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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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ich zwei Fragen habe. Schon wieder...“
    „Bitte, immer raus mit Ihren Fragen!“
    „Was zum Beispiel hat Ihr Butler heute getan?“
    „Sie meinen Henry?“ Überraschung, Sprachlosigkeit auf der anderen Seite.
    „Ja, Ihren Henry Overgaty, den ehemaligen Buschpiloten, der nicht Auto fahren kann.“
    „Ich habe keine Ahnung, Mister Clifton. Soll ich ihn fragen?
    „Nein, das sollen Sie nicht. Ich dachte nur, daß Sie über sein Tun und Lassen Bescheid wüßten. Schließlich fragt er Sie ja sogar, bevor er einen Brief zum Briefkasten bringt!“
    „Heute konnte er nicht fragen, da ich in Winchester und Salisbury war, um einige Grundstücke zu begutachten.“ Eine deutliche Rüge schwang in Burtons Antwort mit. „Haben Sie einen besonderen Grund für diese Frage?“
    „Ja“ (den tatsächlichen jedoch gab er nicht zu), „ich habe mehrere Male versucht, Sie zu erreichen, doch es meldete sich nie jemand...“
    „Tut mir leid.“ Es klang wieder versöhnlicher. „Natürlich kann ich nicht sagen, wann und wie oft Henry aus dem Haus war... Sie sprachen von zwei Fragen?“
    „Wenn ich es mir recht überlege, sind es sogar drei. Sagt Ihnen der Name Bloyer etwas?“
    „Bloyer? Nein, nie gehört. Wer soll das sein?“
    „Das weiß ich selbst noch nicht!“ schwindelte Clifton, um nicht zu viel sagen zu müssen. „Nächste Frage: Aus welchen Verhältnissen stammte Ihre Schwägerin Claire?“
    „Meinen Sie jetzt finanziell oder...“
    „Nein, nein, ich meine finanziell.“
    „Lassen Sie mich mit einem Ausspruch meines Bruders antworten, dem ich mal die ähnliche Frage gestellt habe, wie Sie jetzt mir. Er sagte damals: ,Gegen die Armut der Lamatins sind die Kirchenmäuse von Bordeaux reich.’ Ist Ihre Frage damit hinreichend beantwortet?“
    „Ja. Letzte Frage: Hat Claires Bruder irgendwo einen festen Wohnsitz?“
    „Das weiß ich nicht!“
    „Gut, dann bleibt mir nur noch, mich für meine verrückten Fragen zu entschuldigen. Aber das bringt der Beruf leider mit sich. Übrigens, falls es Sie beruhigt, Mister Burton, die Möglichkeit Nr. 2 habe ich endgültig gestrichen..."
    „Das ist die, nach der man meine Schwägerin umgebracht haben könnte.“
    „Nein“, verbesserte Clifton, „das ist die, nach der sich Ihre Schwägerin selbst umgebracht haben könnte!“
    Eine Weile war es still zwischen London und Basel, dann erklang Burtons Stimme wieder, ein wenig traurig klang sie: »Sie sind schon ein komischer Vogel... Aber ich bin froh, daß Sie für mich arbeiten.“
    „Danke, Mister Burton. Ich hoffe, ich darf das auf der Seite ,Zufriedenheit’ verbuchen.“
    „Tun Sie das! Und rufen Sie mich wieder an!“
    Es knackte...
    Auch Perry Clifton legte auf.
    „Warum habe ich ihn nicht nach dem Gauner Patrick Mills gefragt? Warum?“ überlegte er. „Vielleicht hätte er sich aufgeregt, oder? Ich werde ihn das nächste Mal danach fragen!“ Und dann holte Perry jene weißen Kartons mit den Namen und Möglichkeiten aus der Schublade und versuchte neue Versionen zu spielen. Der Name Patrick Mills und seine frühere Zugehörigkeit zur Firma Burton eröffneten ganz neue Perspektiven...
    Die Bouillon war inzwischen ausgekühlt, und die Fettaugen hatten Falten bekommen. Er schob sie zur Seite und begnügte sich mit dem Tee.
     
     
     

Schlag auf Schlag
     
    21 Uhr 50.
    Langsam bog der FIAT — Farbe Lindgrün — auf den Parkplatz ein, wendete und setzte rückwärts in eine Parklücke. Damit vermied der Fahrer von vornherein jedes zeitverzögernde Wendemanöver.
    Der Motor verstummte, das Licht wurde ausgeschaltet.
    Ein Mann stieg aus, überquerte die Straße und ging zielstrebig auf ein klobiges vierstöckiges Haus zu. Eine Reihe von privaten Klingelschildern und drei Firmenschilder gaben Auskunft über die Mieter. Im Parterre hatten ein Zahnarzt sowie ein Hals-Nasen-Ohrenarzt ihre Praxen und Wohnungen, der erste Stock schien durchweg aus Privatwohnungen zu bestehen, im dritten gab es Büroräume einer Ex- und Importfirma sowie die eines Finanzberaters. Der zweite Stock gehörte der Pension Pohlmann.
    Der Mann aus dem FIAT drückte auf die Klingel der Pension. Ein Summen ertönte, und der elektrische Türöffner trat in Funktion. Der Neuankömmling verzichtete auf den Fahrstuhl, der sich irgendwo zwischen der zweiten und vierten Etage befand, und stieg, immer drei Stufen auf einmal nehmend, zur zweiten Etage hinauf. Erneutes Klingeln. Eine ältliche Dame in Schwarz öffnete.
    „Ich bin Doktor Tonin. Ich möchte

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