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Das Geheimnis von Compton Lodge

Das Geheimnis von Compton Lodge

Titel: Das Geheimnis von Compton Lodge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Jackob
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lehnten.
    Â»Watson, packen Sie mal mit an.«
    Die beiden etwa dreißig Inch im Durchmesser großen Objekte stellten sich als Flachspiegel heraus.
    Â»Habe ich es doch geahnt!«, stieß mein Gefährte aus, »Sie kennen doch sicherlich die außergewöhnlichen Leistungen des Euklid und des Heron von Alexandria? Ich habe, das nur am Rande, in meiner Zeit an der Universität eine Abhandlung über Spiegel geschrieben. Ich empfehle Ihnen die Kapitel zu eben diesen Gelehrten. Der Verlag Teubner in Leipzig hat sich übrigens zum Ziel gesetzt, die vorhandenen Schriften des Heron herauszugeben.«
    Â»Ich hatte keine Ahnung, dass Sie …«
    Â»Kommen Sie Watson, schnell!«, flüsterte er mir zu. Holmes eilte zur Treppe und platzierte sich neben ihr, noch im gleichen Augenblick löschte er das Licht der Blendlaterne. Über uns wurden Schritte hörbar. Mit lautem Knall schloss sich die Luke und schien verriegelt zu werden. Kurz darauf flackerte wieder das Licht in der Laterne auf. Holmes versuchte die Luke aufzudrücken, aber auch mit meiner Hilfe war es ein vergebliches Unterfangen.
    Â»Damit hatte ich nicht gerechnet, obgleich es zeigt, dass dieser Raum hier unten häufiger benutzt wird und man die Luke dann offen lässt. Sehr instruktiv, würde ich meinen. Nun gut, jetzt müssen wir eben anders vorgehen.«
    Er begann das Gewölbe abzuschreiten, erst untersuchte er die Ecken, anschließend tastete er die Wände ab. Dabei sprach er leise vor sich hin. Ich saß auf dem Rand der Werkzeugkiste, wartete ab und sah mich schon verhungern wie Indianer Joe in der verschlossenen McDouglas-Höhle in »Tom Sawyer«.
    Â»Watson!«, zischte mein Gefährte mir zu.
    Ich sprang auf. Meine Augen mussten sich erst an das düstere Licht gewöhnen. Holmes kauerte vor der gegenüberliegenden Wand, die Hände gegen einen mühlradgroßen Stein gelegt.
    Â»Fassen Sie mit an, wir müssen dieses steinerne Monstrum ein Stück zur Seite bewegen.«
    Â»Ist dahinter etwa ein Durchgang?«
    Â»Oder ein kleiner Raum, in den wir uns dann zum Sterben zurückziehen können.«
    Â»Wie überaus amüsant, Holmes.«
    Â»Sie sind doch sonst nicht so empfindlich«, sagte er grinsend und stemmte sich mit dem Rücken gegen die Rundung. Ich fasste den Stein von oben. Gemeinsam gelang es uns, den Koloss Inch für Inch von der Stelle zu bewegen. Kalte Luft kam aus einem recht hohen, schmalen Durchgang. Er gab mir ein Zeichen voranzugehen. Ich machte die ersten Schritte in den Gang hinein, dann hielt mich etwas wie von Zauberhand zurück. So sehr ich es auch versuchte, es gelang mir nicht auch nur einen Schritt weiterzugehen. Ich stürzte zurück in den Keller, stand gebeugt da, die Hände auf die Knie gestützt und atmete schwer. Mein Gefährte legte mir seine Hand auf die Schulter.
    Â»Entschuldigen Sie, Watson. Das hätte ich eigentlich ahnen müssen. Bleiben Sie hinter mir, ich gehe voran.«
    Â»Einen Moment, ich bin noch nicht soweit.«
    Schwerfällig kam ich hoch und drängte mich hinter ihm in den Gang hinein. Die Luft roch recht frisch. Erst ging es ein Stück geradeaus, dann ein paar Stufen nach unten und schließlich stieß Holmes eine morsche Tür auf. Helles Licht durchflutete den Eingang und blendete mich. Als es mir endlich gelang, mit vorgehaltener Hand etwas zu erkennen, traute ich meinen Augen kaum. Wir standen inmitten eines mittelalterlich anmutenden Klostergartens. Wo war Holmes? Plötzlich hörte ich einen dumpfen Schlag im hinteren Teil der quadratischen Gartenanlage. Als ich die Stelle erreichte, sah ich ihn in einem mannshohen, engen Loch liegen und sich den rechten Knöchel halten. Mit einiger Mühe und einem starken Seil, das über dem Ast eines in der Nähe befindlichen Baumes hing, gelang es mir, meinen Freund aus der Falle zu befreien. Ich half ihm, sich auf einen Baumstumpf zu setzen und untersuchte seinen Fuß.
    Â»Sie haben Glück, die Schwellung ist nicht allzu stark und wie es aussieht, dürfte der Knöchel bei sachgemäßer Versorgung schon recht bald wieder voll belastbar sein. Lassen Sie uns nach Hause fahren, das Gelenk muss gekühlt werden.«
    Abwesend schaute er in einen der Baumwipfel.
    Â»Nein, Watson, wir bleiben. Kümmern Sie sich nicht um den Knöchel, der spielt jetzt keine Rolle. Sie werden meine Beine und Augen sein, denn immer dann, wenn man

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