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Das Geheimnis des Scriptors

Das Geheimnis des Scriptors

Titel: Das Geheimnis des Scriptors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Wichtigkeit der Bauhandwerker für Ostia«, war er der Kontaktmann für die Auftragserteilung. In jeder anderen Stadt hätte man das Korruption genannt. Ostia, wurde mir stolz mitgeteilt, war anders. Ich fragte nicht, in welcher Weise.
    Keine Stadt kann eine paramilitärische Gruppe von über dreihundertfünfzig hartgesottenen Kerlen unterhalten, ohne dass ihr Einfluss auf das bürgerliche Leben gefährlich wird. Gaius Baebius und ich hatten gesehen, wie widerwärtig sich ihre Stiefeljungs beim Feuerlöschen verhielten, und dieser genauere Blick erfüllte mich nicht mit Freude. Sie bevorzugten ärmellose Tuniken, die ihren prallen Bizeps gut zur Geltung brachten. Sie hatten breite Säuferkörper. Ich wusste, was von ihnen zu erwarten war, wenn sie dienstfrei hatten – große Klappe und blutrünstiges Geschwätz.
    Die Ostianer schienen mit ihnen glücklich zu sein, aber mir jagte dieser Karneval einen Schauder über den Rücken.

    Ich befand mich im Gedränge vor der Kurie. Der schnellste Weg nach Hause führte am Kapitol vorbei, wo Rubella und Petro immer noch unter einer von einem Pfosten abgestützten Markise mürrisch herumstanden. Da ich ihnen nur ungern begegnen wollte, wartete ich. Normalerweise hätte ich Petro zugewinkt. Ich war nicht in der Stimmung für Verbrüderung.
    Als die Vorführung ihren lärmenden Höhepunkt erreicht hatte und endete, näherten sich die führenden Männer der Korporation Rubella. Er und Petronius schüttelten pflichtschuldig Hände. Ihre höfliche Reaktion wirkte echt, obwohl ich etwas anderes vermutete. Ganz vorne war Privatus, seine dunklen Haarsträhnen über den kahlen Kopf gelegt. Er hatte sein Haar auch am Hinterkopf zu lang wachsen lassen, und so sah er von hinten wie ein Vagabund aus, trotz der Feiertagstunika und Toga, beide in strahlendem Weiß. Bei ihm war ein Mann, von dem jemand mir sagte, er sei der zahme Stadtrat. Anscheinend wollte die Korporation eine Statue zu seinen Ehren errichten, und es war kein Geheimnis, dass sie ein Dank für seine Gefälligkeiten war. Einer von Privatus’ Mitpräsidenten der Korporation war ein kaiserlicher Freigelassener. Ostia schien ehemalige Palastfunktionäre anzuziehen. Sie konnten im bürgerlichen Leben niemals eine formelle Stellung einnehmen, aber durch die Korporation, in der sie zum höchsten Titel aufzusteigen vermochten, war es ihnen möglich, zu örtlich bedeutenden Persönlichkeiten zu werden. Der bedeutendste Gast des heutigen Abends war der Pontifex des Vulkan – der Oberpriester, der mit seiner eigenen kleinen Gruppe von Funktionären und Staatssklaven eintraf.
    Ich verachtete sie alle, was nicht an ihrer Herkunft lag. Ich verabscheute es, wie sie sich durch ihre Gewerbekumpelei für Geschäftsaufträge einschleimten. Der Stadtrat, der jetzt so freundlich zu Rubella war, würde auf der Plinthe seiner Statue für seine guten Werke gerühmt werden. Diese guten Werke waren nichts anderes als Wohltätigkeiten für die Baulöwen in Form von manipulierten Verträgen. Ich fragte mich, ob Diocles das entdeckt hatte.
    Das unterhaltsame Schauspiel zerstreute sich. Wer auch immer es geplant hatte, musste vorgesehen haben, dass sich die Mitglieder der Vierten Kohorte jetzt unter die Stiefeljungs mischten. Sie hatten nicht mit der Vierten Kohorte gerechnet, die sich einfach verkrümelte. Die Stiefeljungs bemerkten es nicht, sie hatten ihre eigenen Bekannten. Der Trupp, der die Vorführung veranstaltet hatte, wurde von anderen aus ihrer Korporation begrüßt und umschwärmt. Als sie herumstolzierten, erkannte ich einen der Marschierer. Er hatte dicke Koteletten und angeklatschte Locken, dazu eine unvergesslich prahlerische Art und ein höhnisches Grinsen. Das war der Anführer der Schmarotzer von dem gefälschten Vigiles-Wachposten in der Straße, wo die Tante des Scriptors gestorben war. Sobald ich ihn entdeckt hatte, konnte ich auch die anderen ausmachen.
    Es wäre fatal gewesen, mich zu erkennen zu geben. Zu viele Korporationsmitglieder waren anwesend, und das hier war ihr Revier. Als sich der Forumsplatz zu leeren begann, verschwand ich diskret hinüber zum Decumanus. Dort kam ich an einem großen Imbisstresen vorbei und blieb stehen, um Wein zu bestellen. Beim Klang meiner Stimme drehte sich ein Mann, der neben mir am Tresen stand, herum und rief der Bedienung zu: »Er gibt mir auch einen aus!«
    Der schamlose Schnorrer war niemand anderer als mein Vater Didius Geminus. Er stand mit einem Freund zusammen, einem Freund, der

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