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Das Geheimnis von Turtle Bay

Das Geheimnis von Turtle Bay

Titel: Das Geheimnis von Turtle Bay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Harper
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noch bei mir vorbeikommen, also sollten sie wohl jeden Moment hier sein.“
    „Netter Versuch“ , meinte Mark und richtete eine kleine Pistole auf sie. „Nikki hat eben noch mit Josh telefoniert, und die Westcotts sind genauso bereits an Bord gegangen wie er selbst. Allerdings hat er Ihren Aufpasser Cole noch nirgends entdecken können.“
    War Cole womöglich auf dem Weg hierher? Wie lange würde Manny noch brauchen?
    Die Gedanken überschlugen sich in Brees Kopf. Machten die beiden gemeinsame Sache mit Josh, oder arbeiteten sie gegen ihn? Sie war wütend auf sich selbst, dass sie sich so von den Austins und ihrem sogenannten Leibwächter hatte blenden lassen. In welcher Beziehung standen Nikki und Mark tatsächlich zueinander?
    „Haben Sie sich jetzt entschieden, so etwas Gewöhnliches wie eine Pistole zu benutzen?“ , fragte sie Mark mit schneidender Stimme, die gar nicht wie ihre eigene klang. „Dabei haben Sie doch ein Faible für so ausgefallene Waffen wie Schraubenschlüssel, Harpunen oder Sprengkapseln. Sie haben mich benutzt, damit der Verdacht auf Sam fällt.“
    Marks Grinsen glich eher einer Fratze. „Am Gator Watering Hole wollten wir Ihnen eigentlich nur Angst einjagen, damit Sie nicht weiter herumschnüffeln“ , erklärte er fast beiläufig und kam näher, drückte auf die Wiedergabetaste, damit Dave Mangolds Nachricht vorgespielt wurde, und löschte sie dann. „Übrigens ist das Heck Ihres Bootes inzwischen da, wohin es auch Ihr jämmerliches Gras verschlagen hat. Und da werden Sie auch bald landen. Bye, bye.“
    „Ach, und nachdem Sie mich umgebracht haben, gehen Sie gut gelaunt auf diese Party?“ , fuhr Bree die beiden an.
    „Oh, da liegen Sie völlig falsch“ , meinte Nikki, zog weiße Handschuhe an und schloss die Ladentür ab. „Nachdem Sie das Casino-Boot verpasst haben, werden Sie bedauerlicherweise Selbstmord begehen, indem Sie vor Kummer dort ins Wasser gehen, wo Sie Daria das letzte Mal lebend sahen. Und wir beide werden nicht auf der Party sein, weil in …“ , sie sah auf die Uhr ihres Mobiltelefons, „… in weniger als sechzig Minuten eine Sprengladung unterhalb der Wasserlinie ein Loch in den Rumpf reißen und jeder an Bord im Golf ertrinken wird.“
    „Dann ist Bree gar nicht mit an Bord?“ , fragte Amelia. Cole schüttelte den Kopf. Er war in den letzten Minuten vor allem damit beschäftigt gewesen, den Leuten seine Vertäfelungen zu zeigen, nachdem Verdugo in seiner Eröffnungsrede so ausdrücklich auf seine Arbeit hingewiesen hatte. „Und ich dachte, ich könnte mich hier ein wenig mit ihr unterhalten.“
    „Das möchte sie selbst auch sehr gern, aber die letzten Tage haben sie viel Kraft gekostet“ , erwiderte Cole, der lauter reden musste, um trotz des Stimmengewirrs im Salon verstanden zu werden.
    Das Aussehen des Mannes hatte sich deutlich verbessert, seit sie ihm in der Notaufnahme zum ersten Mal begegnet war, überlegte Amelia. An jenem Abend hatte er wie ein Seebär ausgesehen, jetzt dagegen wirkte er wie ein Model aus GQ oder einem ähnlichen Magazin. An Brees Stelle wäre sie allein schon mitgekommen, um andere Frauen von ihm fernzuhalten. Es würde Bree sicherlich guttun, einen Mann in ihrem Leben zu haben. Aber vielleicht hätte sie dann abermals kein Interesse, sich mit ihrer älteren Schwester abzugeben. Bree und Daria, Daria und Bree – nie hatte es für die beiden etwas anderes gegeben.
    Als Cole von anderen Gästen angesprochen wurde, bediente sich Amelia von einem der Tabletts, die von Verdugos Kellnern unermüdlich durch den Salon getragen wurden, und nahm einen Appetizer – ein paar Shrimps, die mit einer kleinen essbaren Orchideenblüte verziert waren. Mit ihrem Snack bahnte sie sich ihren Weg durch die Menge und ging hinaus an Deck. Ben war so in seine Unterhaltung mit Josh Austin vertieft, dass er ihr Fehlen gar nicht bemerken würde.
    Joshs Frau hatte eben angerufen, um ihm zu sagen, dass sie sich wegen starker Kopfschmerzen im Wahlkampfbüro eine Weile hinlegen werde und nicht mitfahren könne. Es hieß, dass die Austins hofften, eines Tages den gleichen Weg einzuschlagen wie vor ihnen Bill und Hillary Clinton. Das wäre doch eine Sensation. Und vielleicht würde Josh dann Ben sogar in sein Kabinett berufen.
    Als das Boot den Hafen verließ, aß Amelia den Appetizer, ließ die Orchideenblüte aber unberührt. Mit einem Drink in der Hand stand sie eine Weile an der Reling, dann schlenderte sie auf dem Achterdeck hin und her. Als die

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