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Das Geheimnis von Melody House

Das Geheimnis von Melody House

Titel: Das Geheimnis von Melody House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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euch vorher ja nicht, und als wir beide uns dann kennen lernten … oh, Ophelia, es war einfach Liebe auf den ersten Blick. Aber warte es nur ab, wir werden für dich ganz bestimmt auch noch den Richtigen finden, das weiß ich einfach. Vielleicht nicht hier in dieser kleinen Stadt, aber du wirst mit Barry und mir reisen, und es wird herrlich werden.”
    Jetzt konnte sie die beiden Schwestern sehen. Zu Nellie am Fluss hatten sich zwei Geisterpferde gesellt. Das Tier hob den Kopf und schnaubte unruhig.
    Beide Mädchen hatten dichtes langes braunes Haar und trugen schlichte Baumwollkleider mit Petticoats und Reitstiefel.
    Amy stieg zuerst vom Pferd.
    “Ja, es wird bestimmt herrlich werden”, stimmte Ophelia ihr zu, bevor auch sie absaß.
    “Warum wolltest du hier Rast machen?” fragte Amy, während sie sich hinkniete und ihre Hände zu einer Schale formte, um aus dem Fluss kaltes Wasser zu schöpfen.
    “Ich möchte dir etwas zeigen. Es ist im Wasser. Du musst noch ein bisschen tiefer hineingehen.”
    “Aber ich werde ganz nass.”
    “Das macht nichts, es ist schließlich Sommer, Gänschen. Du wirst schon wieder trocknen.”
    Amy zögerte.
    Darcy hätte am liebsten laut aufgeschrien, während sie zuschaute, wie die Vergangenheit an ihrem geistigen Auge vorüberzog. Sie wollte Amy warnen, ihr helfen. Aber sie saß wie in Trance da und schaute gebannt auf das, was passierte. Sie konnte ohnehin nichts ausrichten.
    “Was ist denn da im Wasser?” fragte Amy.
    “Das wirst du gleich sehen, geh einfach noch ein Stück weiter rein und knie dich hin.”
    Es war eine klassische Hinrichtung. Nachdem Amy sich mit dem Rücken zu Ophelia hingekniet hatte, zog die ältere Schwester blitzschnell die schwere Axt aus ihrer Satteltasche. Ihr erster Hieb betäubte Amy nur, die laut aufschrie und seitwärts ins Wasser fiel. Ophelia erkannte, dass sie noch einmal zuschlagen musste, also schwang sie die Axt erneut und hieb auf die Schwester ein. Die rasch aufeinanderfolgenden Schläge, die Fleisch, Muskeln, Sehnen und Knochen durchtrennten, hallten dumpf wie Trommelschläge in dem Wald wider.
    Da konnte Darcy es nicht länger ertragen. Sie vergaß sich, sprang auf und rannte schreiend und von dem irrationalen Wunsch beseelt, dem grausigen Tun Einhalt zu bereiten, auf die Stelle zu.
    Doch weder die sterbende Amy noch die zu allem entschlossene Ophelia nahmen auch nur die geringste Notiz von ihr.
    Als Darcy bei den Schwestern angelangt war, verblasste das Bild, und sie fiel im Wasser zitternd auf die Knie. Noch ganz benommen von den Grausamkeiten, die Ophelia ihrer eigenen Schwester angetan hatte, sah Darcy, wie sich keine zwanzig Meter von ihr entfernt die kopflose Amy ihren Weg durchs Unterholz bahnte.
    Darcy erhob sich langsam und folgte ihr.
    Als Matt zu Hause ankam, stieß er bei den Stallungen als Erstes auf Clint und Carter, die sich lautstark darum stritten, wer Riley, einen großen Buckskin, reiten durfte.
    “Wir haben noch mehr Pferde”, erinnerte Matt die beiden.
    “Ja, aber nur einen Gast mit wunderschönen roten Haaren”, gab Clint zurück.
    “Ist sie wieder ausgeritten?” fragte Matt.
    “Ja, und ich finde, dass diesmal ich derjenige sein sollte, der ihr nachreitet.” Carter strich sich seinen Bart glatt und grinste: “Ihr wisst schon, damit sie ein Gefühl dafür bekommt, wie charmant der raue Süden sein kann.”
    Ohne sich weiter um die beiden zu kümmern, griff Matt nach Rileys Zügeln und schwang sich kurz entschlossen in den Sattel. Dann schaute er auf die beiden Streithähne hinunter und sagte in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete: “Ich reite. Wir sehen uns beim Abendessen”, sagte Matt, während er die Absätze in die Flanken des Pferdes drückte.
    “He!” schrie Clint ihm nach.
    Matt drehte sich noch einmal um. Einen kurzen Moment lang sah Clint aus wie der kleine Junge, der er einst gewesen war. Trotzig und irgendwie beleidigt.
    Matt zügelte das Pferd und blieb stehen.
    “Sie ist nichts für eine Nacht, Matt. Auch nicht für dich”, sagte Clint.
    “Falls du es vergessen haben solltest: Sie arbeitet für mich”, gab Matt zurück.
    “Tu doch nicht so! Als ob es zwischen euch nicht auf Anhieb gefunkt hätte.”
    Matt fühlte sich ertappt. Natürlich war ihm nicht entgangen, welch elektrisierende Wirkung Darcy auf ihn hatte. Aber er würde einen Teufel tun, gegenüber diesen beiden zuzugeben, dass er sich zu einer Frau hingezogen fühlte, die Geistern hinterher jagte.
    “Sie ist nur hier,

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