Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)
zwischen den Leuten durch bis zum Wohnzimmer, wo die Band auftritt. Die Musik ist ohrenbetäubend, und ich sehe, dass Micha mit Naomi spielt. Sie teilen sich ein Mikro, und er sieht aus, als hätte er viel Spaß. Ich bleibe mitten im Zimmer stehen und beobachte ihn. Er sieht fantastisch aus, wie ihm im Strahlerlicht das Haar in die Augen hängt und er zur Gitarre singt.
Ich gehe zurück in den Flur. Direkt vor dem Thermostat knutscht ein Pärchen. Die Musik wird stiller und wieder lauter, während ich die beiden vorsichtig zur Seite schiebe, was sie kaum bemerken. Ich fächele mir Luft zu und drehe die Klimaanlage auf. Plötzlich legen sich lange Arme von hinten um mich, und ich atme seinen Geruch ein.
»Ich dachte, du spielst«, brülle ich über die Musik hinweg und presse eine Hand auf mein Herz.
»Habe ich, aber ich mache eine Pause, um dich zu sehen.« Sein Atem riecht nach Bier.
Ich rümpfe die Nase. »Bist du betrunken?«
»Ich hatte nur ein Bier«, antwortet er. »Ich freue mich, dich zu sehen.«
»Und wieder zu spielen«, ergänze ich.
Für einen Moment macht mich sein strahlendes Lächeln glücklich. »Ja, das auch. Ich habe gesehen, dass du mir zugeschaut hast.«
Ich tue es mit einem Achselzucken ab. »Freut mich, dass du glücklich bist. Vorhin beim Drive-in hast du irgendwie bedrückt gewirkt.«
Seine Hand ist an meiner Hüfte und drückt sie fest, sodass mir heiß wird. »Jetzt bin ich noch glücklicher, weil du hier bist.«
Ich lehne mich an die Wand. »Dir ist klar, dass ich schon gehört habe, wie du diesen Satz zu anderen gesagt hast, oder?«
»Ach komm, lass uns ein bisschen Spaß haben«, bettelt er, was zugleich wie eine Herausforderung klingt. »Tu so, als würdest du noch nicht meine sämtlichen Tricks kennen.«
»Du willst, dass ich so tue, als wäre ich eine andere? Erzählst du mir nicht seit Tagen das Gegenteil?«
Die Lichter spiegeln sich in seinen Augen, als er sich vorlehnt und seine Haare über meine Wange streichen. »Sei einfach das Mädchen, das ich früher kannte. Das, mit dem man immer Spaß haben und lachen konnte.«
»Das Mädchen hätte dir nie irgendetwas vorgespielt, nicht mal, wenn du es darum gebeten hättest.«
»Weiß ich.«
Seine andere Hand ist jetzt an meiner Taille, und er kommt näher. Ich sehe mich nach links und rechts um, ehe ich beide Hände über seine harte Brust hinauf in seinen Nacken gleiten lasse. Dort verschränke ich meine Finger, ehe ich mich an Micha hänge und meine Beine um ihn schlinge. Zwar verzieht er keine Miene, stößt aber ein tiefes Knurren aus und küsst mich wild. Unsere Oberkörper sind aneinandergepresst, und er reibt sich an mir. Unsere Zungen verbinden sich, ertasten sich gründlich. Mein Rücken drückt gegen den Thermostat, und mein Rock bedeckt kaum noch meine Schenkel. Ich lasse meinen Kopf an die Wand sinken, als er meinen Hals küsst. Mein Atem geht schnell, mein Puls rast. Was macht er mit mir?
Die Musik hört auf, und Naomis Stimme schallt aus den Boxen. »Micha Scott, schwing deinen Arsch wieder hier rauf und spiel, sofort!«
Micha weicht keuchend zurück. »Ich habe noch einen Song, dann machen wir beide da weiter, wo wir aufgehört haben.«
Ehe ich antworten kann, ist er weg. Ich berühre meine Lippen, während ich ihm nachblicke, wie er sich den Weg zur Bühne zurück bahnt. Mir ist klar, dass ich mich nicht bremsen kann, sollte er dies hier fortsetzen, und ich ringe mit dem Kontrollverlust über meinen eigenen Körper, als ich in die Küche zurückgehe. Lila steht bei der großen Kühlbox, hat einen Drink in der Hand und unterhält sich mit Ethan. Ich straffe die Schultern, gehe zum Tresen und nehme mir etwas zu trinken. Lila und Ethan beobachten, wie ich das Getränk herunterstürze. Der Alkohol brennt in meiner Kehle. Mit einem Knall stelle ich das Glas auf den Tresen. »Wer hat Lust auf eine Runde Quarters?«
Zwei Stunden und drei Shots später fühle ich mich ziemlich gut. Die Band hat aufgehört, und Micha spielt mit uns am Tisch. Aus der Anlage hämmert »Sail« von Awolnation, dessen Text und steter Rhythmus mich in eine andere Zeit zurücktransportieren.
»Ich denke, ich will tanzen«, verkünde ich am Tisch.
»Aha, wusste ich’s doch, dass du insgeheim gerne tanzt.« Lila schlägt die Hand auf den Tisch und hickst. »Oh, Entschuldigung.«
Ethan lacht, als wäre sie das niedlichste Mädchen aller Zeiten. »Hast du dein Limit erreicht, Kleine?«
Lila sieht ihn übertrieben empört an. »Ich bin
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