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Das Geheimnis von Winterset

Das Geheimnis von Winterset

Titel: Das Geheimnis von Winterset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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überstellt, würde der Skandal den guten Namen ihrer Familie für immer zunichte gemacht haben. Ich kann verstehen, weshalb sie ihm geholfen hat, trotzdem finde ich es unverständlich, wie sie weiter mit ihm unter einem Dach leben konnte ... Hat Mrs. Parmer nicht sogar erzählt, dass sie manchmal mit ihm in der Galerie spazieren ging? Und sie war auch bei ihm im Sommerhaus, als das Feuer ausbrach."
    Reed schaute sie fragend an. „Sind sie bei dem Brand nicht beide umgekommen?"
    Anna nickte bestätigend und sah auf einmal bestürzt drein: „Glauben Sie etwa ... dass er sie ebenfalls umgebracht hat?"
    Reed zuckte mit den Schultern. „Ich frage mich natürlich, was sie ganz alleine dort gemacht haben, wenn er schon seit Jahren stets eingeschlossen gewesen war. Und wie kam es zu dem Feuer? Bei seiner Vorgeschichte ist mir das recht suspekt."
    „Ja, Sie könnten recht haben." Mit Schrecken dachte sie an die Gräueltaten, die sich in ihrer eigenen Familie zugetragen hatten - und an das Erbe ihres Großvaters, das auch sie in sich trug ...
    Als sie auf Winterset eintrafen, gingen sie geradewegs zu den ehemaligen Kinderzimmern hinauf. Die Tür war tatsächlich sehr massiv und hatte ein schweres Schloss, das aber nicht verriegelt war. Reed öffnete die Tür, und sie traten beide ein.
    In den Räumen war es dunkel, und Reed ging rasch zum Fenster hinüber und zog die Vorhänge beiseite, um Licht hereinzulassen. Als Annas Blick auf die Eisengitter vor den Fenstern fiel, erschauderte sie unwillkürlich. Er sah sie besorgt an.
    „Geht es Ihnen nicht gut?"
    Anna nickte. „Doch. Es ist nur ... ein bisschen unheimlich." Sie rieb sich die Arme, denn auf einmal war ihr kalt, obwohl es ein warmer Sommertag war. Sie war sich nicht einmal sicher, warum ihr plötzlich so unwohl zumute war
    - spürte sie in diesen Räumen tatsächlich etwas von dem Wahnsinn ihres Großvaters, oder waren ihre Empfindungen von dem beeinflusst worden, was Mrs. Parmer ihnen erzählt hatte?
    Langsam gingen sie durch die Räume, die aus drei kleinen Schlafzimmern und einem etwas größeren Schulzimmer bestanden. Nirgendwo fanden sich Anzeichen dafür, dass hier einmal jemand gelebt hatte - schon gar keine Kinder.
    Die wenigen Möbel, die noch hier und da standen, waren alle von normaler Größe. An der hinteren Wand des Schulzimmers stand eine große Truhe, auf die Reed nun zusteuerte.
    „Ah ...", sagte er, als er den Deckel der Truhe geöffnet hatte. „Hier sind die Masken Seiner Lordschaft."
    Anna kam rasch zu ihm herüber und schaute sich an, was er gefunden hatte. Die Truhe war bis zum Rand mit Masken gefüllt ... Masken aus Metall und aus Holz, einige waren aus Ton und Stoff gemacht und manche - Anna fuhr vorsichtig mit dem Finger über das Material - aus Leder und Fell. Reed holte sie alle aus der Kiste und breitete sie auf dem Fußboden aus. Einige waren sehr wirklichkeitsgetreue Nachbildungen von Tierköpfen, andere wirkten eher stilisiert oder erinnerten an Fabelwesen, und an die hatte Mrs. Parmer bestimmt gedacht, als sie von „Dämonen" sprach.
    Selbst flach auf dem Boden ausgebreitet, wirkten die Masken unheimlich und bedrohlich. Anna konnte sich gut vorstellen, welch einen Schrecken sie einem einzuflößen vermochten, wenn sie einen mit gefletschten Zähnen von der Wand herab anstarrten.
    „Lord de Winter scheint ein Faible für Wölfe gehabt zu haben", bemerkte Reed.
    Anna betrachtete die Masken aufmerksam und nickte. Tatsächlich waren Wolfsmasken auffallend häufig vertreten.
    Nachdem Reed auch die letzte Maske aus der Truhe geholt hatte, sagte er plötzlich: „Hier liegen noch einige Bücher."
    „Seine Tagebücher?", fragte Anna und sah sich die in braunes Leder gebundenen Bände an.
    „Das nehme ich an." Reed holte eines heraus und begann darin zu blättern.
    Anna nahm sich ein anderes und begann ebenfalls darin zu lesen. Die Seiten waren in einer kleinen, dicht gedrängten Schrift beschrieben. Auf den ersten Blick wirkte es wie ein normaler Text, doch bei genauerem Hinsehen ergaben die Worte keinerlei Sinn.
    „Völlig unverständlich", befand Reed und blätterte verärgert durch die Seiten.
    „Ich kann hier ein paar Sachen lesen", stellte Anna erfreut fest. „Das hier könnte König heißen. Oh, und hier ... ich denke, da steht Wolfsmenschen." Viel mehr konnte sie aber auch nicht entziffern. Einige Worte waren, genau wie Mrs. Parmer gesagt hatte, in einer Sprache geschrieben, die Anna völlig unbekannt war.
    Sie legte das

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