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Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)

Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Sorensen
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wartet er auf ein Lob. »Und, was sagst du?«
    »Der Wagen ist irgendwie alt.« Lila schneidet eine Grimasse. »Und echt groß.«
    »Ich dachte, du magst große Sachen«, scherzt Micha. Als ich ihm in den Arm boxe, lacht er. »Au, ich meinte Hände! Echt, zügel deine dreckige Fantasie.«
    Ich verdrehe die Augen. »Hast du nicht gemeint, Perversling.«
    Er zuckt nur mit den Schultern. Im fahlen Sonnenlicht, das durch das schmutzige Garagenfenster hineinfällt, schimmern seine Augen. »Na und? Wenigstens hat es dich ein bisschen entkrampft, oder nicht?«
    »Fahren wir damit zu Grady?«, frage ich betont sachlich.
    Er zieht die Schlüssel aus seiner Tasche und wirft sie mir zu. »Ja, nur zu. Sie gehört ganz dir.«
    Sofort schüttele ich den Kopf und werfe die Schlüssel zurück, als wären sie glühend heiß. »Nein danke. Ich will nicht.«
    Es sieht klasse aus, wie er die eine Braue hochzieht. »Was soll das heißen, du willst nicht?«
    »Es heißt, dass ich sie nicht fahren will«, antworte ich, obwohl es mich fast umbringt. Ich gehe um die Kühlerhaube herum, öffne die Tür und bedeute Lila, dass sie einsteigen soll.
    »Aber sie hat einen kompletten 572er Big Block«, sagt er erstaunt. Die Schlüssel baumeln lose an seinen Fingern. »Wie kannst du sie nicht fahren wollen?«
    Natürlich will ich die Chevelle unbedingt fahren, trotzdem gebe ich nicht nach. »Ist schon gut, Micha. Ich will lieber nur mitfahren.«
    »Was soll das sein, dieser Big Block?«, fragt Lila, als sie auf die Wagenseite geht. »Moment mal, fachsimpelt ihr über Autos? El mag keine Autos. Ihretwegen haben wir meistens den Bus genommen, wenn wir mal was außerhalb vom Campus machen wollten.«
    »Ach ja?«, entgegnet Micha ungläubig. »Das ist mir neu.«
    »Es ist Benzinverschwendung«, lüge ich, weil ich auf keinen Fall zugeben will, dass es mir fehlt: das Rasen, die Geschwindigkeit, der Adrenalinkick.
    Lila setzt sich auf die Rückbank, und ich steige an der Beifahrerseite ein. Micha öffnet das Garagentor, lässt den Motor an und ein bisschen röhren, um mich zu ärgern, bevor er rückwärts aus der Einfahrt rollt.
    »Allmählich fange ich an zu glauben, dass die Ella, die du gekannt hast, nicht dieselbe ist wie die, die ich kenne.« Lila legt ihren Gurt an.
    Er fährt die Straße hinunter. »Da könntest du recht haben, Lila, denn die, die ich kannte, hat Autos geliebt. Sie hing den ganzen Tag bei den Jungs in der Werkstatt herum, während die anderen Mädchen sich mit ihren Haaren und Make-up beschäftigt haben«, sagt Micha und wirft mir ein gefährliches Grinsen zu. »Und sie war ganz heiß , wenn wir Rennen fuhren.«
    Egal wie sehr ich mich bemühe, nicht an jene Sommerabende zu denken, in denen wir den Highway entlangrasten, Kühler an Kühler mit einem anderen Wagen, es gelingt mir nicht. Ich merke, wie mein Herz schneller schlägt.
    Micha streicht mit einem Finger über meinen Hals und verharrt auf meinem Puls. »Dich macht schon der Gedanke scharf.«
    Seine Berührung weckt eine unerwünschte Sehnsucht in mir. Ich wehre seine Hand ab, verschränke die Arme und starre aus dem Fenster auf die vorbeifliegende Umgebung. Micha überschreitet die Höchstgeschwindigkeit. Er wechselt den Gang, worauf der Motor noch lauter röhrt und darum bettelt, richtig aufgedreht zu werden.
    »Ist hier so ein Tempo erlaubt?«, fragt Lila nervös. Wir sehen zu ihr nach hinten. Sie klammert sich mit beiden Händen an die Kante des Ledersitzes. »Ich meine nur, mir kommt es vor, als wenn wir sehr schnell fahren, vor allem für eine Wohngegend.«
    Micha fixiert mich, als er zurückschaltet und die Drehzahl hochjagt. »Was sagst du? Beschleunigen oder langsamer?«
    Ich will ihm sagen, dass er langsamer fahren soll, ziehe an meinem Gurt und blicke zur Seite, doch der Teil in mir, den ich für tot gehalten hatte, regt sich energisch. Micha tritt aufs Gaspedal und wartet, dass ich als Erste aufgebe und wegsehe.
    »Ähm … Das halte ich für keine gute Idee«, erklingt Lilas Stimme von weit weg.
    Der Wagen rast die schmale Straße hinunter, und Micha wartet nach wie vor, dass ich ihm sage, er soll langsamer fahren. Teils will ich das auch, dringend . Aber als er in den nächsten Gang geht und immer schneller wird, verlangt mein Körper, dass ich es nicht tue.
    Plötzlich kreischt Lila: »Stoppschild!«
    Michas Augen funkeln wie Sonnenlicht, das sich im Meer spiegelt. Er stampft auf die Bremse, sodass der Wagen quietschend zum Stehen kommt und wir nach vorn

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