Das Geheimnis von Winterset
Augen glühten dunkel im warmen Schein der Kerzen.
Sie erschauderte leicht und war nicht im Geringsten überrascht, als Reed sie tanzend immer näher zu den Flügelfenstertüren führte, die sich auf den Garten hinaus öffneten, von wo die kühle Abendluft zu ihnen drang.
Noch bevor die Musik endete, hatte er sie mit einer raschen Bewegung hinaus auf die Terrasse gezogen.
Er nahm ihre Hand und ging mit Anna bis zur Balustrade. Dort blieben sie einen Augenblick schweigend stehen und sahen auf den mondbeschienen Garten hinab, der noch immer einen ziemlich verwilderten Eindruck machte, obwohl mittlerweile einige Gärtnergehilfen eingestellt worden waren, die dem alten Grimsley zur Hand gehen sollten. Der Duft von Rosen hing schwer und verführerisch in der Luft.
Reed fasste Anna bei den Schultern, und sie schaute ihn zögernd an. Seine sinnlichen Lippen waren fest zusammengepresst, und mit finsterem Blick betrachtete er Anna, aber die verlangende Leidenschaft in seinen Augen strafte seine verärgerte Miene Lügen. „Ich muss verrückt gewesen sein, hierher zurückzukommen", sagte er.
„Du bist schöner denn je ... oder vielleicht hatte ich es einfach nur vergessen."
Zitternd holte sie Luft. Sie wusste, dass sie irgendetwas sagen sollte, aber all ihre Gedanken schienen sich verflüchtigt zu haben. Der Zauber des Augenblicks nahm sie gefangen, sie konnte sich nicht von Reed abwenden.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und auf einmal wusste sie, dass sie nur eines wollte - von Reed geküsst zu werden.
Als ob er ihre Gedanken hätte lesen können, beugte Reed sich zu ihr, bis sein Gesicht ganz nah war. Im nächsten Moment spürte sie seine Lippen auf den ihren, und Anna vergaß alles um sich herum. Sie legte ihre Hände auf seine Brust, als wolle sie ihn abwehren, schlang ihre Arme dann aber um seinen Hals. Die Berührung seiner Lippen war zunächst sanft und suchend, doch je mehr die Leidenschaft ihn erfasste, desto dringlicher wurde auch sein Kuss. Er nahm sie in seine Arme und zog sie verlangend an sich.
Anna wurde ganz schwindelig zumute. Vor Wonne seufzte sie leise und schmiegte sich an Reed. Es war so lange her, seit sie zuletzt die Liebkosung seiner Lippen gespürt hatte, dass sie glaubte, die Empfindungen vergessen zu haben, die er in ihr auszulösen vermochte. Nun hingegen durchströmten die alten Gefühle sie erneut, und Anna wurde von einer so überwältigenden Begierde erfasst, dass sie meinte, die drei Jahre ihrer Trennung von Reed konnten ihr Verlangen nur gesteigert haben. Sie wollte, dass die Welt um sie herum aufhörte zu existieren und der Kuss nie enden würde.
Reed fuhr mit seinen Händen über ihren Rücken, streichelte ihre Schultern, ihre Hüften und dann wieder ihren Rücken. Die Berührung ihrer bloßen Haut entfachte seine Glut, und sie fühlte sich ganz von seiner Leidenschaft umfangen. Während er Anna mit einem Arm umschlungen hielt, ließ er langsam seine andere Hand bis hinauf zu ihrer Brust wandern.
Anna erschauderte, und ein ungeahntes Verlangen durchfuhr ihren Leib bis hinab in die Tiefen ihres Schoßes, wo es gleichsam zu bersten schien. Niemand, auch nicht Reed vor drei Jahren, hatte sie jemals so berührt, und ihre Empfindungen schockierten und erregten sie zugleich. Nie zuvor hatte sie jenes begehrliche Aufblühen ihres Leibes verspürt oder die plötzliche Fülle ihrer Brüste, deren Knospen sich erwartungsvoll spannten. Sie presste sich noch enger an Reed und schlang die Arme ganz fest um seinen Hals.
Er küsste zärtlich ihre Wange, und als er mit seinen Zähnen und seiner Zunge sanft ihr Ohr zu liebkosen begann, stürmten ganz neue Empfindungen wild auf Anna ein. Reed umfasste ihre Brust und streichelte durch den Stoff des Kleides hindurch die empfindsame Spitze, die sich unter seiner Berührung verlangend aufrichtete.
„Anna. Anna ..." Er flüsterte ihren Namen, während er mit seinen Lippen zärtlich küssend und liebkosend ihren Hals hinab abwärts glitt, bis er endlich zu den sanften Rundungen ihrer Brüste gelangte.
Sie keuchte. Vor Lust bebte sie am ganzen Körper, und eben diese Heftigkeit ihres Verlangens war es, die sie auf einmal zur Besinnung kommen und aus dem Rausch erwachen ließ, dem sie sich hingegeben hatte. Mit einem Ruck riss sie sich von Reed los und hielt sich bestürzt die Hand vor den Mund. Einen langen Augenblick sahen sie sich fassungslos an, standen beide schweigend und ohne sich auch nur zu rühren da, bevor Anna sich mit einem erstickten
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