Das Geheimnis von Orcas Island
Anklage?«
»Mordkomplott, Falschmünzerei, Transport gesuchter Verbrecher über internationale Grenzen. Das reicht für den Anfang.« Er zerrte einen von Blocks Armen hinunter und schloss die Handschelle um das eine Handgelenk.
»Wie konntest du nur?« Charitys Stimme war kaum ein Flüstern. Sie hielt seine Erkennungsmarke in der Hand.
Er löste den Blick nur eine Sekunde lang von Block, um sie anzusehen. Eine Sekunde, die alles änderte.
»Wie dumm von mir«, murmelte Miss Millie, während sie in die Eingangshalle zurücktänzelte. »Ich war schon fast oben, als ich merkte …«
Für einen Mann seines Gewichtes bewegte Block sich überraschend schnell. Er zog Miss Millie an sich und hielt ein Messer an ihre Kehle, bevor jemand reagieren konnte. Die Handschelle baumelte an dem Handgelenk.
»Es würde nur einen Herzschlag dauern«, sagte er ruhig und starrte Ronald an, der die Waffe auf Blocks Stirn gerichtet hielt. »Überlegen Sie es sich gut.« Block ließ den Blick durch die Halle schweifen, wo weitere Waffen gezückt worden waren. »Sonst schneide ich dieser netten kleinen Lady die Kehle durch.«
Miss Millie konnte sich nur an seinen Arm klammern und wimmern.
»Tun Sie ihr nichts.« Charity trat vor, aber sie blieb abrupt stehen, als sie sah, dass Block seinen Griff verstärkte. »Bitte, tun Sie ihr nichts.« Es muss ein Traum sein, sagte sie sich. Ein Albtraum. »Ich will wissen, was hier vorgeht.«
»Das Haus ist umstellt.« Ronald hielt den Blick und die Waffe auf Block geheftet. Er wartete vergeblich, dass einer seiner Leute, die sich hinter ihm befanden, eingriff. »Ihr etwas anzutun würde Ihnen nichts nützen.«
»Ihnen auch nicht. Denken Sie darüber nach. Wollen Sie eine tote Großmutter am Hals haben?«
»Sie wollen Ihrer Liste nicht Mord hinzufügen, Block«, sagte Ronald gleichmütig und dachte, dass Charity zu nahe war, viel zu nahe.
Seine Stimme wurde mit jedem Wort lauter, während Blocks Augen den Raum überflogen. »Das ist mir egal. Und jetzt raus! Alle! Lassen Sie die Waffen fallen. Lassen Sie sie fallen und verschwinden Sie, bevor ich sie aufschlitze. Sofort!« Er ritzte mit der Klinge Miss Millies dünnen Hals.
»Bitte! » Erneut trat Charity einen Schritt vor. »Lassen Sie sie gehen. Ich bleibe bei Ihnen.«
»Verdammt, Charity, geh zurück!«
Sie hatte für Ronald nicht einmal einen Blick übrig. »Bitte, Mr. Block.« Vorsichtig trat sie noch einen Schritt vor. »Sie ist alt und gebrechlich. Ihr Herz könnte aussetzen.« Verzweifelt trat sie zwischen Block und Ronalds Waffe. »Ich mache Ihnen keine Schwierigkeiten.«
Block brauchte nur einen Moment für die Entscheidung. Er schnappte sich Charity und presste ihr die Spitze der Klinge an den Hals. Miss Millie glitt kraftlos zu Boden.
»Lassen Sie die Pistole fallen.« Block sah die Angst in Ronalds Augen und lächelte. Offensichtlich hatte er einen guten Tausch gemacht. »Zwei Sekunden, und es ist aus. Ich habe nichts zu verlieren.«
Ronald hob die Hände, ließ die Waffe fallen. »Reden wir.«
»Wir reden, wenn ich bereit dazu bin.« Block legte die Klinge der Länge nach an Charitys Hals. Sie schloss die Augen, wartete darauf zu sterben. »Raus jetzt. Sobald jemand versucht, wieder reinzukommen, stirbt sie.«
»Raus.« Ronald deutete zur Tür. »Halten Sie sie zurück, Conby. Alle.« Er wandte sich wieder an Block, hob vorsichtig seine Jacke, um zu zeigen, dass sein Halfter leer war. »Ich bin sauber. Lassen Sie mich hier bleiben. Dann haben Sie zwei Geiseln. Ein FBI-Agent gibt Ihnen ein größeres Druckmittel.«
»Nur die Frau. Verschwinden Sie, DeWinter, oder ich bringe sie um, bevor Sie daran denken, wie Sie an mich herankommen. Sofort.«
»Herrje, Ronald, bring Miss Millie hier fort. Sie braucht einen Arzt.« Charity stockte der Atem, als die Messerspitze ihre Haut ritzte.
»Tun Sie es nicht.« Ronald hob erneut die Hände, während er zu der zusammengebrochenen Gestalt neben dem Pult ging. Vorsichtig nahm er die schluchzende Miss Millie in die Arme. »Wenn Sie ihr etwas antun, werden Sie nicht lange genug leben, um es zu bereuen, Block«, sagte er.
Mit dieser verzweifelten Drohung ließ er Charity allein zurück.
Nachdem er Miss Millie in wartende Arme übergeben hatte, eilte er von der Veranda herab. »Niemand nähert sich den Türen oder Fenstern«, wies er an. »Gebt mir eine Waffe.« Bevor jemand gehorchen konnte, entriss er einem von Royces Deputys die Pistole.
Mit einer Geste signalisierte Royce seinem
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