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Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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eine einzige Gesellschaft für das Mädchen gegeben und ließ es so gut wie gar nicht ausgehen. Wahrscheinlich will sie Toni nicht in Versuchung führen, dachte Harata, während sie den jungen Mann neugierig musterte.
    »Mein Name ist James Henson«, sagte er höflich und machte eine formvollendete Verbeugung. »Ich hoffe, es macht Ihnen keine Umstände, mir ein Gästebett zu bereiten.«
    »Natürlich nicht«, flötete Harata und gab ihren Widerstand auf. Diesem jungen Mann konnte sie einfach keinen Wunsch abschlagen. Und außerdem würde die Missy ohnehin erst morgen im Laufe des Tages zurückkommen. Der letzte Zug war längst in Waikouaiti angekommen.
    »Dann setzt euch ruhig schon einmal in den Salon. Ich lasse euch etwas zum Essen bringen.«
    »Und eine Flasche Champagner«, verlangte Antonia übermütig.
    »Kind, du bist erst achtzehn«, widersprach Harata.
    Wieder zog Antonia ihren Schmollmund. »Eben, aber ein Kind bin ich lange nicht mehr!«
    »Ich werde darauf achten, dass die beiden jungen Damen Maß halten«, mischte sich James schelmisch ein.
    Antonia musterte ihn aus den Augenwinkeln. Wie alt er wohl war? Auf jeden Fall war er anders als die Jungen aus der Knabenschule. Älter, reifer, ja, er war schon ein richtiger Mann.
    »Und Sie sind aus Milton? Was machen Sie denn da?«, fragte sie keck, nachdem sie sich gesetzt hatten.
    »James ist Schafzüchter«, erwiderte Anne vorlaut.
    »Ja, damit hat meine Cousine bereits alles über mich gesagt«, bemerkte er spöttisch.
    »Nein, ich sollte noch erwähnen, dass die Hensons aus Milton eine der größten Farmen Süd-Otagos besitzen«, setzte Anne grinsend hinzu.
    Sosehr Antonia ihre Freundin auch liebte, in diesem Augenblick wünschte sie sie weit weg. Wie schön wäre es, mit dem jungen Schafzüchter allein zu sein. Wie eindringlich er sie ansah. Dieser Blick ging ihr durch und durch. Der Mann verwirrte sie, aber nicht auf unangenehme Weise.
    »Und was ist das genau für ein Fest, auf das ihr morgen geht?«, fragte sie, um ihre Verunsicherung zu überspielen.
    »Ach, das ist die Verlobung unserer gemeinsamen Cousine Gloria. Es wird die ganze feine Gesellschaft Dunedins erwartet. Deshalb möchte Mutter, dass ich mitgehe, aber nicht ohne dich. Das wäre doch fein, wenn sie mitkommen dürfte, nicht wahr, James?«
    »Das wäre sogar sehr fein«, erwiderte James und lächelte.
    Antonia hob die Schultern.
    »Ich weiß nicht, ob meine Mutter es erlauben wird.«
    »Dann hoffen wir einfach, dass sie bis zu unserer Rückfahrt nach Dunedin noch nicht wieder daheim ist. Und Harata wird es dir erlauben. Da bin ich mir sicher«, flötete Anne aufgeregt.
    »Was werde ich dir erlauben?«, fragte die Maori neugierig. Sie war mit einem Tablett voller kleiner Leckereien von den jungen Leuten unbemerkt ins Zimmer getreten.
    »Anne will mich morgen auf ein Fest nach Dunedin mitnehmen, und wenn Mutter nicht rechtzeitig zurück ist, wollte ich dich fragen ...«
    »Und du glaubst, ich werde das erlauben, obgleich ich weiß, dass die Missy nicht begeistert sein würde?«
    »Ich verspreche Ihnen, ich passe auf Miss Parker auf und bringe sie morgen Abend unversehrt zurück.« James lächelte Harata gewinnend an.
    »Es kommt die gesamte feine Dunediner Gesellschaft«, fügte Anne gewichtig hinzu.
    »Wir werden sehen«, murmelte Harata, doch im Grunde genommen war sie bereits überzeugt. Das wäre eine günstige Gelegenheit, das Kind endlich einmal ausgehen zu lassen. Und gegen die feine Dunediner Gesellschaft konnte die Missy wirklich nichts einzuwenden haben. »Aber Sie fahren doch so ein schreckliches Automobil. Ist die Fahrt nicht zu gefährlich?«, fügte sie hinzu.
    »Aber ganz im Gegenteil. Machen Sie doch gleich eine Spritztour mit mir. Dann können Sie sich davon überzeugen, wie harmlos mein Wagen ist.« Er lachte.
    Harata hob abwehrend beide Hände. »Niemals steige ich in so ein Gefährt ein. Niemals!«, kreischte sie.
    Antonia strahlte über das ganze Gesicht, als Harata in der einen Hand, die sie theatralisch gen Himmel hob, eine kalte Flasche Champagner hielt. Sie reichte sie nun James.
    »Machen Sie das lieber, mein Herr. Ich hasse es, diese Flaschen zu öffnen. Das macht sonst immer meine Schwester, die für den Haushalt zuständig ist, aber die hat heute frei.«
    Vorsichtig entkorkte James die Flasche, ohne dass es einen lauten Knall gab.
    »Sie sind ja ein echter Könner«, schwärmte Harata und ließ sich die Flasche geben. Sie schenkte drei Gläser ein, wobei sie das,

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