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Das Geheimnis von Winterset

Das Geheimnis von Winterset

Titel: Das Geheimnis von Winterset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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rasch einen Schritt zurück und versuchte, ihren emotionalen Aufruhr unter Kontrolle zu bringen. Wortlos wandte sie sich ab, weil sie keinen Ton über die Lippen brachte. In diesem Moment wurde glücklicherweise die Eingangstür weit aufgerissen, und eine hochgewachsene, rothaarige Frau eilte auf den kleinen Vorplatz hinaus.
    „Da seid ihr ja!" In ihrer volltönenden Stimme schwang zugleich Erleichterung, Verärgerung und Erheiterung mit, als sie kopfschüttelnd zu ihnen herüberkam. „Ihr beide werdet mich noch ins Grab bringen!"
    Sie schloss die Zwillinge in die Arme und zog sie an sich, dann erhob sie sich wieder und sah finster auf die Jungen herab. „Wo seid ihr denn gewesen? Ihr kennt euch hier auf dem Land doch gar nicht aus!"
    Dann erst blickte sie auf und bemerkte Anna, die neben Reed stand.
    „Oh! Entschuldigen Sie, ich hatte Sie gar nicht gesehen." Sie ging auf Anna zu.
    „Das ist meine Schwester, Lady Kyria", ließ Reed Anna wissen. „Kyria, ich möchte dir Miss Anna Holcomb vorstellen, die das Vergnügen hatte, Con und Alex über den Weg zu laufen."
    „Mylady", begrüßte Anna sie.
    Lächelnd streckte Lady Kyria ihr die Hand entgegen. „Wahrscheinlich haben Sie Con und Alex vor irgendeiner Dummheit bewahrt - wo die beiden sind, passiert nämlich immer etwas", plauderte sie munter weiter, hakte sich bei Anna unter und ging mit ihr zum Haus. „Kommen Sie herein und essen Sie mit uns zu Abend, damit ich mich Ihnen gegenüber erkenntlich zeigen kann."
    „Oh nein, ich kann nicht erwiderte Anna rasch. „Mein Bruder wartet sicher schon auf mich und ..."
    „Ist Ihr Bruder nicht der reizende junge Mann, der uns heute besucht hat?", fragte Kyria. „Ein sehr netter Gentleman. Wir werden einen der Hausdiener mit einer Nachricht zu ihm schicken, damit er weiß, dass Sie bei uns zu Abend essen. Ich bin mir sicher, dass er dafür Verständnis haben wird."
    „Aber ich ... ich bin nicht für ein Abendessen gekleidet", bemerkte Anna und errötete leicht, als sie auf ihr Kleid wies, das voller Flecken war.
    „Wir legen hier keinen Wert auf Förmlichkeit", versicherte Kyria ihr, die selbst jedoch ein elegantes, schulterfreies Abendkleid und funkelnden Diamantschmuck trug. „Unsere Familie ist in dieser Hinsicht auf fast schon schockierende Weise nachlässig, was Ihnen verschiedene Leute sicher gerne bestätigen würden."
    „Sie geben sich besser geschlagen, Miss Holcomb", ließ Rafe McIntyre sie wissen. Er hatte sich zu ihnen gesellt, und seine Augen ruhten liebevoll auf dem Gesicht seiner Frau. „Kyria wird für jedes Argument, das Sie vorbringen, mindestens ein Dutzend Gegenargumente finden. Aus Erfahrung weiß ich, dass Sie keine Chance gegen sie haben, wenn sie sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hat."
    Kyria bedachte ihren Mann mit einem strahlenden Lächeln und wandte sich dann wieder an Anna. „Sehen Sie? Das wäre also schon geklärt. Kommen Sie herein, damit ich Sie Miss Farrington vorstellen kann, die bei uns zu Besuch ist."

    Sie führte Anna durch die Eingangshalle in den Salon. Währenddessen gab sie einem der Hausdiener ein Zeichen, dass er in der Küche Bescheid sagen solle, das Essen solle serviert werden, und bat einen anderen, Miss Anna Papier zu bringen, damit sie ihrem Bruder eine Nachricht schreiben könne. Gleichzeitig hörte sie ihren kleinen Brüdern zu, die ihr ausführlich von den Ereignissen des Nachmittags berichteten.
    Im Salon saß eine zierliche blonde Frau, die sich lächelnd erhob, als sie eintraten.
    „Rosemary!", rief Kyria und zog Anna mit sich. „Ich möchte dir unsere Nachbarin vorstellen, Miss Anna Holcomb.
    Sie ist die Schwester von Sir Christopher, dem netten jungen Mann, der uns vorhin besucht hat."
    Sie machten sich miteinander bekannt, und noch bevor Anna wusste, wie ihr geschah, saß sie auch schon mit Schreibfeder und Papier an einem Tisch und setzte eine kurze Nachricht an ihren Bruder auf. Derweil erzählten Con und Alex ihrer Schwester, in welch furchtbarem Zustand sie den Hund gefunden hatten. Kyria zeigte sich entsprechend entsetzt, doch als sie merkte, wie Miss Farrington immer blasser um die Nase wurde, bat sie die Jungen, die Verletzungen des Hundes nicht ganz so ausführlich zu schildern.
    Vor dem Abendessen begleitete Kyria Anna nach oben, damit sie sich ein wenig frisch machen konnte, und bestand sogar darauf, ihr eines ihrer Kleider zu leihen. Es war Anna zwar zu lang, aber da sich ihr eigenes Kleid in einem wirklich erbärmlich Zustand

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