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Das Geheimnis von Melody House

Das Geheimnis von Melody House

Titel: Das Geheimnis von Melody House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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ramponierte Poolbillardtische und eine kleine Tanzfläche.
    Und sogar ein paar Spucknäpfe für Leute, die Tabak kauten.
    Als sie eintrat und die Tür hinter sich schloss, wurde es schlagartig mucksmäuschenstill. Die vier Männer am Billardtisch hörten auf zu spielen und schauten ebenso in ihre Richtung wie die Leute, die neben ihnen standen und die Partie beobachteten. Die mollige Frau hinter der Theke, die ihr Haar zu etwas gestylt hatte, was wie ein 60er-Jahre-Bienenstock aussah, und Gläser spülte, schaute ebenfalls auf, genau wie die Männer, die an einem der verschrammten Holztische im Essbereich saßen.
    Vom Qualm eingenebelt wartete Darcy, bis sich ihre Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. Wobei ihr allerdings auf Anhieb klar wurde, dass es besser gewesen wäre, wenn nicht sie, sondern Adam gekommen wäre. Und zwar am besten in ausgewaschenen Jeans und einem uralten karierten Arbeitshemd. Obwohl Adam so etwas normalerweise nie anzog, aber er war ein zu allem entschlossener Mann. Und aus irgendeinem Grund wollte er unbedingt Zugang zu Melody House bekommen.
    Darcy hingegen trug ein elegantes Straßenkostüm – ihre normale Arbeitskleidung, wie sie sich vor sich selbst zu rechtfertigen versuchte, als ihr klar wurde, wie fehl am Platz sie in diesem Aufzug wirkte. Aber obwohl sie nicht damit gerechnet hatte, dass das Wayside Inn ein Fünfsternerestaurant war, hätte sie doch einen etwas weniger … einfachen Laden erwartet.
    “Kann ich irgendetwas für Sie tun, Honey?” fragte die mollige Frau hinter der Theke. Die Stimme war warm und freundlich und machte ihr ein bisschen Mut. Darcy bedankte sich mit einem Lächeln. Aber noch ehe sie etwas erwidern konnte, erhob sich einer der Männer von den Tischen im Essbereich.
    “Miss?”
    Er war hoch gewachsen und ein wenig schlaksig, und als er lächelte, sah sie, dass er immerhin noch alle Zähne im Mund hatte und ein Grübchen in der linken Wange. Er hatte hellbraune Augen und eine gewinnende Art und strahlte mit jedem Wort und jeder Geste den viel gerühmten Südstaatencharme aus.
    “Ich suche Matt Stone. Man hat mir gesagt, dass ich ihn um die Mittagszeit hier finden kann.” Sie hoffte, dass einer der Männer Stone kannte. Auf die Idee, dass er einer von ihnen sein könnte, kam sie nicht, da sie sich in ihrer Vorstellung bereits ein festes Bild von ihm gemacht hatte, das zu keinem der Typen hier passte. Er war der Nachfahre eines Mannes, der zu Zeiten der Unabhängigkeitserklärung so etwas wie ein Staatsmann gewesen war. Folglich müsste er groß sein, sich so kerzengerade halten, als ob er einen Stock verschluckt hätte, und sich unglaublich würdevoll gebärden. Er gehörte wahrscheinlich zu der Sorte Mann, die um Tische saßen, die noch aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg stammten, und die ständig nur über vergangene Zeiten redeten. Und zu allem Überfluss würde er auch noch uralt sein.
    “He, Honey, nehmen Sie einfach mit mir vorlieb!” rief einer der Billardspieler.
    “Benimm dich, Carter”, sagte ein anderer, und ein dritter lachte leise auf.
    Am Tisch erhob sich jetzt noch ein zweiter Mann.
    “Kommen Sie, nehmen Sie Platz”, sagte er.
    Sie musste zugeben, dass die Jeans, die der Mann anhatte, ziemlich gut saß, ja, dass sie regelrecht an den schmalen Hüften und den langen muskulösen Beinen klebte. Er trug sogar hier drin – in diesem fürchterlichen Qualm – eine Sonnenbrille, aber vielleicht tat ihm ja der Rauch in den Augen weh. Er war garantiert über einsneunzig groß, mit schwarzen Haaren, die eine Spur zu lang waren, dafür aber offensichtlich frisch gewaschen. Sie schätzte ihn um die dreißig, fünfunddreißig vielleicht. Glatt rasiertes Kinn, energische, wie gemeißelt wirkende Gesichtszüge. Doch während der erste Typ sie sofort entgegenkommend angegrinst hatte, verzog der hier keine Miene, sodass sein Gesicht aussah wie aus dem Mount Rushmore gehauen. Obwohl er höflich aufgestanden war und ihr einen Stuhl angeboten hatte, wirkte er irgendwie ungnädig.
    Sie ging zu dem Tisch. Der erste Typ – der mit dem Grübchen – hatte ihr einladend einen Stuhl hingeschoben. Sie musterte kurz die beiden anderen Männer, die am Tisch saßen und jetzt aufstanden. Einer war schon älter, stark ergraut, mit einem weißen Bart. Darcy stellte ihn sich in einer braungrauen Konföderiertenuniform vor. Der Vierte in der Runde war ebenfalls um die dreißig. Er trug einen ordentlichen Haarschnitt und sogar ein anständiges Hemd zu einer

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