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Das Geheimnis

Das Geheimnis

Titel: Das Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Joh Rowland
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eigenes angenommen. Es wäre getötet worden – zusammen mit Harume und mir.«
    »Habt Ihr Harume deshalb ermordet? Um ihre Schwangerschaft zu beenden, einen Skandal abzuwenden und Euch selbst zu retten?«
    Danzaemon blinzelte, als wäre er erstaunt über di e unerwartete Wendung, die das Gespräch genommen hatte. Dann sprang er auf und rief: »Ich habe Harume nicht vergiftet! Ich habe Euch doch gesagt, was ich für sie empfand. Von der Schwangerschaft wusste ich nichts. Und selbst wenn es der Fall gewesen wäre, hätte ich eher mich selbst getötet als Harume und das Kind!«
    »Kniet nieder!«, befahl Sano.
    Der eta- Anführer gehorchte, und in seinen Augen war das Eingeständnis der Niederlage zu lesen. Danzaemon hatte ein Motiv für den Mord an Harume, und sie war gestorben, weil sie sich aus Liebe zu ihm tätowiert hatte.
    »Denkt, was Ihr wollt«, sagte Danzaemon schicksalergeben. »Verhaftet mich. Foltert ein Geständnis aus mir heraus. Aber ich habe Harume nicht getötet.« Herausfordernd reckte er das Kinn vor, und Trotz lag in seinem Blick. »Und Ihr würdet mir niemals beweisen können, dass ich es gewesen bin.«
    Danzaemon hatte Recht: Bei den Nachforschungen der Sonderermittler hatte sich ergeben, dass sich auf dem Weg vom Anwesen der Miyagis bis zum Palast niemand an dem Tuschefläschchen zu schaffen gemacht hatte. Also musste die Tusche entweder beim Fürstenpaar oder im Palast vergiftet worden sein – Orte, an die kein eta jemals seinen Fuß setzen durfte. Danzaemon selbst hatte gar nicht die Gelegenheit gehabt, den Mord zu begehen.
    »Ich weiß, dass Ihr Harume nicht vergiftet habt«, sagte Sano. »Ich brauche Eure Hilfe.« Danzaemon beobachtete ihn wachsam. »Harume hat mit Euch geredet, habt Ihr gesagt. Könnt Ihr Euch an irgendetwas erinnern, das auf die Identität ihres Mörders hindeuten könnte?«
    »Seit ich die Nachricht von ihrem Tod bekommen habe, bin ich im Geiste jedes unserer Gespräche durchgegangen und habe nach Antworten gesucht. Es gab eine andere Konkubine, die grausam zu Harume war, und einen Palastwächter, der sie belästigt hat.«
    »Konkubine Ichiteru und Leutnant Kushida – sie sind bereits Tatverdächtige«, erklärte Sano. »Gab es noch jemanden?«
    »Einen Meuchler, der einen Dolch nach ihr geschleudert hat.«
    »Sie hat Euch davon erzählt?«
    Bei der Erinnerung verdüsterten sich Danzaemons Augen. »Ich war dort, als es geschah. Wir hatten gerade den Gasthof verlassen. Harume ging immer als Erste; ich folgte in einiger Entfernung, um dafür zu sorgen, dass sie in Sicherheit war. Für gewöhnlich habe ich sie bis zum Kannon-Tempeldistrikt in Asakusa begleitet und bin dann meiner Wege gegangen. An diesem Tag aber konnte ich es nicht ertragen, sie allein zu lassen. Ich folgte Harume bis auf den Marktplatz, blieb an einem Imbissstand stehen und beobachtete, wie sie in eine Gasse neben einem Teehaus ging. Sie blieb stehen, mit dem Rücken zu mir, und hob den Ärmel ans Gesicht.« Ein kaum wahrnehmbares Zittern schlich sich in Danzaemons Stimme. »Ich wusste, dass sie weinte, weil sie mich vermisst hat. Plötzlich schrie sie auf und stürzte zu Boden. In diesem Augenblick sah ich den Dolch. Er steckte in der Wand des Teehauses. Leute fingen an zu schreien. Vor Angst und Sorge vergaß ich, dass ich so tun musste, als würde ich Harume nicht kennen, und eilte zu ihr, als mir eine Frau genau in den Weg rannte. Sie trug einen dunklen Umhang mit Kapuze. Sie hatte es so eilig, davonzukommen, dass ich auf Anhieb wusste, dass diese Frau den Dolch geschleudert hatte.«
    Sano horchte auf. Ein dunkler Umhang mit Kapuze! Danzaemons Beschreibung des Meuchlers stimmte mit der jener Person überein, die den Drogen- und Kräuterhändler ermordet hatte. Erst ein paar Sekunden später wurde Sano sich bewusst, dass Danzaemon von einer Frau geredet hatte. Choyei aber hatte seinen Angreifer als Mann bezeichnet … oder nicht? Plötzlich erinnerte Sano sich wieder an die Erregung des sterbenden Drogenhändlers, als dieser ihn nach dem Aussehen des Mannes gefragt hatte, von dem er niedergestochen worden war. War Choyei deshalb so erregt gewesen, weil eine Frau ihn angegriffen hatte?
    »Wollt Ihr damit sagen, eine Frau hat den Dolch geschleudert? Seid Ihr sicher?«
    Der Anführer der eta nickte. »Ihr Haar war bedeckt, und der Umhang verbarg ihre Kleidung. Über Nase und Mund hatte sie ein Tuch geschlungen, doch den oberen Teil ihres Gesichts konnte ich sehen. Die Augenbrauen waren rasiert.«
    Im

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