Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack
raunte er leise und hob seinen mächtigen Bidenhänder. Gero schnellte herum und versuchte, im fahlen Mondlicht etwas zu erkennen. „Geh ins Boot!“, zischte er Warda zu, doch sie dachte nicht einmal daran. Fieberhaft suchte sie mit Blicken die Umgebung ab, und dann sah sie die huschenden Schatten.
Im Nu klirrten die Schwerter, und sie lief nun doch zum Heck des Bootes, das nur noch von einem Hanfseil am Ufer gehalten wurde, das die Männer um einen Felsbrocken geschlungen hatten. Osman kam mit erhobenem Säbel herbeigesprungen und mischte sich mit ein paar seiner Cousins ins Kampfgeschehen ein. Einer von ihnen fiel nach einem kurzen Schlagabtausch mit einem gurgelnden Geräusch zu Boden und rührte sich nicht mehr. Warda stieß einen erstickten Schrei aus. Der Mameluke, dessen er sich zu erwehren versucht hatte, hatte ihn offensichtlich getötet. Wie viele Feinde es waren, die nun versuchten, ihre Flucht zu vereiteln, konnte sie im Dunkeln nicht zählen. Wahrscheinlich handelte es sich um einen Spähtrupp, der den Auftrag hatte, nach versprengten Inselbewohnern zu suchen. Den Flüchtenden war klar, dass die Angreifer im Nu das verbliebene Heer warnen konnten. Dementsprechend verzweifelt versuchten die kämpfenden Männer die Oberhand zu gewinnen.
Ihr Blick lag einzig auf Gero, der nun gegen zwei Mameluken gleichzeitig kämpfte. Ebenso wie Struan. Arnaud und die anderen beiden Templer hatten sich die restlichen Angreifer vorgenommen. Gero kämpfte mit einer unglaublichen Schnelligkeit, aber die beiden Mameluken erwiesen sich als äußerst hartnäckig. Er teilte nach beiden Seiten aus und erwischte schließlich einen von ihnen so schwer, dass er zu Boden ging. Als er nachsetzen wollte, um ihn endgültig zu töten, hieb der andere mit einem gewaltigen Schlag gegen seinen Helm. Es schepperte laut, und Warda beobachtete außer sich vor Angst, wie Gero ins Taumeln geriet. Er versuchte sich zu fangen und zu einem weiteren Schlag gegen seinen Gegner auszuholen, doch da schlug der andere erbarmungslos zu. Gero versuchte ihm auszuweichen, doch sein Gegner traf ihn mit einer solchen Wucht an der Schulter, dass die Ringe des Kettenhemdes aufplatzten und die Klinge des Säbels sich tief in Geros Schulter bohrte. Lautlos sackte er in die Knie. Warda stieß ein ersticktes Keuchen aus, als der Mameluke ein weiteres Mal ausholte, in der Absicht, ihn zu enthaupten.
Sie war versucht, zu Gero hinzulaufen, um ihn vor den Mameluken zu retten. Doch dann sah sie Struan, der sich dem Mann blitzschnell zuwandte und zu einem mächtigen Schlag ausholte, noch bevor der Mameluke Gero den Garaus machen konnte. In zwei Hälften gespalten, ging Geros Gegner zu Boden.
Obwohl Warda eine unvermittelte Übelkeit verspürte und der Kampf noch nicht beendet war, ließ sie sich davon nicht aufhalten und rannte zu Gero hin, der bewusstlos am Boden lag. Seine verletzte Schulter ließ selbst im fahlen Mondlicht das Schlimmste vermuten. Warda spürte die ölige Nässe des Blutes an ihren Fingern, als sie über die Wunde strich. Selbst wenn Gero diese Verletzung überleben würde, konnte es gut sein, dass er den Rest seines Lebens davon gezeichnet sein würde. Doch viel schlimmer waren die herannahenden Mameluken, die durch den Tumult auf sie aufmerksam geworden waren. In Panik sprang Warda auf und zerrte wie eine Verrückte an Geros schwerem Körper, um ihn ins Boot zu verfrachten. Mit seiner Rüstung wog er gut zweihundertfünfzig Pfund. So sehr sie sich auch mühte, er bewegte sich keinen Fingerbreit.
„Helft mir!“, rief sie kläglich, und plötzlich war Struan da.
„Geh ins Boot, Mädchen!“, herrschte er sie an. „Sofort!“ Im Davonlaufen sah sie, wie er noch zwei weitere Mameluken tötete, und dann packte er Gero, als ob er ein Leichtgewicht wäre, und warf ihn sich über die Schulter. Während die anderen Kameraden ihr ins Boot halfen und es mit Osman und seinen Männern ins tiefere Wasser schoben, kam Struan mit großen Schritten angelaufen und warf Gero regelrecht über die Planken. Hinter ihm waren weitere Mameluken aufgetaucht, die sie nun mit Brandpfeilen beschossen.
„Runter!“, brüllte Osman, der rasch das Segel in Sicherheit brachte.
Ein Pfeilhagel sauste über sie hinweg, während Struan mit einer kraftvollen Bewegung ins Boot sprang. Wie durch ein Wunder blieb der Schotte unverletzt. Kaum auf dem Schiff angekommen, setzte sich mit den anderen ans Ruder. Mit kräftigen Schlägen sorgten die Männer dafür, dass das Boot an
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