Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier
dem Alleinsein
N achdem sie bis Sonnenaufgang noch einmal etwas geschlafen hatten, betraten Lulu und Madeleine dann verschlafen das Bad und das Zimmer der Jungen, um nach unten zu gehen. Lulu war bei der Aussicht, durch einen Tunnel in der Erde zu müssen, total angespannt und hustete heftig, als Madeleine sich reichlich mit Insektenspray einsprühte.
»Hey, kannst du das mal abstellen?«, schimpfte Lulu.
»Entschuldige, Lulu, aber wir werden gleich in das Reich von Spinnen, Grillen, Hundertfüßern, Tausendfüßern, Kakerlaken und vieler anderer Insekten abtauchen. Es ist absolut gerechtfertigt, dass ich mich gründlich einsprühe.«
Lulu berührte Madeleines T-Shirt und wischte sich dann schnell die Hand an ihrer Jeans ab.
»Du bist ja klatschnass.« Lulu hielt inne und schnupperte an Madeleine. »Und du stinkst. Was ist das?«
»Basilikum- und Eukalyptusöl, das sind natürliche Mittel zur Insektenabwehr. Du erwartest doch bestimmt nicht von mir, dass ich mich ohne zusätzlichen Schutz ins Freie wage. Also, wirklich, Lulu, du solltest mich nicht kritisieren, nur weil ich vorbeuge«, sagte Madeleine streng. Jedenfalls so streng sie konnte.
»Kommt mir vor wie zu viel des Guten, aber wie du meinst.«
»Lulu, du bist das dickfelligste Mädchen der Welt! Hast du eine Ahnung, was ich gerade durchmache?«, gab Madeleine zurück.
»Du? Und was ist mit mir? Ich muss gleich durch einen engen Tunnel kriechen!«
»Ich auch!«
»Stimmt, aber dir macht es keine Angst!«
»Ja, ich verstehe, was du meinst«, sagte Madeleine vernünftig.
In diesem Moment riss Garrison die Badezimmertür auf, die Augen vor Schlafmangel ganz trübe.
»Ist Mak bei euch?«
»Was? Nein, er ist bei Theo«, sagte Lulu.
»Nein!«, schrie Garrison, als ihm die Wahrheit dämmerte.
Die vier rasten die Treppe hinunter ins Speisezimmer, wo sie Schmidty neben der Falltür für Notfälle stehen sahen.
»Er ist weg!«, verkündete Garrison.
»Was?«, fragte Schmidty bestürzt.
»Munchhauser hat Mak gestohlen!«
»Deshalb war die Falltür bereits offen. Ich dachte, ihr hättet sie letzte Nacht schon mal geöffnet«, sagte Schmidty und fiel auf die Knie.
»Es tut mir so leid, Schmidty«, beteuerte Theo. »Ich weiß nicht, wieso ich nicht aufgewacht bin. Es ist alles meine Schuld!«
»Nein, nein, gar nicht. Ich kann nur einfach nicht glauben, dass ich erst die gnädige Frau, dann Mak und jetzt noch mein Zuhause verliere.«
»Nein! Das lassen wir nicht zu«, sagte Garrison trotzig. »Maddie, gib mir die Tasche. Wir holen Mak zurück.«
»Die Tasche ist auch weg«, sagte Madeleine traurig. »Munchhauser muss sie mitgenommen haben.«
»Vergesst die Tasche«, befahl Garrison, zündete eine Kerze an und ging samt Leuchter auf den Tunnel zu. »Seid ihr bereit?«
Madeleine nickte und sprühte sich rasch noch einmal von oben bis unten mit Insektenspray ein. Theo rannte in die Küche und kam Sekunden später mit beiden Fäusten voll Schokolade zurück. Es war ein wilder Versuch, so viel Schokolade wie möglich in sich hineinzustopfen. Und eine mächtige Schweinerei.
»Theo, bist du sicher, dass es eine gute Idee ist, so viel Schokolade zu essen?«, fragte Madeleine freundlich
und besorgt, dass es ihm auf dem Weg in die Tiefe schlecht werden könnte.
»Ich will so viel essen, wie ich überhaupt kann … für den Fall … dass ich … nie mehr … Schokolade … kriege«, stotterte Theo zwischen einzelnen Happen heraus.
Garrison ließ sich zuerst in den Tunnel hinunter und hielt vorsichtig den Leuchter, während er die Strickleiter hinunterkletterte. Die nächste war Madeleine, die leise um einen spinnen- und insektenfreien Weg betete, ehe sie Garrison in den Tunnel folgte. Theo stopfte sich das letzte Stück Schokolade in den Mund und umarmte Schmidty mit seinen verschmierten Händen.
»Sagen Sie meiner Familie, ich habe sie alle geliebt, und sorgen Sie dafür, dass meine Mom keine Schuldgefühle wegen der Handygeschichte hat, falls ich sterbe. Hier oben hätte es sicher sowieso keinen Empfang gehabt«, sagte Theo mit Tränen in den Augen.
»Theo, ich kann dir nicht genug danken. Sei tapfer, ich weiß, du wirst deine Familie bald wiedersehen.«
Lulu, die ungewöhnlich schweigsam war, stand wie erstarrt neben Schmidty. Ihr Körper war reglos, nur ihr linkes Auge zuckte schnell.
»Los, komm, Lulu«, rief Theo aus dem Tunnel.
»Ich kann nicht … ich kann nicht … ihr müsst ohne mich gehen … ich kann nicht … da hinein …«
»Lulu, du
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