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Das Geheimnis meiner Mutter

Das Geheimnis meiner Mutter

Titel: Das Geheimnis meiner Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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den lauten Rums nicht zu hören, mit dem Jennys Herz bei diesen Worten fiel. „Oh. Ja, okay.“ Was sollte sie auch sonst sagen? Sie war hier nur ein Gast, jemand, der nur vorübergehend hier wohnte. Er schuldete ihr keine Erklärungen.
    Er schnappte sich sein Handy und schnallte sein Schulterholster um. Jenny tat so, als würde sie nicht hinsehen, aber sie konnte nicht anders und beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Dass er eine verdeckte Waffe trug, war faszinierend – vielleicht sogar sexy.
    Er ertappte sie beim Gucken und grinste. „Willst du mitkommen?“
    „Wohin?“
    „Auf den Schießstand“, sagte er. „Schießübungen machen.“ Er war bekannt dafür, dass er sehr darauf achtete, dass seine Truppe trainierte. Er selbst ging mit leuchtendem Beispiel voran und erschien mindestens einmal pro Woche im Schießstand.
    Schießübungen? „Vielleicht mache ich das“, sagte sie. „Ich habe noch nie darüber nachgedacht, wie es wäre, eine Waffe abzufeuern.“
    „Ich werde es dir beibringen“, sagte er.
    Sie zögerte noch einen Augenblick. Wollte sie es wirklich lernen, oder hatte sie das nur gesagt, um nicht so langweilig zu wirken, wie sie eigentlich war? Und wollte er es ihr beibringen, weil er sie mochte, oder weil er dachte, sie sollte lernen, sich selber zu verteidigen? Sie ermahnte sich, nicht weiter nach Gründen zu suchen, um sein Angebot abzulehnen. „Ich hole nur schnell meine Sachen.“
    Es war eine kurze Fahrt zum Schießplatz. Die Anlage hatte zwei Gebäude. In dem einen befand sich die Schießanlage und in dem anderen ein Unterrichtsraum. In diesem Raum half er ihr, die Schutzkleidung anzulegen, und zeigte ihr die Waffe, mit der sie schießen würde.
    „Das hier ist eine Glock Kaliber .40“, erklärte er und zeigte ihr, wie was funktionierte. „Die richtige Haltung ist der Schlüssel, um das zu treffen, worauf man zielt.“ Er hielt die Waffe beidhändig und hob sie mit einer ganz natürlich wirkenden Bewegung. „Jetzt versuch du es mal.“
    Okay, dachte Jenny und spürte das Gewicht der schwarzen eckigen Waffe in ihren Händen.
    „Achte auf den Schlitten, wenn du sie hältst. Wie fühlt sich das an?“
    „Du wirst mich sehr wahrscheinlich für ziemlich krank halten, aber es fühlt sich … sexy an.“
    Er grinste. „Das ist ein gutes Zeichen. Gut für dein Selbstbewusstsein.“
    In ihrem Avalon P.D.-Sweatshirt, den Ohrenschützern und der Brille sah sie allerdings nicht annähernd so sexy aus, wie sie sich fühlte.
    „Schließ deine Augen und heb die Pistole an.“
    „Was?“
    „Keine Sorge, sie ist nicht geladen. Du musst die Waffe mit geschlossenen Augen anheben, damit du lernst, wohin du mit deiner natürlichen Armposition zielst.“
    Sie hob die Waffe, öffnete die Augen und schaute direkt auf ein großes X, das an die Wand des Unterrichtsraums gemalt war. Er war unglaublich pingelig, was ihre Haltung und Position anging, korrigierte die Höhe ihrer ausgestreckten Arme, den Winkel ihres Kinns, die Stellung ihrer Füße, ihren Griff um die Waffe, bis sie beinahe frustriert aufgeschrien hätte.
    „Ich fühle mich wie eine verstellbare Barbiepuppe.“
    Er unterdrückte ein Lachen und korrigierte erneut ihren Stand. „Die Schießstand-Barbie. Das gefällt mir.“
    Er zeigte ihr, worauf sie beim Abzug achten musste, und erklärte ihr, dass die natürliche Atempause der beste Zeitpunkt sei, um abzudrücken, weil sie dann am entspanntesten wäre. Sie versuchte, sich alles zu merken, was er ihr erzählte. Es kam ihr so vor, als müsse man zum Abfeuern einer Waffe mindestens ein Dutzend Dinge gleichzeitig tun. „Ich habe noch nie so hart gearbeitet, um einen Mann zufriedenzustellen“, seufzte sie.
    „Es ist gut zu wissen, dass du dazu bereit bist. Und nun hör auf, mit mir zu flirten, und konzentrier dich.“
    „Ich flirte gar nicht“, widersprach sie.
    „Ich fühle mich aber angeflirtet.“
    „Das ist reine Einbildung. Ich weiß, dass das hier nicht der richtige Ort zum Flirten ist. So, und jetzt zeig mir, wie ich auf etwas schieße.“
    „Okay. Regel Nummer eins, du musst in Bezug auf das, was du treffen willst, spezifischer werden. ‚Etwas‘ ist zu vage.“
    „Wie du meinst. Ich will auf einen dieser Pappkameraden schießen.“
    „Okay. Dann komm mit auf die Schießanlage.“
    Die Anlage war in kleine Schießkammern eingeteilt, in denen die Leute, die keine Hilfestellung mehr brauchten, alleine üben konnten. Im Moment waren nur ein paar der Stände besetzt. Andere

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