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Das Geheimnis des Millionaers

Das Geheimnis des Millionaers

Titel: Das Geheimnis des Millionaers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven
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einen Fehler machte. Steif stand sie dabei, während Piers sich mit herablassender Miene überall umsah, in der Keksdose kramte und die Zeichnungen achtlos auf die Planken fallen ließ, nachdem er sie sich mit verächtlichem Blick angesehen hatte.
    „Ein Fernglas.“ Er hob es auf. „Ein gutes sogar. Wo hat er das denn gestohlen?“
    „Mr. Stretton hat es ihm gegeben.“ Unruhig schaute Adrienne durch den Eingang nach unten. „Lass uns wieder runterklettern, bitte. Chay wird bestimmt wütend, wenn er uns hier findet. Das Baumhaus ist sein eigener, ganz besonderer Ort.“
    „Chay hat überhaupt kein Recht auf einen eigenen Ort.“ Piers’ Tonfall jagte ihr Angst ein. „Er ist der Sohn der Haushälterin. Und was das hier angeht …“
    Adrienne, schon halb auf der Leiter, sah noch, wie Piers ausholte und das Fernglas weit in den Wald hineinschleuderte. Es musste wohl gegen einen Baumstamm geprallt sein, denn sie hörte das Klirren von Glas und dann einen dumpfen Aufschlag, als es zu Boden fiel.
    „Du hast es zerbrochen!“, jammerte sie klagend auf und kletterte hastig die Leiter hinunter.
    Am Fuße der Leiter stand Chay, mit steinernem Gesicht und Wut in den Augen. „Geh zum Haus zurück“, knurrte er böse. „Los, Adrienne, lauf schon.“
    Unter Tränen rannte sie los, zurück zum Haus. Hinter sich hörte sie wütendes Schnaufen und das Geräusch von Knüffen. Mr. Stretton und ihr Vater standen beim Nutzgarten und sahen ihr entgegen, als sie über die Wiese gelaufen kam.
    „Chay und Piers prügeln sich. Oh, bitte, macht, dass sie aufhören!“
    „Das haben wir gleich!“, sagte Mr. Stretton und marschierte schon los.
    „Wir sollten jetzt wohl besser nach Hause gehen“, meinte ihr Vater und nahm sie bei der Hand, doch sie riss sich los.
    „Nein, Daddy, ich muss erst sehen, ob es Chay gut geht.“ Im gleichen Augenblick kamen auch schon drei Gestalten vom Wald her auf das Haus zu. Die beiden Jungen gingen voraus, Mr. Stretton folgte ihnen.
    Piers, mit wütender Miene, einer aufgeplatzten Lippe und einem zerrissenen Hemd. Bei Chay, der den Blick starr geradeaus gerichtet hielt, bemerkte Adrienne die Anfänge eines blauen Auges.
    Adrienne rannte auf die Gruppe zu. „Chay, es tut mir so leid. Ich wollte nicht, dass das passiert.“
    Er sah sie nicht an, und seine Worte waren kaum hörbar. „Geh weg, Adrienne. Geh weg und bleib weg.“
    Aber sie konnte nicht wegbleiben, sie musste doch mit ihm reden und ihm sagen, wie leid es ihr tat, dass sie das Versteck verraten hatte und es nie wieder so sein würde wie vorher.
    Ihrer Mutter sagte sie am nächsten Tag, sie fahre mit dem Fahrrad zu einer Freundin, doch sie radelte zum Wald. Chay würde bestimmt sein Baumhaus aufräumen.
    Es regnete, und als sie unter dem Baum seinen Namen rief, kam keine Antwort. Also kletterte sie hinauf, nur um festzustellen, dass Chay schon hier gewesen war. Das Baumhaus war leer und verlassen, alle Schätze verschwunden. Nur eine Zeichnung lag noch auf dem Boden – eine Skizze von ihr. Verdutzt betrachtete Adrienne das Blatt. Sie hatte gar nicht gewusst, dass er sie gezeichnet hatte. Jetzt wird er mich nicht mehr zeichnen wollen, dachte sie mit Tränen in den Augen.
    Sie hörte ein schabendes Geräusch an der Holzwand, und als sie über den Rand der Plattform spähte, da sah sie, dass die Leiter auf dem Waldboden lag und wie eine Gestalt in einem grauen Anorak wegrannte. Diesen Anorak kannte sie so gut wie ihren eigenen.
    Voller Angst rief sie der Gestalt nach. „Chay, ich komme doch nicht mehr runter. Chay, bitte, komm zurück.“
    Er drehte sich nicht einmal um.
    Als Piers sie Stunden später fand, war Chay bei ihm. Er trug noch immer den grauen Anorak, und das fand Adrienne am schlimmsten.
    „Du warst es!“, schrie sie ihn an. „Ich habe dich gesehen! Du hast es getan! Ich hasse dich!“ Und dann hob sie den Stein auf und warf ihn nach ihm.
    Sie sah das Blut auf seiner Wange, sah seine Augen kalt wie Eis, und sie wusste, dass sie ihren Freund verloren hatte.
    Am nächsten Tag verließ Chay The Grange. Und Adrienne sagte sich, dass sie ihn nie wiedersehen wollte …
    Die Arme zitternd um sich geschlungen, kehrte Adrienne in die Gegenwart zurück. Jedes Bild der Erinnerung zehrte noch immer an ihr.
    Chay war nach The Grange zurückgekommen, und wieder hielt er sie gefangen. Wieder gab es keinen Ausweg für sie, es sei denn, sie akzeptierte seine Bedingungen.
    Mit entschlossener Miene rutschte sie vom Fenstersitz. Die

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