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Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier

Titel: Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gitty Daneshvari
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linke Seite des Speisezimmers. Lulu und Madeleine stellten sich neben die Tür zur Halle und Theo duckte sich hinter sie. Er war sich noch immer nicht sicher, ob das nicht eine seltsame Mutation eines Erdbebens war, und hielt es für klug, im Türrahmen zu stehen, falls das Rumpeln sich weiter ausbreitete.
    Schmidty riss eilig den hochflorigen grünen Teppich zur Seite und wirbelte dabei Staub auf, der sich über viele Jahre angesammelt hatte. Als sich der Staub-Sturm wieder gelegt hatte, starrten Mrs Wellington, Schmidty, die Schüler und Makkaroni gebannt auf eine Falltür im Boden. In schlampiger Schrift stand darauf: »Nur für äußerste Notfälle.« Erst weiteres Hämmern und gedämpftes Geschrei brachte Schmidty schließlich dazu, die Falltür auch aufzuschließen und zu öffnen.
    Ein Mopp von strubbeligen und unnatürlich gefärbten Haaren war zuerst zu sehen. Selbst aus ein paar Metern Entfernung konnte jeder sagen, dass das Haar dick und struppig war, ähnlich den Borsten eines alten Besens. Unter dem ungekämmten braunen Schopf kamen bis zum Haaransatz fünf Zentimeter weißes Haar. So merkwürdig es war, einen Mann zu sehen, der dringend eine Nachfärbung benötigte, war das noch nichts im Vergleich zu dem, was folgte.

    Das Gesicht war grauenhaft und sah aus, als wäre das wissenschaftliche Experiment eines Schönheitschirurgen fehlgeschlagen. Die blasse Haut des Mannes war von dicken Knubbeln verunstaltet, die sein Gesicht übersäten wie Maulwurfshügel eine Wiese. Aus diesen Hubbeln wuchsen lange weiße Haare, von denen manche glatt nach unten hingen, andere sich kräuselten. In scharfem Kontrast zu seiner blassen Haut und dem Wildwuchs auf seinem Gesicht waren seine Augen und Zähne gelblich. Die Zähne waren so klein und gelb, dass sie bei den wenigen Anlässen, bei denen der Mann zu lächeln versuchte, an reife Maiskolben erinnerten. Aber natürlich lächelte er nicht wirklich, er runzelte nur weniger stark die Stirn.
    Theo schrie auf und drehte sich weg.
    »Wie grässlich«, rutschte es Madeleine heraus, ehe sie beschämt die Hand vor den Mund hielt.
    Vor ihnen hing ein schwitzendes, atemloses Ungetüm von einem Mann windschief an einer Strickleiter in einem dunklen Schacht.
    »Munchhauser!«, rief Schmidty verächtlich und starrte den abstoßenden Mann ungnädig an.
    »Wen haben Sie denn erwartet?«, fragte Munchhauser mit einer kratzigen Stimme, die klang, als hätte er eine heftige Halsentzündung. »Warten Sie, sagen Sie nichts. Ich wette hundert Dollar mit Ihnen, dass ich erraten kann, was Sie gedacht haben.«
    »Sie gemeiner …«, begann Schmidty giftig, wurde
aber von der aufgeregten Mrs Wellington unterbrochen.
    »Hören Sie doch auf!«, fauchte sie. »Schmidty, helfen Sie ihm!«
    »Tut mir leid, gnädige Frau, aber dieser Mann …«, Schmidty verstummte und zog widerstrebend Munchhauser aus dem Schacht.
    Erst als der außergewöhnlich große Mann aufrecht vor ihnen stand, konnten die vier Kinder ganz und gar erfassen, wie grotesk Munchhausers Erscheinung war. Er war einen Meter achtzig groß. Durch seine dünnen, schlaksigen Gliedmaßen erweckte er jedoch den Eindruck, er sei fast zwei Meter groß. Bekleidet mit einem maßgeschneiderten lilafarbenen Anzug und mit Wettscheinen in der Brusttasche, die oben herausschauten, war Munchhausers Gestalt zwar eindrucksvoll, aber nicht im erfreulichen Sinne.
    Mit seinen Pranken mit rissigen und schmutzigen Fingernägeln stieß Munchhauser Schmidty brüsk aus dem Weg, entschlossen, Mrs Wellington so nahe wie möglich zu sein.
    »Welly, ich habe Sie vermisst«, sagte Munchhauser zu Mrs Wellington und drehte sich dann zu den Schülern um. »Ich sehe, Sie haben Bazillen hier, wie üblich.«
    »Munchhauser! Was haben Sie hier zu suchen?«, fiel ihm Mrs Wellington scharf ins Wort.
    »Welly, wir haben ein Problem«, erklärte Munchhauser mit seiner brüchigen Stimme.

    »Natürlich! Sie haben gerade die Tür für äußerste Notfälle benutzt. Aber ich weiß immer noch nicht, welches Problem!«
    »Möchten Sie raten? Ich gebe Ihnen 20 Dollar, wenn Sie recht haben, aber wenn nicht, schulden Sie mir Ihren Saphirring.«
    »Munchhauser! Hören Sie mit Ihren Wetten auf! Was ist los?«
    »Welly, die Lage ist ernst. Ich habe Ihnen eine Menge zu erzählen«, erklärte Munchhauser und näherte sich Lulu. »Fünf Dollar, dass ich erraten kann, wie du heißt.«
    »Ich habe keine fünf Dollar«, sagte Lulu ruhig. »Was? Deine Eltern haben dir kein Taschengeld

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