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Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)

Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Sorensen
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abdrücken.
    Sie zieht die Jacke an und macht den Reißverschluss zu, sodass ihr Top leider bedeckt ist. Ich seufze, springe auf die Motorhaube und breite die Arme aus. Zögernd steigt sie auf die Haube, bleibt allerdings vorn, die Füße auf der Stoßstange, und sieht zum Wasser.
    Ich rutsche zu ihr, winkele die Beine an und lehne die Ellbogen auf meine Knie. »Woran denkst du?«
    Im Mondlicht sind ihre Augen riesig. »An den Tod.«
    »Allgemein oder an einen bestimmten?«
    »An Grady, der stirbt«, flüstert sie. »Und dass ich nichts dagegen tun kann.«
    Ich streiche ihr das Haar aus der Stirn. »Du musst aufhören, dir wegen allem Sorgen zu machen, auf das du keinen Einfluss hast.«
    Seufzend neigt sie sich von meiner Hand weg. »Aber das ist es ja gerade. Ich kann an nichts anderes mehr denken. Es ist wie eine Fixierung, die ich nicht abstellen kann. Was komplett schwachsinnig ist, denn ich bin darauf fixiert, das Unkontrollierbare kontrollieren zu wollen.« Sie atmet zu schnell.
    Mist. Ich muss sie beruhigen.
    »Hey, komm her.« Ich lege meine Arme um sie und ziehe sie langsam mit mir hinunter auf die Kühlerhaube. Ihr Kopf ist auf meiner Brust. Ich spiele mit ihrem Haar, inhaliere ihren Vanilleduft. »Weißt du noch, wie du fandest, dass es eine gute Idee wäre, an dem Gerüst in der Turnhalle hochzuklettern?«
    »Ich wollte Gary Bennitt beweisen, dass ich genauso klettern konnte wie die Jungen.« Beschämt vergräbt sie ihr Gesicht in meinem Hemd. »Wieso erinnerst du dich an alles?«
    »Wie sollte ich das vergessen? Ich habe einen Mordsschrecken bekommen, als du fielst. Doch irgendwie hast du es geschafft, auf dem Brett gleich darunter zu landen.«
    »Ich dachte, ich sterbe«, murmelt sie. »Gott, war ich blöd.«
    »Du warst nicht blöd. Du hast das Leben bloß aus einem anderen Winkel gesehen«, sage ich. »Darum habe ich dich immer beneidet. So wie du in einem Raum getanzt hast, wenn keiner sonst tanzte, oder wie du dich für andere eingesetzt hast. Trotzdem war da immer diese Mauer um dich. Du hast nie jemanden wirklich an dich herangelassen.«
    Eine Zeit lang bleibt sie stumm, und ich rechne damit, dass sie mich gleich wegstößt. Stattdessen setzt sie sich auf, sodass sie über mich gebeugt ist und ihr Haar uns beide einhüllt. Ihr Atem ist angestrengt, als hätte sie schreckliche Angst.
    »Ich habe mich dir einmal geöffnet«, flüstert sie. »Als wir genau hier waren und dasselbe gemacht haben wie jetzt.«
    Meine Augen kleben an ihrem Mund. »Ich bin nicht sicher, ob ich weiß, was du meinst.«
    Sie benetzt sich die Lippen. »Ich sagte dir, dass ich nicht will, dass du was mit Cassandra anfängst.«
    »Cassandra … Ah, war es das, worum es ging?« Ich beginne zu lachen.
    »Wieso ist das witzig?«, fragt sie, aber ich kann nicht aufhören zu lachen. Sie kneift mich in die Brustwarze, und ich schrecke hoch, sodass meine Stirn gegen ihre knallt. »Autsch! « Sie blinzelt, reibt sich die Stirn und muss auch lachen. »Jetzt sag schon, was so witzig ist.«
    Sie sieht fantastisch aus, wenn sie versucht, sauer zu sein, obwohl sie den Moment insgeheim genießt. Ich genieße ihn ebenfalls, was ich gar nicht erwartet hätte. Ihr gelingt es verlässlich, mich aufzumuntern. So wie damals, als mein Dad verschwand und sie mich in der Garage ertappte, wo ich wie ein Baby in seinen Werkzeugkasten flennte. Sie gab mir ihr Eis am Stiel und saß bei mir, bis ich mich ausgeheult hatte.
    Ich sehe zu ihr, wie sie unsicher mit ihrem Haar spielt. Dann packe ich sie und schwinge uns beide herum, sodass ich auf ihr bin. »Als ich Ethan von dem Tag erzählte, an dem du gesagt hast, ich soll die Finger von Cassandra lassen, meinte er, dass du in mich verknallt bist. Und normalerweise ist er in solchen Dingen komplett blind.«
    »Ich war nicht verknallt in dich«, widerspricht sie. »Ich wollte nur nicht, dass sich eine andere in dich verknallt.«
    »Du bist hinreißend, wenn du das Offensichtliche abstreitest. Warst du schon immer.«
    »Micha, ich hatte früher Nieten an jedem Kleidungsstück, das ich besaß, und malte mir so viel schwarzen Eyeliner auf, dass man damit locker auch eine vollständige Skizze anfertigen konnte. Das ist nicht hinreißend.«
    »Schön, der Punkt geht an dich.« Ich zwinkere ihr zu.
    Kopfschüttelnd stößt sie mir ihren Zeigefinger in die Brust. »Bei mir kannst du dir deine Anmachtricks sparen.«
    Wir beide verstummen, erstarren im Augenblick, bis ich schließlich sage: »Ich habe eine Idee.« Sie

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