Das geheimnisvolle Gesicht
ist geätzt... Und wenn ich dir verrate, wieviel das Glas kostet, setzt du dich auf deinen Jeanshosenboden!“‘
„Fünf Pfund, vielleicht!“ schätzte Dicki und hielt schon diesen Preis für maßlos übertrieben.
„Dieses Glas ist über fünfhundert Pfund wert!“
„Über fünfhundert Pfund?“ schluckte Dicki, und es durchfuhr ihn nachträglich siedendheiß. Fünfhundert Pfund... so viel hatte Onkel George für sein gebrauchtes Auto, das angeblich fast neu war, bezahlt. Und dabei hatte er doch nur ein bißchen angeben wollen. Ob sie es ihm arg übelnahm?
Doch Julie schien nicht nachtragend zu sein. Im Gegenteil!
„Hast du ein bißchen Zeit?“ fragte sie.
„Ja. Zeit habe ich immer mehr als Kleingeld!“ (Stammte aus der Sprüchekiste des Großvaters.)
„Na fein. Was hältst du davon, wenn wir nachher zusammen ausgehen? In einer halben Stunde mache ich für heute Schluß.“
„Ausgehen? So mit Whisky und Tanz?“
„Nein“, Julie lachte, „so mit Eis und Schlagsahne! Ich kenne in der Landen Street ein Eiscafe, dort gibt’s die tollsten Sachen. Ich lade dich ein!“
Dicki nickte. „Einverstanden!“ Dabei war das für ihn was ganz Neues. Eis im März. „Und was mache ich in der halben Stunde?“
„Du kannst hier auf mich warten, du kannst aber auch Spazierengehen!“
„Ich bleibe hier!“ entschied Dicki, und er gestand sich ein — wenn auch widerwillig — , daß ihm Julie gefiel. Ob sie gut genug war für seinen Freund Perry Clifton, das mußte er erst noch herausfinden.
„Sag mal, Dicki“, Miß Julies heitere Miene hatte sich verdunkelt, und er sah sich unwillkürlich um, ob er mit irgendeinem Körperteil irgendeine teure Sache bedrohte, „kennst du einen Mister Archie Genter?“
„Mister Archie Genter?“ wiederholte Dicki und zog die Stirn kraus. Genter? Hatte er den Namen Genter schon gehört? Nein! Bestimmt nicht. „Nein, den Namen habe ich noch nie gehört.“
»Dieser Mister Genter behauptete, Detektiv und ein Freund von Perry Clifton zu sein.“
Dicki sah Julie groß an. „Bestimmt nicht... Wenn das ein Freund wäre von Mister Clifton, hätte ich seinen Namen schon einmal gehört. Ich kenne alle Freunde von Mister Clifton!“ setzte er stolz hinzu. „Der hat Sie belogen! Das war nur ein Angeber!“
Julie nickte bekümmert. „Ein Lügner schon, Dicki, aber auch ein Angeber? Ich weiß es nicht. Ich dummes Schaf habe ihm alles erzählt, was ich wußte.“ Sie schien sich große Sorgen zu machen.
Dicki Millers kriminalistische Ader regte sich, witterte er doch eine drohende Gefahr für seinen großen Freund.
„Hat dieser Mister Genter hier angerufen?“
„Nein, er war vorhin hier im Geschäft. Er sagte, er sei ein Freund von Mister Clifton, und er erkundigte sich, ob ich schon Neuigkeiten aus Basel hätte.“
Dicki fragte aufgeregt: „Haben Sie denn schon mit Mister Clifton telefoniert?“
„Ja, gestern abend. Dabei hat er mir erzählt, daß sich morgen früh etwas entscheiden würde. Und das habe ich diesem Mister Genter wiedererzählt.“
Dicki schüttelte den Kopf: „Das ist schlimm!“
„Meinst du?“
„Ja, das war bestimmt einer von der anderen Seite. Einer von denen, die hinter Mister Clifton her sind.“ Julie Young war plötzlich ganz bleich. „Du meinst, daß es gefährlich für ihn werden könnte?“
Dicki wollte nun eigentlich zu einer großen Rede über Verfolgte und Verfolger ansetzen, dann gab er jedoch kleinlaut zu: „Ich weiß nicht... Mir hat er ja nichts weiter gesagt.“ Da fiel ihm Scott Skiffer ein. Natürlich, daß er nicht gleich an den gedacht hatte.
„Wir müssen unbedingt Inspektor Skiffer von Scotland Yard anrufen. Der weiß bestimmt Rat. Er ist ein guter Freund von Mister Clifton.“ Julie winkte ab: „Das habe ich schon versucht, Dicki. Mister Skiffer ist leider unterwegs!“ Dicki nahm sich keine Zeit zum „Darüberwundern“, daß Julie Young Inspektor Skiffer ebenfalls kannte. Er entschied: „Dann rufen wir jetzt Mister Clifton in Basel an!“ Und da er ein Gentleman sein wollte, fügte er hinzu: „Ich werde ihm alles erklären. Sie brauchen nur die Nummer wählen. Wir müssen ihn unbedingt warnen!“
Julie dämpfte Dickis Tatendrang: „Vor heute abend wird Mister Clifton nicht im Hotel sein. Er macht einen Tagesausflug.“
„So ein Mist!“ schimpfte Dicki, und Julie schlug vor: „Wir probieren es vom Café aus noch einmal mit Mister Skiffer!“ Dicki nickte zustimmend. „Das ist eine gute Idee.“ Aber er
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