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Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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was für Antonia bestimmt war, nicht so vollgoss wie die anderen.
    Antonia stöhnte laut auf. »Sie denkt, ich bin ein Kind.«
    »Sind Sie das denn nicht mehr?«, fragte James und sah ihr tief in die Augen.
    Dieser Blick entging Harata allerdings nicht, und sie nahm sich vor, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken. Vielleicht verstand sie nicht viel von der Liebe, aber immerhin so viel, um zu spüren, dass es zwischen Antonia und diesem James mächtig knisterte.
    Nachdem Harata ihnen die Häppchen und den Champagner serviert hatte, ließ sie die jungen Leute allein. Sie brauchte noch ein wenig frische Luft. Das, was Antonia über Peter gesagt hatte, war ihr sehr nahegegangen. Wenn ihr Schützling nur wüsste, wie sehr sie sich wünschte, dass er endlich einen Schritt auf sie zumachte. Es war jetzt weit über zehn Jahre her, dass seine Frau im Kindbett gestorben war und mit ihr sein Sohn.
    Sie machte sich auf den Weg zu den Ställen. Es war kühl draußen. Sie zog ihr wollenes Umhängetuch fester um die Schultern. Als sie die Tür zum Stall öffnete, schlug ihr angenehm die Wärme der Tiere entgegen, und sie wurde von hundertfachem Blöken empfangen. Bald würden die Schafe wieder auf den grünen Hügeln weiden, aber die Winter waren hier so kalt, dass ihnen selbst die dicke Wolle nicht genügend Schutz gegen die eisigen Winde bot.
    Harata trat so dicht an die Tiere heran, dass sie eines davon kraulen konnte. Ihre Gedanken schweiften noch einmal zu Antonia ab. Im Grunde ihres Herzens tat es ihr weh, zu sehen, wie weit sich Misses Selma und ihre Tochter voneinander entfernt hatten. Natürlich hatte die Missy viel zu tun. Das stand außer Frage, aber warum holte sie sich nicht mehr Hilfe? Harata wurde den Eindruck nicht los, dass die Missy vor etwas davonlief. Sie schien es zu brauchen, Tag und Nacht mit Otahuna beschäftigt zu sein. Sie konnte ja nicht einmal fünf Minuten stillsitzen. Ahnte sie überhaupt, dass ihre Tochter reif für die Liebe war? Trotzdem, ich darf sie nicht hinter ihrem Rücken mit diesem jungen Mann in die Stadt ziehen lassen. Schweren Herzens entschloss sie sich, es Antonia zu verbieten, selbst auf die Gefahr hin, dass sie deren Zorn abbekam. Doch das kannte sie schon. Schließlich erzog sie das Mädchen fast allein. Mit ihrer Mutter streitet sich Antonia kaum noch. Wann auch?, dachte Harata und stieß einen tiefen Seufzer aus.
    »Bitte, erschrick nicht, ich ... ich ...«, stammelte hinter ihr eine wohlbekannte Stimme.
    Sie fuhr wie der Blitz herum und sah in das verlegene Gesicht von Peter. Er lächelte schief. »Ich ... ich wollte noch mal nach dem Rechten sehen«, versuchte er sein plötzliches Auftauchen zu erklären. »Und außerdem wollte ich fragen, ob du, ich meine ... wir machen morgen Abend ein kleines Fest. Wir scheren ein paar Schafe. Also, ich wollte fragen, ob du mich begleitest.«
    Harata atmete einmal tief durch. Nicht, dass sie ihr Ja zu schnell und freudig herausbrachte.
    Peter sah sie verunsichert an. »Ich würde mich freuen, wenn du mitkämst, denn es wird auch getanzt.«
    »Ja, gern«, flüsterte Harata und überlegte noch, ob er sie wohl küssen würde. Da hatte er ihr bereits einen unbeholfenen Schmatz auf die Wange gedrückt. Das Herz der Maori klopfte bis zum Hals vor Aufregung. Eigentlich hatte sie die Hoffnung schon aufgegeben ...

 
    Am nächsten Morgen strahlte die Frühlingssonne mit solcher Kraft auf Otahuna, als wolle sie all seinen Bewohnern einen besonders schönen Tag schenken.
    Antonia hatte in der vergangenen Nacht kaum ein Auge zugetan. Sie war spät ins Bett gegangen, und beim Einschlafen perlte nicht nur der Champagner durch ihren Körper. Nein, auch die Erinnerung an jede Einzelheit des Abends mit James. Anne war zwar auch dabei gewesen und hatte wie immer viel zu viel geredet, aber Antonia dachte nur an die Blicke, die James ihr zugeworfen hatte, und an jedes seiner Worte. Beinahe aus jedem Satz hatte Antonia eine Botschaft herausgehört, die nur ihr galt und die sein Interesse an ihr bewies.
    Auch beim Aufwachen galt ihr erster Gedanke James Henson.
    »Ist er nicht süß?«, murmelte sie verzückt.
    »Süß ist er nicht. Er kann ein ganz schönes Ekelpaket sein«, bemerkte Anne verschlafen. »Falls du gerade von meinem Lieblingscousin geschwärmt haben solltest«, fügte sie spöttisch hinzu.
    »Ich finde ihn wunderbar«, flötete Antonia und streckte sich noch einmal genüsslich in ihrem Bett aus. »Meinst du, er mag mich auch?«
    »Das kann man

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