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Das Geheimnis von Winterset

Das Geheimnis von Winterset

Titel: Das Geheimnis von Winterset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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nicht."
    „Natürlich nicht."
    „Nur wenn jemand wüsste ..."
    „Aber niemand weiß es. Und niemand wird je davon erfahren." Er griff nach ihrer Hand und drückte sie beruhigend.
    „Wahrscheinlich hast du recht", meinte sie.
    „Natürlich habe ich das. Und du versprichst mir jetzt, dass du dir keine Gedanken mehr über diesen Mord machst."
    Anna bemühte sich um ein Lächeln. „Gut, ich verspreche es dir."
    Doch ihren Worten zum Trotz konnte sie nicht den Blick vom Fenster abwenden. Was war, wenn sie sich irrten?

8. KAPITEL
    Anna musste bald feststellen, dass ihr Versprechen an ihren Bruder leichter zu geben als zu halten war, denn sie konnte den Mord an Estelle nicht aus ihren Gedanken verbannen. Ebenso wenig wollte ihr Reed aus dem Sinn gehen.
    Sie war entschlossen, herauszufinden, was wirklich mit Estelle passiert war. Anna wusste zwar, dass Kit Recht hatte, wenn er behauptete, dass sie das Mädchen nicht hätte retten können, aber dennoch fühlte sie sich verantwortlich. Sie konnte nicht einfach tatenlos zusehen und so tun, als ginge sie die ganze Sache nichts an. Es war ihre Pflicht, alles daranzusetzen, dass der Mörder des Mädchens zur Verantwortung gezogen wurde. Und dann war da ja auch noch der furchtbare Verdacht, der Anna bei den Worten des Arztes gekommen war ... Sie würde nicht eher Ruhe finden, bevor sie sich darüber Gewissheit verschafft hatte.
    Anna hatte keine genaue Vorstellung, wie sie den Täter aufspüren sollte, aber zumindest eine Sache konnte sie versuchen herauszufinden - wer der Mann gewesen war, mit dem Estelle sich des Nachts heimlich getroffen hatte.
    Als sie an diesem Abend vor ihrem Ankleidetisch saß und Penny ihr das Haar bürstete, blickte Anna in den Spiegel und sah ihre Kammerzofe fragend an.
    „Penny ...?"
    „Ja, Miss?"
    „Hat Estelle jemals mit dir über den Mann gesprochen, mit dem sie sich traf?"
    Dem Mädchen stiegen sofort Tränen in die Augen. „Ich hätte sie mehr danach fragen sollen. Und jetzt fühle ich mich so entsetzlich! Alles ist meine Schuld, nicht wahr? Ich hätte Mrs. Michaels davon erzählen müssen."
    „Das konntest du nicht ahnen", versicherte Anna ihr, griff nach Pennys Hand und drückte sie beruhigend. „Du wolltest Estelle nur helfen, und weißt du was? Ich habe ihr auch einmal geholfen." Sie erzählte ihrem Kammermädchen davon, Estelle eines Morgens gesehen zu haben, wie sie sich heimlich ins Haus schlich. Als sie mit ihrer Geschichte geendet hatte, war Penny sichtlich ruhiger geworden und seufzte leise.
    „Oh Miss, ich bin so froh, dass Sie mir das sagen. Mrs. Michaels sagt immer nur, wie schlecht es von mir war, ihr nichts erzählt zu haben. Sie meint, ich wäre eine Sünderin und ... "
    „Nein, ich bin mir ganz sicher, dass du keine Sünde begangen hast. Du hast nur versucht, deiner besten Freundin zu helfen. Es ist nicht deine Schuld, dass sie umgebracht wurde - daran hat allein der Mörder Schuld."
    „Glauben Sie denn, dass es der Mann war, mit dem sie sich traf?", fragte Penny. „Der Hausdiener John behauptet, dass es die Bestie war. Er meint, dass die sich Estelle geschnappt hat, weil sie nachts allein im Wald war, um sich mit einem Mann zu treffen."
    „Ich glaube nicht an die Bestie, denn ich habe sie nie mit eigenen Augen gesehen. Du vielleicht?"
    „Nein ... "
    „Und wenn die Bestie tatsächlich Menschen umbringt, meinst du dann nicht auch, dass es öfter geschähe? Oder dass sie auch Tiere anfallen würde? Ich habe aber noch nie davon gehört, dass ein Bauer seine Kuh oder ein Schaf oder auch nur seinen Hund an diese sagenhafte Bestie verloren hätte." Anna verdrängte rasch den Gedanken an den verletzten Hund, den sie zu Nick Perkins gebracht hatte.

    „Nein, das habe ich auch noch nie gehört", räumte Penny ein, wenngleich sie nicht gänzlich überzeugt schien.
    „Kit glaubt, dass es vielleicht zu einem Streit zwischen Estelle und ihrem Freund kam und dass er sie deshalb umgebracht hat - vielleicht nicht einmal beabsichtigt - und danach alles so aussehen lassen wollte, als sei es die Bestie gewesen, um den Verdacht von sich selbst abzulenken."
    Penny nickte. „Master Kit ist immer so gescheit."
    „Und deshalb denke ich, sollten wir versuchen, diesen Mann zu finden", fuhr Anna fort.
    „Ja, Miss, aber die Sache ist die, dass ich gar nicht viel über ihn weiß. Stell hat mir nie seinen Namen verraten.
    Eigentlich hat sie immer über ihn geschwiegen wie ein Grab ... " Entsetzt schlug Penny sich die Hand vor den Mund.

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