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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Ochsen braten lassen, der allen Anwesenden bestens mundete.
    „Für heute Abend habt ihr ein letztes Mal Ausgang bis zur Frühmesse“, verkündete Bartholomäus de Chinsi im Einvernehmen mit Aymo d’Oiselay nach dem Schlussgebet zur Vesper, womit er nicht nur die frisch aufgenommenen Ordensritter überraschte, sondern auch deren lombardische Begleiter. Als de Chinsi die fragenden und gleichzeitig freudigen Blicke gewahrte, glaubte er wohl, noch eine Erklärung hinterherschieben zu müssen.
    „Wenn ‚Die Rose von Aragon’ morgen Mittag Richtung Antarados ablegt, werdet ihr für lange Zeit keine Gelegenheit mehr haben, euch privat zu bewegen. Die einzige Voraussetzung für unsere Großzügigkeit ist, dass ihr euch nichts zuschulden kommen lasst und morgen in aller Frühe abmarschbereit seid. Haben wir uns verstanden?“
    Alle nickten.
    „Abtreten!“
    Niemand von ihnen kannte sich in den Hafenkneipen von Famagusta aus, die sich Haus an Haus um die Mole schmiegten. Hinzu kamen etliche Herbergen, in denen man für wenig Geld ein Zimmer mieten konnte.
    Wie die Tavernen in Nikosia waren auch die von Famagusta für die Ordensritter vom dortigen Templerhaus gut zu Fuß zu erreichen. In Anbetracht des morgigen Ausschiffens hatten Gero und seine Kameraden darauf verzichtet, ihre Zivilkleidung anzulegen, und in Ermangelung eigenen Geldes wurden sie von einem Bruder der Verwaltung begleitet, der von d’Oiselay Anweisung erhalten hatte, ihre Zeche bis zu einer bestimmten Summe zu übernehmen.
    Als Gero zusammen mit Fabius und den anderen Ritterbrüdern die weiß getünchte „Taverne des Zirkels“ am Hafen betrat, herrschte dort bereits reger Betrieb. Seeleute und Händler knallten ihre leeren Holzbecher lautstark auf den Tisch und schäkerten ungeniert mit den Schankmägden, die ihnen rasch und diensteifrig den gewünschten Nachschub lieferten.
    Als die fast fünfzig Ritterbrüder den niedrigen Schankraum betraten, wurde es für einen Moment still, doch nachdem die ersten Templer einen Platz gefunden hatten und der Bruder der Verwaltung für alle Wein bestellt hatte, hob die Geräuschkulisse von neuem an. Gero entging nicht, dass nicht wenige der übrigen Gäste sie argwöhnisch beobachteten, ganz so, als ob man von ihnen baldiges Unheil erwarten durfte.
    „Setzt euch zu uns“, grölte Arnaud, der als Erster von ihnen einen freien Tisch belegt hatte. Lachend hob er den Becher, um auf Gero und Fabius anzustoßen, die sich als Letzte den Weg durch die Menge bahnten. „Unser lieber Kamerad hat nicht nur sein Gelübde abgelegt“, krakeelte er quer durch die Menge, „er hatte am vergangenen Sonntag auch sein Wiegenfest! Ein Hoch auf unseren deutschen Bruder!“
    „Non nobis Domine, non nobis, sed nomini tuo da gloriam!“, riefen die etwa fünfzig Templer wie aus einer Kehle, nachdem die trinklustigen Lombarden den Anfang gemacht hatten, und übertönten mit dem biblischen Psalm 115 „ Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen gib Ehre“ alles, was in der Taverne gesungen oder gesprochen wurde. B ereits vor mehr als hundert Jahren hatten ihre Vorgänger diese Losung in den vorangegangenen Kreuzzügen gebrüllt, um sich Mut zu machen, wenn sie geradewegs dem Tod entgegenstürmten.
    Irgendjemand stimmte ein italienisches Trinklied an, und im Nu brodelte die gesamte Schänke unter den Hurra-Rufen der neu hinzugekommenen Ritterschaft des Tempels.
    Die Schankmägde hatten Gero und Fabius längst einen Krug Wein in die Hand gedrückt, als sie den Tisch erreichten, an dem Struan zusammen mit ein paar irischen Kameraden auf sie zu warten schien. Nachdem sie sich zu dem wie üblich finster dreinblickenden Schotten gesetzt hatten, hob Gero seinen Krug und prostete den übrigen Kameraden zu. Aus einer Ecke neben dem Schanktresen ertönte unvermittelt Musik. Eine kleine Truppe von Spielleuten, von denen einer die Laute zupfte, ein anderer auf einer Flöte dudelte und ein Dritter den gefälligen Rhythmus einer Trommel und eines Tamburins schlug, heizte die gelöste Stimmung noch weiter auf. Die Mischung aus Musik und Stimmengewirr verursachte einen solchen Krach, dass keine rechte Unterhaltung zustande kam und der Eindruck entstand, als ob alle nur durcheinanderreden würden. Umso überraschter war Gero, als es hinter ihm mucksmäuschenstill wurde und dann ein Raunen durch die Menge ging.
    Als er sich langsam umdrehte, um zu ergründen, was sich dahinter verbarg, erblickte er eine spärlich bekleidete Frau, die sich

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