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Das Geheimnis von Turtle Bay

Das Geheimnis von Turtle Bay

Titel: Das Geheimnis von Turtle Bay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Harper
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unten, während er nach ihren Knöcheln griff. Seine Fingernägel kratzten über ihr Bein. Zu ihrer großen Verwunderung hing die mittlerweile voll Wasser gelaufene Handtasche immer noch über ihrer Schulter.
    Sie trat nach dem Mann, verlor dabei einen Schuh, schaffte es dann aber, aus dem Wasser zu kommen. Die Handtasche schlug ihr bei jedem Schritt gegen die Seite, ihr nasses Haar klebte ihr im Gesicht. Ihr Instinkt sagte ihr, nicht in das Lokal zurückzukehren, sondern von hier zu verschwinden. Sie hatte jetzt einen Vorsprung, und diesmal würde sie vor ihrem Angreifer am Truck sein.
    Als sie um das Gebäude herumlief, warf sie einen flüchtigen Blick über die Schulter. Der Mann hatte seine Kappe verloren, doch die Maske saß ihm noch vor dem Gesicht. Er versuchte noch immer, aus dem Graben zu kommen, und schüttelte wie benommen den Kopf, wobei eine Fontäne aus Tropfen aufgewirbelt wurde. Doch auch so erkannte sie den Fremden nicht, allerdings lief ihr immer wieder Wasser in die Augen und nahm ihr die Sicht.
    Lauf!
    Keuchend erreichte sie den Truck, dann hielt sie die rechte Hand mit ihrer linken fest, damit sie aufhörte zu zittern, drehte den Schlüssel um und sprang in den Wagen. Sie schlug die Tür zu und verriegelte sie, gleichzeitig betete sie, dass ihr Angreifer nicht seinen Schraubenschlüssel wiedergefunden hatte, da er sonst sicher die Scheiben einschlagen würde. Ob sich an dem Werkzeug noch Fingerabdrücke finden lassen würden, falls es von der Polizei sichergestellt werden konnte?
    Ihre rechte Hand, in der sie die ganze Zeit über den Schlüssel gehalten hatte, schien in ihrer verkrampften Haltung erstarrt zu sein. Bree zitterte so heftig, dass sie kaum von einem Gang in den anderen schalten konnte. Als sie Gas gab, drehten die Räder auf dem morastigen Untergrund durch, ehe sie Halt fanden und der Truck nach vorn schoss. Hektisch riss sie das Lenkrad herum, damit sie auf die Straße zurückkehren konnte.
    So schnell es in dem strömenden Regen möglich war, fuhr sie zurück in Richtung Zivilisation. Sie hätte nicht allein herkommen sollen. Sie brauchte Cole oder Manny, vielleicht sogar Ben.
    Als sie den Wagen am Stoppschild an der Einfahrt auf den Tamiami Trail abbremste, schaute sie in den Rückspiegel, aber niemand schien sie zu verfolgen. Während sie wartete, bis sich eine Lücke zum Einfädeln ergab, ließ sie die Stirn gegen das Lenkrad sinken und begann zu schluchzen. Vielleicht war Daria, die früher selbst beim stärksten Wellengang nie den Halt verloren hatte, nicht mit dem Kopf auf das Steuerrad geschlagen. Vielleicht war jemand an Bord gekommen, um sie umzubringen. Es war egal, was Josh Austin berichtet hatte und zu welcher Schlussfolgerung der Rechtsmediziner gelangt sein mochte. Bree konnte eine schreckliche Möglichkeit nicht länger ausschließen: War das Unwetter benutzt worden, um einen Mord wie einen Unfall aussehen zu lassen?
    Nach einer tröstenden Umarmung löste sich Cole von ihr und ging aufgebracht im Zimmer auf und ab, während Bree ihm alles berichtete, was sich zugetragen hatte – angefangen bei der Tatsache, dass Manny sie gewarnt hatte, Sam Travers habe ihr noch immer kein bisschen vergeben, bis hin zu dem Überfall vor der Kneipe.
    Cole hielt die Hände mal in die Achselhöhlen gedrückt, dann wieder raufte er sich die Haare. Dass er nicht nur auf Sam und den Angreifer wütend war, sondern auch auf sie, konnte Bree ihm ansehen. Vermutlich versuchte er seine Hände unter Kontrolle zu halten, weil er Bree sonst durchgeschüttelt hätte, um sie zur Vernunft zu bringen.
    Zum Glück war ihr genug Zeit geblieben, um sich zu waschen und etwas Frisches anzuziehen, und selbst so sah sie noch elend genug aus. Duschen und Haarewaschen hatte sie nicht mehr geschafft. Stattdessen hatte sie die Haare mit einem Handtuch trocken gerieben, sodass noch winzige Reste von Algen aus dem Wassergraben darin klebten. Nachdem sie gegen alle Absprachen in das Wrack am Meeresgrund vorgedrungen war, hatte sie Cole schon einmal wütend erlebt, doch das war im Vergleich zu jetzt nichts gewesen. Er hatte die Augen zusammengekniffen, jeder Muskel in seinem Gesicht war wie erstarrt. Sie sah das Pulsieren seiner Halsschlagader und die Anspannung, die seinen Körper erfasst hatte.
    „Du hattest mir gesagt, du würdest zu Hause bleiben“ , fuhr er sie an. „Red weiter, erzähl mir den Rest.“
    „Ich bin mir sicher, ich kenne den Mann nicht“ , beendete sie ihre Schilderung, während sie im

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