch, wie fruchtbar unsere Zusammenarbeit war. Wahrscheinlich wissen Sie gar nichts von der Kündigung, oder?«, bemerkte Charles anbiedernd.
    »O doch, ich habe das Kündigungsschreiben selbst verfasst, und ich kann Ihnen versichern, Misses Buchan war an jenem Tag in bester Verfassung, jedenfalls geistig.«
    »Aber warum?«, fragte der alte Wayne verzweifelt. »Sie wollte sich doch von mir sogar ein neues Haus für Otahuna bauen lassen.«
    »Davon weiß ich nichts«, entgegnete der Anwalt kühl.
    »Gut, dann verschaffen Sie uns bitte einen Termin bei ihrem Erben. Der wird diesen Unsinn rückgängig machen!«, fauchte Adrian Wayne. Dann zeigte er auf Selma und fügte giftig hinzu: »Und wir werden den Herrn auch über die Machenschaften dieser Person aufklären. Er wird sie entlassen.«
    Wieder suchte der Anwalt Blickkontakt mit Selma. Die machte ihm ein Zeichen, dass er dem Versteckspiel nun langsam ein Ende bereiten solle.
    Der Anwalt grinste: »Ja, meine Herren, den ersten Wunsch kann ich Ihnen auf der Stelle erfüllen. Den zweiten, so befürchte ich, weniger.«
    »Das werden wir ja noch sehen«, knurrte der alte Wayne. »Gut, dann sagen Sie uns, wann wir wiederkommen sollen.«
    »Das wird nicht nötig sein, meine Herren. Die Erbin der lieben Verstorbenen ist bereits anwesend.« Er deutete galant auf Selma.
    Mister Wayne fasste sich nach einer Schrecksekunde ans Herz und wurde grün im Gesicht. Der Anwalt schob ihm rasch einen Stuhl hin. Charles hingegen lächelte Selma charmant an. Ein Lächeln, das ihr einmal Herzklopfen verursacht hatte. Nun ließ es sie völlig kalt. Wie abgrundtief sie ihn dafür verachtete, dass er sie benutzt und fortgeworfen, belogen und betrogen hatte. Auch die arme Sally fiel ihr wieder ein. Hasserfüllt musterte sie ihn.
    »Du siehst entzückend aus, wenn deine Augen vor Zorn funkeln. Direkt zum Verlieben.«
    Adrian Wayne starrte seinen Sohn entgeistert an. »Charles, wie redest du denn mit Miss Parker? Ich meine, das ändert doch alles. Wir werden bestimmt eine Lösung finden; ich meine, wir sind keine Unbekannten für sie, aber ich glaube nicht, dass dieser vertrauliche Ton ...«
    Selma wandte sich an ihren Anwalt. »Mister Koch, ob Sie die Herren nun hinausbegleiten würden? Ich glaube, sie möchten gehen. Und wir müssen uns endlich den Verträgen für die neuen Schiffe widmen. Wir wollen sie gleich unterschreiben.«
    »Aber Selma, das kannst du doch nicht machen!«, jammerte Charles Wayne.
    »Miss Parker, dann lassen Sie uns wenigstens über das neue Haus sprechen«, flehte sein Vater.
    Selma lachte auf. »Misses Buchan hatte niemals vor, auf Otahuna ein neues Haus bauen zu lassen. Und schon gar nicht von Ihnen. Sie verabscheute Ihren Stil. Wenn überhaupt, dann hätte sie Mister Lawson beauftragt.«
    Adrian Wayne wankte und griff nach der Stuhllehne, um sich daran festzuhalten. »Nein, das ... mein Herz, nein, das ...«, stammelte er.
    »Meine Herren, ich glaube, Sie haben die Geduld von Miss Parker bereits über Gebühr strapaziert. Ich darf Sie jetzt hinausbegleiten«, bemerkte Mister Koch mit strenger Stimme.
    Der Anwalt war ein Bär von einem Mann. Entschlossen trat er auf die beiden Männer zu und deutete zur Tür. Die Waynes versuchten auch gar nicht erst, sich diesem deutschstämmigen Hünen zu widersetzen. Gebückt wie ein alter Mann schlich Adrian Wayne durch den Raum. Charles folgte ihm, doch als sie schon bei der Tür waren, kam er noch

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