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Das Geheimnis von Winterset

Das Geheimnis von Winterset

Titel: Das Geheimnis von Winterset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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geschehen wird -
    etwas, das Ihnen zustoßen könnte."
    „Hören Sie bitte auf. Sie machen mir Angst."
    „Das ist auch meine Absicht", ließ Reed sie wissen. „Ich möchte, dass Sie gut auf sich aufpassen."
    „Das werde ich tun. Sie können ganz unbesorgt sein."
    Reed sah sie an, als würde er seinen Worten noch etwas hinzufügen wollen, seufzte aber nur und sah sich nach der Kutsche um, in der Kyria noch immer auf sie wartete. „Und lassen Sie sich bitte nicht von Kyria zu etwas Unbedachtem hinreißen."
    Anna lachte leise. „Es ist nicht nett, so von Ihrer eigenen Schwester zu sprechen."
    „Ich sage es, weil ich Kyria kenne", erwiderte er lächelnd. Er drehte sich um und bot Anna seinen Arm. Sie zögerte kurz und legte ihre Hand dann in seine Armbeuge. Es war angenehm und schien ganz selbstverständlich, so neben ihm zu gehen. Zu angenehm, dachte Anna. Sie ermahnte sich sofort, dass sie hinsichtlich ihrer Gefühle für Reed auf der Hut sein musste.
    Während sie zur Kutsche zurückgingen, meinte er: „Ich weiß, dass zwischen uns einige unfreundliche Worte gefallen sind und die Erinnerungen an die Vergangenheit es uns nicht leichter machen. Trotzdem würde ich Ihnen gerne ein Freund sein. Damit möchte ich nicht an das anknüpfen, was wir einmal hatten - oder von dem ich dachte, dass wir es hätten. Doch nun, da ich mich entschieden habe, Winterset nicht zu verkaufen und zumindest einen Teil des Jahres hier zu verbringen, fände ich es schön, wenn unsere Nachbarschaft sich ... etwas harmonischer gestalten würde."
    „Ich ... ich verstehe." Er würde also tatsächlich bleiben! Anna verschlug es bei dem Gedanken fast den Atem.
    „Könnten wir die Vergangenheit nicht ruhen lassen und versuchen ... nun, vielleicht nicht Freunde, aber zumindest gute Bekannte zu sein, die sich freundlich begegnen können, ohne gleich die Waffen zu zücken?"
    „Es war nie mein Wunsch, mit Ihnen zu streiten", entgegnete Anna vorsichtig. Sie glaubte nicht, dass sie jemals ihre Vergangenheit mit Reed vergessen könnte, außerdem zweifelte sie sehr daran, dass es ihr möglich sein würde, in seiner Gegenwart stets gelassen zu bleiben und nie die Fassung zu verlieren. Nur konnte sie ihm wohl kaum erklären, dass bereits seine bloße Anwesenheit ihr Innerstes in Aufruhr versetzte. „Es sollte uns gelingen, höflich miteinander umzugehen", sagte sie schließlich.
    „Sehr schön. Es freut mich, das zu hören." Nun hatten sie die Kutsche erreicht, und Reed half Anna einzusteigen.
    Er lächelte sie und seine Schwester an. „Wenn die Damen es mir gestatten, würde ich Sie gerne noch nach Hause begleiten."
    Während er angenehm plaudernd neben der Kutsche herritt, musste Anna sich eingestehen, dass Reed die Rolle des guten Bekannten tatsächlich hervorragend spielte. Seine Unterhaltung war gleichermaßen an Anna und an Kyria gerichtet, und wenn er sich direkt an Anna wandte, so war er freundlich und unverbindlich. Allerdings brachte sie das im Grunde ihres Herzen gegen ihn auf. Wie war es ihm möglich, sich so zu geben, als hätten sie sich gerade erst kennengelernt? Als sei nie etwas zwischen ihnen geschehen, wo sie selbst sich in seiner Gegenwart stets unbeholfen und um Worte verlegen fühlte? Konnte es sein, dass nur sie die überwältigende Leidenschaft gespürt hatte, als sie sich neulich Abend geküsst hatten? Vielleicht lag es an ihrer mangelnden Erfahrung, dass sie dem Augenblick so viel Bedeutung beigemessen hatte, während es für Reed, der sicher erfahrener war als sie, lediglich einer von vielen vergnüglichen Momenten gewesen war.
    Dieser Gedanke wollte ihr während der ganzen Fahrt nicht mehr aus dem Sinn, und bei ihrer Ankunft zu Hause war sie deswegen recht verstimmt. Aus diesem Grund war ihr Ton vielleicht ein wenig schärfer als beabsichtigt, als sie auf dem Weg nach oben ihrem Bruder auf der Treppe begegnete, der ihr erzählte, dass er gerade von seinem Ausritt zurückgekommen sei.
    „Du bist mit Miss Farrington ausgeritten?", fragte sie.
    Kit sah Anna argwöhnisch an und zog eine Augenbraue in die Höhe. „Ja. Warum fragst du?"
    Anna seufzte. „Kit ... du hast sie erst gestern besucht, und heute reitet ihr schon wieder zusammen aus?"
    Kits Kiefermuskeln spannten sich. „Na und? Führst du Buch darüber, wann ich wohin gehe?"
    „Nein, natürlich nicht. Aber es scheint mir wenig angeraten ... "
    „Angeraten? Nun, das mag sein. Bloß kann ich nicht immer nur vernünftig sein. Vielleicht gelingt es dir ja, dein

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