Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)
erheblich gefährlicher machen, als sie es ohnehin schon waren. Es geschahen schon auf natürliche Weise genügend Höhleneinbrüche, aber solche Ereignisse mit Sprengstoff zu beschleunigen – Niall musste wirklich sehr verzweifelt sein.
»Wir gehen«, sagte Graeme. Er musste dringend mit seinem Cousin sprechen und ihn auffordern, mit seinen Sprengungen aufzuhören. Anderenfalls würde er Niall in seinem verdammten Haus in Ketten legen. Und ihn dort schmoren lassen, bis er beschloss, sich nicht mehr wie ein Irrer aufzuführen.
»Gehen?«, fragte Vanessa.
»Keine Untersuchungen mehr, bis ich überzeugt sein kann, dass dieser Bereich sicher ist.« Graeme legte Vanessa die Hand um die Taille und schob sie sanft auf die Höhlenöffnung zu. »Außerdem haben wir morgen Abend unsere Feier, Herzogin. Und ich vermute, dass du wie die meisten Frauen mindestens einen Tag brauchen wirst, um dich darauf vorzubereiten.«
»Ich brauche nicht so viel Zeit. Ohne die Armee der Bediensteten meiner Mutter müsste es reichen, wenn ich ein Kleid anziehe.« Dann unterbrach sie sich und erhob den Blick zu ihm. »Was für eine Feier?«
»Unsere Hochzeitsfeier.« Er hielt einen Moment inne, als ihm bewusst wurde, wie einfach sein Leben ihm vor ein paar Tagen noch erschienen war. Doch nun hatte er eine despotische Braut, und mit seiner Heirat hatte er seiner Mutter einen Vorwand geliefert, sich in sein Leben einzumischen. »Meine Mutter organisiert das Ganze«, sagte er und setzte sich kopfschüttelnd wieder in Bewegung.
»Ich habe nichts zum Anziehen für eine Feier«, sagte Vanessa, aber ihrem Tonfall nach zu urteilen, vermutete er, dass das nicht wirklich stimmte, sondern mehr eine Ausrede war, von der sie glaubte, dass er sie akzeptieren würde. »Jedenfalls nichts für eine Hochzeitsfeier.«
»Du wirst wunderschön aussehen, egal, was du auch trägst. Übrigens habe ich deiner Familie ein Telegramm geschickt, um sie über unsere Heirat und dein Wohlergehen zu informieren. Natürlich werden auch Annoncen in den Zeitungen erscheinen.«
Wieder blieb sie so schnell stehen, dass er fast mit ihr zusammenprallte. Sie drehte sich zu ihm um, und er ergriff ihre Arme, als sie mit großen Augen zu ihm aufblickte. » Das hast du getan?« Er zuckte die Schultern. »Es schien mir das Richtige zu sein.«
Graeme ließ Vanessa in der Obhut seiner Mutter und Großmutter zurück, damit sie ihr halfen, die passende Kleidung für die Hochzeitsfeier auszusuchen. Danach begab er sich auf schnellstem Weg zu Niall. Da er es nicht für nötig hielt, sich mit Anstandsregeln aufzuhalten, stürmte er in das Haus, ohne auf eine Einladung oder Ankündigung zu warten. Mit schnellen Schritten ging er zum Arbeitzimmer seines Cousins und riss die Tür auf.
Niall sprang sofort von seinem Platz am Schreibtisch auf. »Graeme! Was machst du denn hier?«
»Was für ein verdammter Idiot bist du?«, fuhr Graeme ihn an, als er ins Zimmer stürmte.
Niall schüttelte den Kopf. »Was … was soll das heißen?«, stammelte er, was seltsam war, weil Graeme Niall noch nie stammeln gehört hatte.
»Ich rede von dem Dynamit in den Höhlen. Bist du wahnsinnig? Du könntest das gesamte Höhlensystem zerstören, ja sogar diese Seite des Bergs in den See hinunterstürzen lassen!«
Niall presste die Lippen zusammen, bis sie kaum mehr als ein dünner Strich waren. »Ich weiß wirklich nicht, wovon du sprichst.«
»Das kannst du deiner Großmutter erzählen. Ich habe dich neulich gesehen. Dich beobachtet, als du in der Höhle herumgeschlichen bist und diese Mauer errichtet hast.«
Graeme blickte sich in dem Zimmer um. Im Gegensatz zu seinem letzten Besuch, als alles ordentlich aufgeräumt gewesen war, herrschte heute ein wüstes Durcheinander. Auf dem Boden stapelten sich Bücher, und Nialls Schreibtisch war mit Papieren und Karten übersät. Zudem verunzierte ein großer Tintenfleck den teuren Teppich. Offenbar war Niall in allen Bereichen seines Lebens unachtsam geworden.
Graeme stieß gereizt den Atem aus, als er zu Nialls mächtigem Schreibtisch hinüberstapfte, sich in einen der Sessel davor fallen ließ und sich zu seinem Cousin vorbeugte. »Meine Frau wäre fast nicht mehr aus der Höhle herausgekommen dank der hirnrissigen Falle, die du dort installiert hast.«
»Deine Frau?«, fragte Niall mit vor Überraschung ungewöhnlich lauter Stimme.
»Ja. Meine Ehefrau.«
»Aber du bist doch nicht …«
»Wir sind frisch verheiratet«, unterbrach ihn Graeme. »Der Punkt
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