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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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sie uns entdecken, sind nicht nur wir in Gefahr, sondern auch meine Familie.“
    „Warum dauert das so lange?“, fragte Warda mehr sich selbst, während sie mit den anderen zitternd in den Katakomben ausharrte. Inbrünstig hoffte sie, dass Gero und den übrigen Männern nichts zugestoßen war. Immerzu malte sie sich aus, was geschehen würde, wenn sie entdeckt würden. „Wenn sie den Mameluken in die Hände fallen, sind sie verloren“, flüsterte sie.
    „Osman kennt sich aus“, beruhigte sie Anouar. „Er weiß, wo er sie hinführen muss, damit die Mameluken ihnen nicht folgen können.“
    „Und was ist, wenn sie uns auf die Schliche kommen?“ Warda schaute sie mit aufgerissenen Augen an. „Ich meine, es gibt doch bestimmt noch andere Dorfbewohner, die um die Höhlen wissen. Was ist, wenn sie euer Geheimnis den Mameluken oder den Templern preisgeben? Hugo d’Empures ist ein gefährlicher Mann. Wenn er, wie zu vermuten ist, tatsächlich für die Mameluken arbeitet, wird er wird nicht eher Ruhe geben, bis er sämtliche Christen auf dieser Insel den Heiden ausgeliefert hat, und wenn ich alle sage, dann meine ich alle.“
    Plötzlich waren hastige Schritte zu hören. Die Frauen und Kinder kauerten sich ängstlich zusammen. Die beiden verbliebenen Templer und einige von den Fischern zogen ihre Schwerter und Säbel und stellten sich kampfbereit vor sie, um sie im Notfall mit ihrem Leben zu verteidigen.
    „Wir sind’s“, erklang eine wohltönende Stimme aus der Dunkelheit. Es war Gero. Warda wäre am liebsten aufgesprungen und ihm um den Hals gefallen. Doch sie hielt sich zurück und lächelte ihn nur erleichtert an, als er an der Spitze der kleinen Truppe zum Lager zurückkehrte.
    „Und?“, fragten alle wie aus einem Mund.
    Doch anstatt sogleich zu antworten, hüllten sich die Männer in Schweigen, bis Gero mit einem tiefen Seufzer das Wort ergriff. Dabei sah er Warda direkt in die Augen.
    „Du hattest in allen Punkten recht“, bekannte er mit düsterer Miene. „Hugo ist ein Verräter. Die Mameluken haben die Festung genommen, und so, wie es aussieht, hat Hugo ihnen den dazu nötigen Einlass zur Festung verschafft. Er muss de Chinsi und seine übrigen Kommandeure mit irgendeiner List dazu gebracht haben, die Tore zu öffnen.“
    Gero schwieg mit einem Mal, weil er sie allem Anschein nach nicht weiter ängstigen wollte.
    „Das ist doch nicht alles“, bemerkte sie zaghaft. „Ich sehe es an deinen Augen, dass etwas noch viel Schlimmeres geschehen sein muss.“
    Gero senkte den Blick und fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht, als ob er seine wahren Gefühle verbergen wollte. Dann schüttelte er kaum merklich den Kopf und wandte sich ab. Für Warda machte es den Eindruck, dass er mit den Tränen kämpfte, und auch die beiden übrigen Brüder und Osman vermittelten den Anschein, als habe man ihnen dort oben die Zunge herausgeschnitten.
    „Sagt uns alles, was dort oben geschieht“, forderte Anouar sie mit Blick auf ihren Sohn auf. „Es macht keinen Sinn, uns darüber im Unklaren zu lassen.“
    „Der Ordensmarschall steht gefesselt am Block“, fuhr Osman mit zitternder Stimme fort, „und muss dabei zusehen, wie sie sämtliche syrischen Bogenschützen köpfen. Der ganze Hof schwimmt im Blut ihrer Leichen.“
    Warda stieß einen Schrei des Entsetzens aus und hielt sich sogleich die Hand vor den Mund. Aber sie war nicht die einzige Frau, die so reagierte.
    Auch den anderen Männern und Frauen war das Grauen anzusehen, das sie mit Osmans Worten befiel.
    „Und was machen wir jetzt?“, kam sie den Fragen der anderen zuvor.
    „Warten, bis es dunkel ist“, antwortete Osman zur Überraschung aller. „Am Westufer der Insel befindet sich ein ausrangiertes Versorgungsboot des Ordens, das mir der zuständige Bruder des Gewölbes vor ein paar Monaten als Fischerboot verkauft hat. Ich hatte es in den letzten Wochen so weit instand gesetzt, dass ich eigentlich in den nächsten Tagen damit aufs Meer fahren wollte. Es liegt noch an Land. Aber die Segel sind geflickt und die Bohlen mit frischem Teer gestrichen und mit Hanf abgedichtet. Wenn die Mameluken es nicht zerstört haben, könnten wir damit einen Fluchtversuch wagen.“
    „Und du bist sicher, es wird unterwegs nicht sinken?“ Warda blickte ihn zweifelnd an.
    „Was bleibt uns denn anderes übrig?“, fiel Anouar ihr ins Wort. „Wenn wir es nicht versuchen, werden wir in spätestens drei Wochen alle verhungert und verdurstet sein. Ich glaube nämlich

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