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Das Geheimnis von Compton Lodge

Das Geheimnis von Compton Lodge

Titel: Das Geheimnis von Compton Lodge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Jackob
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auszudrücken.«
    Er wollte wohl auf etwas hinaus, das mir völlig zu entgehen schien.
    Â»Die Darstellung auf dem Gemälde ist nicht ausgewogen.« Und nach einem kurzen Moment fügte ich hinzu: »Die Verbindung zwischen Vorder- und Hintergrund ist nicht stimmig.«
    Â»Exakt, mein Lieber. Wenn Sie mir jetzt freundlicherweise noch den Grund dafür nennen würden.«
    Ich betrachtete das Bild in allen Einzelheiten. Warum nur stimmte das Verhältnis zwischen Vorder- und Hintergrund nicht? Und wie sollte dies in Verbindung mit Compton Lodge stehen? Als ich nach einer Weile noch immer mit keiner Antwort aufwarten konnte, lenkte Holmes meine Aufmerksamkeit auf die Kutsche.
    Â»Und was, würden Sie vermuten, steht auf der Tür?«
    Holmes wartete einen Moment, dann reichte er mir kommentarlos seine Lupe. Dort stand, kaum erkennbar, in weißen Lettern: ›Freiheit und Frieden der Kirche‹. Ich war überrascht. Warum stand eine Kutsche der Anglikanischen Kirche inmitten der Felder? Und was noch unerhörter schien, war die Tatsache, dass dieses Bild hier in einer Nische der St. Martin’s Church hing. Holmes begann ungeduldig im Kirchenschiff auf- und abzugehen.
    Â»Und? Haben Sie das Rätsel gelöst?«
    Â»Mir reicht es. Vielleicht sagen Sie mir einfach, was Sie wissen.«
    Â»Später, Watson. Nur so viel, es steckt vieles im Detail, aber eben nicht alles. Übrigens haben wir in einer Viertelstunde unseren Termin bei Bischof Montgomery.«
    Â»Eigentlich dachte ich, wir wären vor allem hier, um meine angeschlagene Gesundheit zu pflegen und das Geheimnis meiner Vergangenheit aufzudecken«, hielt ich ihm entgegen.
    Â»Natürlich, mein Lieber. Aber vergessen Sie bitte nicht, dass Ihre Geschichte in einem größeren Zusammenhang stehen dürfte, zumindest gehe ich davon aus. Deshalb müssen wir unsere Suche erweitern und die eingefahrenen Strukturen erschüttern, sonst wird sich nichts bewegen.«
    Â»Ich habe den Eindruck, dass Sie ein wenig übertreiben, Holmes.«
    Â»Ist das so?«
    Die Kürze seiner Bemerkung irritierte mich.
    Â»Also, ich kann beim besten Willen nicht sehen, in welchen Zusammenhang Sie die damaligen Ereignisse um Compton Lodge rücken wollen.«
    Mein Gefährte sah mich mit durchdringendem Blick an.
    Â»Es geht darum aufzudecken, was sich hinter der Fassade zugetragen hat, Watson.«
    Wir verließen die Kirche und fuhren zu dem nahegelegenen Bischofssitz. Das Empfangszimmer war von bemerkenswerter Größe und Eleganz, welche die Macht und den Einfluss der Institution auf eindringliche Art und Weise demonstrierten. Ein Mitarbeiter des Bischofs geleitete uns zu einer Sitzgruppe. Wir mögen uns noch ein paar Minuten gedulden, waren seine Worte. Holmes ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass er die Verspätung unseres Gastgebers nicht schätzte.
    Â»Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«, wollte der schmale, dünnlippige Mann wissen. Holmes verneinte für uns beide, obwohl ich gerne ein Glas Wasser gehabt hätte. Seine Ablehnung war so unmissverständlich, dass ich dahinter eine Absicht vermutete. Der Mann ließ uns alleine und verschwand in den hinteren Gemächern. Mein Gefährte wirkte fahrig, sprach mehrfach leise vor sich hin und schien schon nach kurzer Zeit ungeduldig zu werden. Es waren noch keine zehn Minuten vergangen, als die Tür leise aufging und der Bischof uns zu sich hinein an seinen Schreibtisch winkte. Holmes wirkte jetzt vollkommen ruhig und gefasst, aber etwas an seinem Verhalten war ungewöhnlich.
    Â»Meine Herren, einen schönen guten Tag. Mr. Holmes, wir hatten ja bereits vor …«, Bischof Montgomery dachte kurz nach, blickte dann nach rechts zum Fenster und nickte, »ziemlich genau einundzwanzig Jahren einmal die Ehre.«
    Der Detektiv lächelte zustimmend und bemerkte: »Darf ich Ihnen meinen Partner und Freund Dr. Watson vorstellen?«
    Der Bischof warf mir nur einen schnellen Blick zu.
    Â»Sie haben in Ihrer Anfrage nicht verlauten lassen, weshalb Sie mir einen Besuch abzustatten wünschen. Da Sie sich damals wegen Ihres Bemühens um unsere Kirche verdient gemacht haben, wollte ich Ihrer Bitte natürlich nachkommen. Um was genau handelt es sich denn?«
    Holmes wartete einen Moment. Was ging in ihm vor?
    Â»Hochwürden, wie Sie sich erinnern werden, wurde ich von Ihnen noch vor meiner eigentlichen Untersuchung im Fall

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