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Das Geheimnis des Viscounts

Titel: Das Geheimnis des Viscounts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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mal nah, mal fort, meine schöne Prinzessin."
    „Und was ist mit deinem armen Arm geschehen?"
    Jack blickte an sich hinab und sah, dass des Kobolds scharfe Klinge ihn am Arm getroffen hatte. „Oh, das", meinte er. „Ich hatte mich heute zu Euren Ehren mit einer kampflustigen Kellerassel gemessen."
    Und dann hampelte Jack herum, bis der ganze Hofstaat brüllte vor Lachen ...
    aus Lachender Jack
    M elisande spürte Jaspers Hand in ihrem Haar verharren. Würde er sie nun zurückweisen? Aufstehen und einfach davongehen? Oder würde er so tun, als hätte er ihre vernichtenden Worte nicht gehört und nie wieder davon sprechen? Sie hielt den Atem an und wartete.
    Doch er strich ihr einfach wieder durchs Haar und meinte: „Erzähl mir davon."
    Und so schloss sie die Augen und erzählte ihm alles, erinnerte sich wieder an das, was damals gewesen war, an den Schmerz, der ihr schier das Herz gebrochen hatte. „Als mir morgens übel wurde, wusste ich gleich, was los war. Ich habe von Damen gehört, die sich monatelang nicht sicher waren, aber ich wusste es sofort."
    „Hattest du Angst?" Seine tiefe Stimme klang ruhig und gefasst; es ließ sich schwer sagen, was ihm gerade durch den Kopf ging oder was er empfand.
    „Nein. Oder doch", schränkte sie ein. „Am Anfang ein wenig, als ich mir meiner Umstände bewusst wurde. Aber sehr bald schon wusste ich, dass ich mein Kind behalten wollte, dass es mir eine Freude wäre, was auch immer sein würde."
    Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, merkte aber, wie seine Brust sich unter ihrer Hand gleichmäßig hob und senkte. In der kleinen Mulde am Brustbein krausten sich feine Härchen. Gedankenverloren strich sie mit dem Finger darüber und durchlebte noch einmal die freudvolle Erwartung von damals. So überwältigend war alles gewesen. Und so flüchtig.
    „Hast du es deiner Familie gesagt?"
    „Nein, ich habe es niemandem gesagt, nicht einmal Emeline. Ich glaube, ich hatte Angst, sie könnten mich zu etwas drängen, was ich nicht wollte. Dass sie mir das Kind wegnehmen würden." Sie holte tief Luft, um sich Mut zu machen. Wenn sie ihm jetzt nicht alles erzählte, würde sie vielleicht nie wieder die Kraft finden, darüber zu reden. „Ich hatte einen Plan. Solange man mir noch nichts ansehen würde, wollte ich bei meinem Bruder Ernest leben, und mich danach mit meiner alten Kinderfrau in ein Haus auf dem Lande zurückziehen. Dort wollte ich das Kind zur Welt bringen, und wir zögen es gemeinsam auf — meine Kinderfrau und ich. Im Nachhinein betrachtet war es ein dummer, ziemlich naiver Plan, aber damals schien er mir gut. Vielleicht war es auch einfach nur ein Wunschtraum, aus meiner Verzweiflung geboren."
    Heiße Tränen rannen ihr über die Wangen, und sie wusste, dass er sie auf seiner Brust spüren würde. Doch es kümmerte sie nicht. Tränen erstickten ihr die Stimme, und sie brachte kaum noch ein Wort heraus, doch er streichelte ihr weiter das Haar, und sie stellte fest, welch ein Trost ihr seine zärtliche Berührung war.
    Sie schluckte und kam zum Ende ihrer traurigen Geschichte. „Ich hatte noch nicht lange bei Ernest gelebt, als ich eines Nachts aufwachte und Blut an den Schenkeln hatte. Fünf Tage habe ich geblutet, und danach war es vorbei. Mein Kind war tot."
    Melisande verstummte. Ihre Gefühle überwältigten sie so sehr, dass ihr der Hals wie zugeschnürt war. Sie schloss die Augen und ließ ihren Tränen freien Lauf, spürte sie über ihre Schläfe und auf seine Brust strömen. Einmal schluchzte sie kurz auf, dann wurde sie ganz still, lag einfach nur da und bebte am ganzen Leib vor Kummer. Es war eine alte Wunde, die längst verheilt sein sollte, von Zeit zu Zeit jedoch immer wieder aufbrach und sich schrecklich frisch und schmerzhaft anfühlte. Völlig unvermittelt kam es bisweilen über sie — die Erkenntnis, dass sie einmal Leben in sich getragen hatte, ihr dieses Leben jedoch vorzeitig genommen worden war.
    „Das tut mir leid", murmelte Jasper. „Es tut mir so leid, dass du dein Kind verloren hast."
    Sie brachte noch immer kein Wort heraus und konnte nur nicken.
    Behutsam hob er ihr Kinn an, damit er ihr Gesicht sehen konnte. Seine grünblauen Augen waren voller Gefühl. „Ich werde dir Kinder schenken, mein Herz. So viele du willst, das schwöre ich bei meiner Ehre."
    Ungläubig sah sie ihn an. Sie schämte sich keineswegs für das, was geschehen war, was sie getan hatte, aber von ihrem Gatten hätte sie eher Missbilligung als Mitgefühl erwartet.
    Und

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