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Das Geheimnis von Winterset

Das Geheimnis von Winterset

Titel: Das Geheimnis von Winterset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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doch ziemlich angetrunken war. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn er ein wenig früher gegangen wäre.
    Als er die Brücke hinter sich gelassen hatte, fing er wieder an zu pfeifen. Er verschwand in dem Wäldchen, das hinter dem Bach begann, und drehte sich kurz um, als er hinter sich ein Geräusch wahrnahm. Allerdings konnte er nichts sehen, denn die dichten Baumkronen über ihm machten die Dunkelheit der Nacht noch undurchdringlicher.
    Es war auch nicht mehr Vollmond, wie in jener Nacht, in der Estelle Akins umgebracht worden war.
    Wenn er an sie dachte, lief es ihm kalt über den Rücken. Er hatte Estelle nicht gekannt, aber es war schrecklich, dass sie so hatte sterben müssen. Es war wohl die Bestie gewesen, hatte er gehört, die nach all den Jahren wieder ihr Unwesen trieb.
    Natürlich bedeutete das für ihn keine Gefahr, versuchte er sich zu beruhigen, denn er war schließlich ein junger, kräftiger Bursche. Er konnte schon auf sich aufpassen und wüsste sich zu wehren. Dennoch wäre er sehr erleichtert, wenn er schon beim Hof seines Vaters angelangt wäre, der auf der anderen Seite des Wäldchens lag.
    Bis dahin war es zum Glück nicht mehr weit. Und eigentlich war es hier längst nicht so unheimlich wie drüben im großen Wald ...
    Plötzlich knackte es laut hinter ihm, und er drehte sich genau in dem Moment erschrocken um, als ihn etwas in den Rücken rammte und zu Boden warf. Der Sturz nahm ihm den Atem, mühsam rang er nach Luft. Dann schlug etwas Hartes gegen seinen Kopf, und er spürte einen gewaltigen Schmerz in seinem Kopf bersten.

9. KAPITEL
    Raschen Schrittes lief Anna den Weg entlang, links und rechts von ihr gingen Con und Alex Moreland. Heute Morgen war sie in ihrem Pferdewagen nach Winterset gefahren, aber da man durch den Wald viel schneller zu Nick Perkins' Haus gelangte als über die Landstraße, waren sie und die Jungen dann zu Fuß aufgebrochen.
    Wie immer sprudelten die beiden vor Fragen über. Sie erkundigten sich interessiert nach den Pflanzen am Wegesrand und überschütteten Anna mit begeisterten Erzählungen von all den fremden Pflanzen und Tieren, die ihr Bruder Theo auf seinen Reisen gesehen hatte.
    „Glauben Sie, dass Perkins uns heute erlauben wird, den Hund mit nach Hause zu nehmen?", fragte Alex, während sie sich der kleinen Brücke näherten, die über den Bach führte.
    „Wir würden uns sehr gut um ihn kümmern", fügte Con hinzu. „Wir können ja jetzt seine Verbände wechseln und neue Salbe auf die Wunden tun."
    „Ich weiß es nicht." Anna lächelte die beiden an. „Es hängt davon ab, wie gut es dem Hund bereits wieder geht.
    Vielleicht hat er sich noch nicht wieder so weit erholt, als dass ein Umzug gut für ihn wäre."
    Auf der Brücke blieben die Jungen stehen, beugten sich über das Geländer und sahen auf den klaren Bach hinunter.
    Auch Anna hielt inne und blickte in das klare Wasser, das unter ihnen über die Steine plätscherte. Sobald sie allerdings das Ende der Brücke erreichte, war ihr auf einmal unwohl zumute. Sie sah sich um und konnte sich ihr Gefühl nicht erklären, das jedoch mit jedem ihrer Schritte stetig zunahm. Schließlich blieb sie stehen und presste sich die Hand auf den Bauch.
    „Miss Holcomb?"
    „Geht es Ihnen nicht gut?"
    Wie aus weiter Ferne vernahm sie die Stimmen der Zwillinge, zugleich hörte sie in ihrem Kopf ein seltsames Rauschen.
    Sie hatte Angst, dass sie in Ohnmacht fallen könnte, und ging zu einem großen Steinblock hinüber, der unter einem Baum lag. Noch bevor sie dort ankam, schlug eine kalte Welle der Angst und des Schmerzes über ihr zusammen, und Anna blieb voller Entsetzen stehen.
    „Miss Holcomb!" Die Jungen waren rasch bei ihr, griffen sie bei den Armen und führten sie zu dem Felsblock.
    In Annas Kopf war es Nacht, und sie konnte den Felsblock vor sich sehen, der in der Dunkelheit hell schimmerte.
    Auch die Bäume konnte sie erkennen und das leise Rauschen der Blätter hören. Ihre Gedanken waren allerdings wenig klar, und das Einzige, was sie genau spürte, war das gewaltige Aufbranden panischer Angst in ihrer Brust.
    Plötzlich schien der Boden sich zu ihr emporzuheben, sie fiel - und dann barst ein unglaubliches Entsetzen in ihr.
    „Die Bestie", flüsterte sie.
    „Was?" Con beugte sich zu ihr herunter. „Was haben Sie gesagt?"
    Anna hob den Kopf. Die „Vision" war vorüber, der Schmerz verging und ließ sie elend und verstört zurück.
    „Geht es Ihnen nicht gut? Sind Sie krank?" Jetzt beugte sich auch

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