Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)
ist unverkennbar neugierig, als ich die Position wechsle. Meine Arme sind seitlich von ihrem Kopf aufgestützt, halten mein Gewicht jedoch nur teils, während der Rest von mir auf ihr liegt. Mein Gesicht ist über ihrem, sodass nur Millimeter unsere Lippen trennen, und Ella rührt sich nicht. »Ich möchte dich küssen.«
Prompt schüttelt sie den Kopf. »Das ist keine gute Idee.«
Mit einem Finger male ich ihren Mund nach. Ich bin das völlig falsch angegangen, darf mich ihr nicht aufdrängen. Ich muss langsamer vorgehen und sie wie eine verängstigte Katze behandeln, der man sich äußerst behutsam nähert.
»Nur küssen. Ich schwöre, dass wir sonst nichts machen.« Ich nehme meinen Finger von ihren Lippen. »Und Küssen ist doch nicht so unheimlich, oder?«
»Mit dir schon«, sagt sie.
»Wenn du es nicht willst, sag es einfach.« Ganz langsam senke ich meinen Mund auf ihren.
Sie bleibt regungslos, die großen grünen Augen auf meinen Mund gerichtet. Ich lasse ihr Zeit, ihre Angst zu überwinden, und streife zunächst nur ihre Lippen mit meinen. Erst als sie einen kleinen Laut von sich gibt, tauche ich meine Zunge in ihren Mund. Ihre Hände gleiten meinen Rücken hinauf und in mein Haar. Jetzt sinke ich beinahe vollständig auf sie, während ich ihren Mund erforsche. Ella beißt auf meine Unterlippe, saugt meinen Lippenring ein, ehe sie zu begreifen scheint, was sie tut, und ihn wieder freigibt.
Mist. Sie macht es mir wirklich nicht leicht. Ich vertiefe den Kuss, und mein Körper wird ungeduldig, aber ich halte mein Versprechen, sie nur zu küssen, obwohl sie mich mit ihren Beinen umschlingt und sich an mir reibt.
ELLA
Er hat gesagt, nur küssen, und das schien okay, aber jetzt entwickelt mein Körper einen eigenen Willen. Ich winde meine Hüften an ihm, genieße das Wohlgefühl, das sich in mir ausbreitet. Er ist hart zwischen meinen Beinen und küsst mich so heftig, dass meine Lippen geschwollen sind. Seine Finger sind in meinem Haar, seine Zunge dringt tiefer und tiefer in meinen Mund, je stärker ich mich unter ihm winde. Ich öffne die Augen und sehe zu den funkelnden Sternen. Es fühlt sich wie Fallen oder Fliegen an … ich weiß nicht genau, welches von beidem, aber was es auch sein mag, ich kann es nicht steuern. Für eine Sekunde möchte ich den Moment einfangen, ihn in ein Glas stecken, damit ich ihn immer bei mir haben kann. Dann bekomme ich Panik und zucke weg von Michas Lippen.
Er reißt die Augen auf. Seine Pupillen sind riesig. »Was ist?«
»Nichts … Es ist nur … Ich bin ein bisschen zu aufgedreht.« Meine Haut kribbelt überall, wo er sie angefasst hat.
Micha nickt atemlos. Vorsichtig bewegt er sich von mir, lehnt sich ans Fenster und nimmt meine Hände. Wir reden nicht, während wir zu den Sternen aufblicken. Michas Finger streichen an meinen entlang, und meine Lider werden schwer. Ich fühle, wie eine Wand einstürzt und nichts als Staub, Schutt und Trümmerteile übrig bleiben, die unbedingt wieder zusammengefügt werden müssen.
»Alles okay?«, frage ich Micha, als wir in meine Einfahrt biegen. Auf der Rückfahrt hat er nicht gesprochen, und ich merke, dass ihn etwas bedrückt.
»Ja, alles bestens«, sagt er achselzuckend, dreht sich jedoch rasch zur Heckscheibe um, als hinter uns Scheinwerfer aufleuchten. »Bei dir aber vielleicht nicht.«
Ich stutze. »Warum? Was ist?«
Er zeigt auf einen Wagen, der vor meinem Haus einparkt: ein schimmernder schwarzer Mercedes, dessen blonde Fahrerin mir sehr bekannt vorkommt.
»O Gott, ist das Lilas Wagen?«, frage ich.
»Ich schätze, ja, denn hier hat sonst keiner einen Mercedes.«
Lila steigt aus ihrem Auto, und es ist nicht zu übersehen, dass sie geweint hat. Ihre Augen sind geschwollen und ihre Wangen rot gefleckt. Sie trägt ihre Pyjamahose und einen Kapuzenpulli. Das letzte Mal, dass ich sie in solch einem Aufzug erlebt habe, war, nachdem sie mit ihrem Freund Schluss gemacht hatte.
»Ich glaube, sie hat zu Hause Ärger gehabt«, sage ich zu Micha und greife zum Türhebel. »Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass sie nicht nach Hause wollte.«
»Und du hast sie nicht darauf angesprochen?«, fragt er mich verwundert.
Schuldbewusst beiße ich mir auf die Unterlippe. »Ich war mir nicht sicher, ob ich die Antwort wissen wollte.« Gott, ich bin eine furchtbare Freundin!
Lila geht die Einfahrt hinauf, und wir steigen aus, um sie an der Hintertür abzufangen. Bevor ich irgendwas sagen kann, fällt sie mir um den Hals und
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