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Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier

Titel: Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gitty Daneshvari
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ganze Kücheneinrichtung war in Rosa gehalten. Zusätzlich zu den Wänden, zum Boden und zur Decke hatte jedes Gerät, jeder Teller, jede Schale, jedes Glas und jedes Geschirrtuch einen anderen Rosaton. Die Farbgebung erinnerte Garrison an knallrosa Bonbons. Theo störte weniger die Farbe als die Vorstellung, dass Schmidty hier hantierte.
    »Ist es für einen blinden Mann nicht gefährlich, zu kochen?«, fragte Theo durchaus logisch.
    »Sicherheit ist relativ. Wenn er den Kran bedienen kann, ist er nach meiner Meinung auch dazu fähig, Wasser zu kochen. Er hat noch niemandem Schaden zugefügt. Das heißt, das stimmt nicht ganz. Ich sollte sagen, er hat noch niemanden umgebracht«, sagte
Mrs Wellington und ihre Lippen wurden kurz etwas dunkler, ehe sie wieder ihre normale Farbe bekamen. »So, jetzt ist es Zeit für eure erste Unterrichtsstunde. Kommt mit.«
    Mrs Wellington stieß eine drei mal drei Meter große rosarote Falttür aus Plastik auf, die in die Große Halle führte. Die vier folgten ihr und wieder waren sie von dem Anblick überwältigt. Es gab buchstäblich mehr Türen, als sie zählen konnten, eine noch ausgefallener als die andere. Eine Glastür mit einer Bronzeplakette erregte ihre besondere Aufmerksamkeit. Darauf stand, bei einem Brand sollten die Bewohner des Hauses die Treppe benutzen. Ein Gewirr von zahlreichen Treppen und Galerien lief kreuz und quer durch den Raum. Mrs Wellington fiel das Interesse der Kinder gar nicht auf und marschierte weiter die Halle entlang.
    »Trödelt nicht!«, befahl sie mit fester Stimme.
    Madeleine stand noch immer vor der Glastür. Der Anblick in der Halle hatte etwas Vertrautes. Ihr Magen rumpelte laut und sie begriff, was ihr so bekannt vorkam. Die zahlreichen Treppen glichen gewaltigen Spinnenbeinen. Madeleine stellte sich ein haariges Geschöpf vor, das sich mit seinen unzähligen Beinen näherte. Gift tropfte aus seinem Maul. Aus Gewohnheit schnappte sie ihr Insektenspray und besprühte die Glastür.
    »Was machst du denn da?«, flüsterte Garrison heiser aus ein paar Metern Entfernung.

    Der Klang seiner Stimme holte Madeleine mit einem Schlag in die Wirklichkeit zurück.
    »Tut mir leid, ich weiß nicht, was über mich gekommen ist«, antwortete sie verlegen.
    Mrs Wellington blieb plötzlich vor einer traditionellen roten Tür mit einer weißen Veranda stehen. Davor war ein Schaukelstuhl aus Holz zu sehen. Das Ganze strahlte die Gemütlichkeit früherer Zeiten aus, die Leute dazu bewog, aufs Land zu ziehen.
    »Da wir gerade hier sind, zeige ich euch meine besonderen Lieblinge. Außer den Türen zur Bibliothek, zum Angstlabor und zum Klassenzimmer dürft ihr unter keinen Umständen weitere Türen öffnen, ganz gleich, welche tatsächlich oder angeblich zwingenden Gründe ihr dafür seht.«
    »Da bin ich ja gespannt«, zwitscherte Madeleine.
    »Typisch«, schnaubte Lulu.
    »Oh Lulu, du bist wirklich witzig«, sagte Mrs Wellington lächelnd. »Deshalb darfst du meine Süßen auch zuerst sehen.«
    »Wunderbar«, sagte Lulu und verdrehte mal wieder die Augen.
    Madeleine ärgerte sich innerlich, dass Mrs Wellington Lulus gänzlichen Mangel an Dankbarkeit und Manieren so überging. Anscheinend mochte die alte Dame sie gerade deshalb besonders gern.
    Garrison interessierte sich nicht für Mrs Wellingtons Lieblinge und konzentrierte sich auf ein Anschlagbrett
neben der roten Tür. Zwischen dem Durcheinander von alten Reklamezetteln für alles Mögliche von Gitarrenstunden bis zum Jahrmarkt der Stadt entdeckte er ein Poster mit einer Vermisstenmeldung. Es war alt und verblichen, aber das Foto eines Kindes war noch gut zu erkennen. Gerade als Garrison die alte Dame fragen wollte, was aus dem Jungen geworden sei, blickte sie ganz gezielt zu ihm herüber.
    »Das Licht ist da drin ziemlich gedämpft. Eure Augen brauchen wahrscheinlich einen Moment, um sich daran zu gewöhnen«, erklärte sie.
    »Oh, Spinnen lieben die Dunkelheit«, murmelte Madeleine und sprühte sich mit Insektenspray ein.
    Mrs Wellington öffnete die Tür und schob die Kinder, angeführt von Lulu, hinein.
    »Hier sind sie«, sagte Mrs Wellington und öffnete einen Wandschrank.
    Daraufhin erfolgte ein Angriff, der schnell, heftig und unglaublich laut war. Die vier sahen nur schwarze Umrisse und hörten ein Flattern. Noch ehe ihre Augen die dunklen Schatten erkennen konnten, die ihnen um die Köpfe schwirrten, hob Mrs Wellington den Deckel eines riesigen urnenförmigen Gefäßes und ließ einen großen und

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