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Das Geheimnis von Melody House

Das Geheimnis von Melody House

Titel: Das Geheimnis von Melody House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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zu tun hatte. Auf der Veranda hing ein alter Gong, mit dem man früher die Plantagenarbeiter zusammengerufen hatte. Darcy raste zurück und schlug ihn, so laut sie konnte, dann rannte sie erneut zur Räucherkammer.
    Diesmal betrat sie das kleine Häuschen, ohne auch nur einen einzigen Gedanken an die Dunkelheit zu verschwenden. Sie rannte in die Mitte des Raums und begann wie eine Besessene mit der Spitze des Regenschirms den fest gestampften Erdboden aufzugraben. Sie war noch nicht sehr weit gekommen, als sich zwei Hände auf ihre Schultern legten.
    Sie wirbelte herum.
    Matt.
    “Was zum Teufel machst du denn da?” Seine Worte klangen wie ein wütendes Knurren. Sie wich einen Schritt zurück, wobei sie sich seiner Größe und der Dunkelheit überdeutlich bewusst war.
    Aber sie hatte den Gong schließlich laut genug geschlagen, um Tote aufwecken zu können. Kein Wunder also, dass Matt hier draußen war.
    “Was ist passiert?” Das war Pennys Stimme. Sie kam aus dem Haus gerannt, gefolgt von Adam, der in Schlafmütze und Bademantel hinter ihr her hastete.
    “Sie ist hier!” sagte Darcy. “Sie ist hier, ich weiß es genau.”
    Inzwischen waren Sam Arden, Clint und Carter aus ihren Behausungen über den Stallungen herbeigekommen. Sie waren alle barfuß und nur mit einer Jeans bekleidet, in die sie eilig hineingeschlüpft waren.
    “Was in aller Herrgotts Namen ist denn hier los?” fragte Clint verblüfft, während er sich seine Bartstoppeln kratzte.
    Carter schaute auf das Bild, das sich ihm bot. “Sie buddelt nach irgendwas”, brummte er und fragte Clint: “He, was meinst du, soll ich ihr einen Spaten holen?”
    “Ja, bitte!” sagte Darcy.
    Matt warf verzweifelt die Hände in die Luft. “Himmel, ja! Holt ihr einen Spaten! Soll sie doch mitten in der Nacht in der Räucherkammer ein Loch graben!”
    Sam verschwand mit Carter. Nach kaum einer Minute waren sie mit zwei Spaten, einem transportablen Flutlicht und einer Spitzhacke wieder zurück.
    “Darcy, machen Sie Platz, lassen Sie mich weitergraben”, sagte Carter. Er wartete, bis sie einen Schritt zurückgetreten war, dann machte er sich ans Werk. Er hackte die Erde auf, während Matt, leise in sich hineinfluchend, anfing, mit einem Spaten zu graben.
    Die anderen schauten von draußen zu. Die Minuten verstrichen, und der Erdhaufen vor der Räucherkammer wurde höher und höher.
    Matt, dem der Schweiß von der Stirn lief, fuhr sich mit einer schmutzigen Hand übers Gesicht, während er Darcy einen finsteren Blick zuwarf. Sie zwang sich, ihm standzuhalten, wobei sie sich wünschte, keine Notiz von diesem braun gebrannten, muskulösen, schweißglänzenden Oberkörper nehmen zu müssen, der mit schwarzen Schmutzstreifen überzogen war.
    “Darcy, das Loch ist schon mehrere Fuß tief.”
    Darcy schnaubte unwillig und machte einen Schritt auf die Räucherkammer zu, als ob sie die Absicht hätte, selbst weiterzugraben. Matt hob eine Hand und sagte: “Schon gut, schon gut.”
    Wütend ging er wieder hinein.
    Aber es war Carter, der einen Moment später plötzlich einen Schrei ausstieß.
    “Verdammt!”
    “Was ist?” rief Darcy.
    “Jetzt hat er sich wahrscheinlich den großen Zeh abgehackt”, brummte Penny.
    Matt ging neben Carter in die Hocke. Clint drängelte sich dazwischen. Darcy kam nicht an ihnen vorbei.
    “Was ist?” wiederholte sie.
    Matt richtete sich auf, warf seinen Spaten weg und schaute wieder zu ihr herüber, bevor er sich, ohne zu antworten, an ihr vorbeidrängelte. “Niemand fasst hier irgendetwas an. Ich rufe die Spurensicherung.”
    “Die Spurensicherung?” fragte sie.
    Er blieb stehen, stemmte die Hände in die Hüften und starrte sie aus Augen an, die so schwarz wie Ebenholz waren. “Jawohl, die Spurensicherung, Darcy. Wir haben Knochen gefunden.”
    “Sie könnten von einem Tier stammen”, vermutete Penny. “Es ist immerhin eine alte Räucherkammer.”
    Matt warf ihr einen finsteren Blick zu. “Es sind menschliche. Es handelt sich um ein fast intaktes menschliches Skelett.”
    “Aber müssen Sie deshalb wirklich mitten in der Nacht die Spurensicherung rufen?” fragte Penny. “Das arme Ding liegt wahrscheinlich schon seit hundert oder mehr Jahren dort unter der Erde.”
    “Vielleicht, vielleicht aber auch nicht, Penny. Wir wissen es nicht.”
    Darcy stockte der Atem. Das war es, natürlich. Sie hatte angenommen – sie alle hatten angenommen – dass der Geist bereits seit hundert und mehr Jahren hier war. Sie hatte nie

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