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Das Geheimnis von Winterset

Das Geheimnis von Winterset

Titel: Das Geheimnis von Winterset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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sie aufforderten, ein wenig Tee zu trinken. Alex und Con hatten sich in ihr Zimmer zurückgezogen, und Kyria erklärte Anna und Rosemary, dass die beiden Jungen das Geschehene so verarbeiten würden, wie sie alles angingen - nämlich gemeinsam.
    Kyria war der Ansicht, dass ihr Gast sich hinlegen solle, aber Anna glaubte nicht, dass sie würde schlafen können.
    Eigentlich fürchtete sie sich davor, ihre Augen zu schließen, weil sie wusste, dass dann sofort das Bild des toten Jungen in ihre Gedanken zurückkehren würde. Miss Farrington las ihnen aus Wilkie Collins' Kriminalroman Der Monddiamant vor, aber Anna konnte sich kaum auf die Geschichte konzentrieren. Mit einem Ohr lauschte sie immer darauf, ob Reed wohl endlich zurückkam.
    Doch zuerst trafen der Dorfpolizist und Dr. Felton ein. Weil Anna sich besser in der Gegend auskannte als Kyria, beschrieb sie den beiden, wo Reed und Rafe auf sie warteten. Nachdem die Männer sich auf den Weg gemacht hatten, fuhr Rosemary unverdrossen fort, ihnen vorzulesen, und Anna dachte bei sich, dass sie wirklich ganz reizend und liebenswert sei. Sie konnte jetzt verstehen, warum Kit sich zu ihr hingezogen fühlte. Wenn doch bloß alles anders wäre ...
    Die Zeit verstrich nur langsam, und der Nachmittagstee war schon fast vorbei, als die Männer endlich zurückkamen. Allerdings hatten sie wenig Neues zu berichten. Dr. Felton hatte bestätigt, dass die Wunden denen ähnlich waren, die man bei Estelle Akins gefunden hatte, und Mr. Wright, der Wachtmeister, hatte das Opfer als Frank Johnson identifiziert. Der Hof von Franks Vater lag nicht weit von der Stelle entfernt, an dem die Leiche gefunden worden war. Der Wachtmeister hatte Frank sogar am Abend zuvor noch in der Schenke gesehen und vermutete, dass er auf dem Heimweg gewesen war, als der Mörder zuschlug.
    Nach dem Tee brachte Reed Anna zurück nach Holcomb Manor. Sie fuhren in dem Wagen, in dem Anna gekommen war, und Reed hatte sein eigenes Pferd hinten angebunden. In dem kleinen Gefährt saßen sie so nah beieinander, dass ihre Arme sich berührten, und Anna fand es beruhigend, Reed neben sich zu wissen. Sie sprachen nur wenig, wofür sie dankbar war, denn die Ereignisse des Tages hatten sie zu sehr aufgewühlt, als dass sie viel hätte reden mögen. Aber es tat gut, jetzt die schwachen Strahlen der untergehenden Sonne auf ihrer Haut zu spüren, zu fühlen, wie eine leichte Sommerbrise ihre Wangen streifte, und die vertraute Schönheit der Landschaft und die Abendstimmung in sich aufzunehmen.
    Bei ihrer Ankunft auf Holcomb Manor brachte Reed sie noch bis zur Tür, und Anna legte wie selbstverständlich ihre Hand auf seinen Arm. Kurz berührte Reed ihre Hand mit der seinen.
    „Werden Sie alleine zurechtkommen? Ist Ihr Bruder zu Hause?" Reed betrachtete sie mit vor Besorgnis gerunzelter Stirn.
    Anna nickte und lächelte zuversichtlich. „Ja, es geht schon. Ich glaube, dass Kit da ist, und falls nicht, so ist ja das ganze Haus voller Dienstboten. Mir wird schon nichts passieren."
    Sie standen so eine Weile und sahen sich an, und Anna dachte, dass er sie gleich küssen würde und sie nicht sicher war, was sie dann tun sollte. Sie war müde und fühlte sich elend, und auf einmal erschien ihr die Mühe zu groß, ihre Abwehr noch länger aufrechtzuerhalten. Doch genau in diesem Augenblick öffnete einer der Hausdiener der Holcombs die Haustür und zerstörte den Zauber.
    Reed beugte sich zum Abschied über Annas Hand und ging dann die Treppe hinunter zu seinem Pferd. Anna betrat das Haus und suchte Kit. Sie fand ihn, über einige Akten gebeugt, in seinem Arbeitszimmer. Als sie eintrat, sah er lächelnd zu ihr auf.
    „Was für ein Glück", meinte er fröhlich. „Ich hoffe, du bist mit der Absicht gekommen, mich von der Bilanz der Pachterträge abzulenken."
    „Nein. Ich ... " Tränen schossen Anna in die Augen, die sie fast ebenso überraschten wie ihren Bruder.
    „Anna! Was ist passiert?" Kit stand auf und kam hinter seinem Schreibtisch hervor.
    „Es ist noch jemand umgebracht worden", brachte sie mit gepresster Stimme hervor.
    „Was?" Kit packte sie bei den Armen. „Bist du sicher?"
    „Ja. Ich ... ich habe ihn gefunden."
    Fassungslos sah er sie an, während sie ihm davon berichtete, wie sie mit den Zwillingen die Leiche gefunden hatte.
    Nur das schreckliche Gefühl der Kälte und des Schmerzes, das sie kurz zuvor überkommen hatte, erwähnte sie nicht, denn sie hatte Kit noch nie von ihren Visionen erzählt.
    „Du meine

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