Das Geheimnis von Melody House
könnte diesen Auftrag wirklich gebrauchen.”
“Richtig. Du weißt, dass wir nicht alle reich, in gewisser Hinsicht berühmt und mit einem lupenreinen Stammbaum geboren sind”, sagte Clint grinsend mit einem Schulterzucken.
“Genau, Matt, vielleicht tust du uns allen ja etwas Gutes”, warf Carter ein.
“Sie würden auch gar keine Arbeit damit haben”, tönte Penny wieder durch die Leitung. “Sagen Sie Ms. Tremayne einfach, dass sie sich an mich wenden soll. Wenn Sie nicht wollen, brauchen Sie nicht mal in die Nähe des Hauses zu kommen, so lange sie da ist. Sie müssen sie jetzt lediglich aus dieser Bruchbude rausholen, in der sie abgestiegen ist, und dann brauchen Sie sich um nichts mehr zu kümmern.”
“He, he, he!”
Carter hatte offensichtlich genau gehört, was Penny eben gesagt hatte. Er war der Besitzer der Bruchbude, die eigentlich als Hotel firmierte.
Wieder konnte sich Matt ein Grinsen nicht verkneifen. “Himmel, ja, in Ordnung. Ich werde mit ihr sprechen, Penny”, sagte er knapp und legte auf.
Mae grinste glücklich wie ein Kind, das einen Schokoriegel bekommen hat. “Oh, Wahnsinn – jetzt kriegt Melody House doch noch echte Geisterjäger.”
“Das sind keine Geisterjäger, Mae”, widersprach Matt.
“Also, bei dieser Séance muss ich unbedingt dabei sein!” fuhr sie unbeeindruckt fort.
“Ihr habt offenbar wirklich jedes Wort verstanden”, sagte Matt resigniert und als alle zustimmend grinsten, brummte er: “Verdammt, vor euch kann man aber auch nichts geheim halten.”
“Na?” fragte Clint gedehnt. “Und wann sagst du dem Mädchen Bescheid?”
“Bald. Aber ganz sicher nicht von hier aus”, gab er zurück, während er seine Sonnenbrille wieder aufsetzte. Dann ging er mit langen Schritten zur Tür, wobei er im Vorbeigehen seinen Hut von einem Haken an der Wand riss. Als er auf der Straße stand, knirschte er wütend mit den Zähnen. Er glaubte an Geister und umherschwirrende Seelen ebenso wenig wie an den verdammten Osterhasen.
Eine halbe Stunde nach Verlassen des Pubs klingelte Darcys Handy.
“Ich soll was tun?” fragte sie ungläubig. “Mich entschuldigen? Das ist ja wohl nicht dein Ernst, oder?”
Darcy nahm das Mobiltelefon vom Ohr und schaute es an, als ob sie das Gesicht ihres alten Freundes und Chefs darin sehen könnte.
Adam, der noch in London war, schien einen Moment zu überlegen, bevor er fortfuhr: “Darcy, ich habe ein wohl begründetes Interesse an diesem Haus. Ich erkläre es dir, wenn ich zurück bin, versprochen.” Er seufzte leise. “Hör zu, du weißt, wie sehr ich auf deine Fähigkeiten baue. Ich brauche dich. Und, mal Hand aufs Herz, ich verlange doch nicht von dir, dass du deine Seele verkaufst. Hab einfach etwas Geduld mit den Männern. Das sind nun mal raue Burschen.”
Darcy zuckte zusammen. Sie wusste, dass Adam ihr bis jetzt noch nicht alles über Melody House erzählt hatte. Und dafür musste er ziemlich gewichtige Gründe haben. Gründe, über die er nicht mit ihr reden wollte. Noch nicht.
“Adam, wenn es so wichtig ist, solltest du eigentlich selbst hier sein.”
“Ich weiß. Aber es ging nicht anders.”
Sie fragte nicht, warum dieser Besuch in London so dringend war. Adam war ein Mann, der auf Diskretion achtete, und sogar ihr erzählte er nur, was sie unbedingt wissen musste.
“Darcy, ist sonst alles in Ordnung?”
“Na ja, wie man’s nimmt, wenn man sich gerade mit einem Haufen Skeptiker auseinander setzen musste”, sagte sie. “Ich habe bisher noch nie mit jemandem zusammengearbeitet, der so offen feindselig war. Das ist nicht besonders angenehm.”
“Du schaffst das schon”, redete Adam ihr gut zu. “Ich bin sicher, dass du es schaffst.”
“Aber”, sagte sie ruhig, “du verlangst nicht ernsthaft von mir, dass ich diesen Typ anrufe und mich entschuldige, oder?”
“Nein, wart erst mal ab. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er sich meldet.”
“In Ordnung. Und was genau soll ich dann jetzt tun?”
“Bleib einfach da, wo du bist. Ist das Hotel okay?”
Darcy schaute sich in dem Raum um. “Ja”, log sie, und im selben Moment begann das Zimmertelefon zu klingeln. Sie streifte den Apparat mit einem angewiderten Blick. Er war dreckiger als der Münzfernsprecher an einer viel frequentierten Tankstelle.
“Ich muss auflegen, ich bekomme gerade einen Anruf”, sagte sie zu Adam.
“Soll ich dir sagen von wem?” fragte Adam beiläufig. “Ich bin bereit zu wetten, dass das Stone ist.”
“Mal sehen.
Weitere Kostenlose Bücher